Sampler - The
Spirit Of Sireena Vol. 15 Es ist mittlerweile eine lieb gewordene Tradition, am Anfang eines Jahres auf die Veröffentlichungen des deutschen Labels Sireena Records zurückzublicken. Dies ermöglicht das Label durch den jährlich am Anfang eines Jahres erscheinenden Sampler „The Spirit Of Sireena“, der Anfang 2021 in seine 15. Runde geht. Auch wenn es in 2020 - Corona bedingt - nicht so viele Veröffentlichungen wie die Jahre zuvor gab, so hat Sireena doch auf der neuesten Ausgabe zehn Stücke veröffentlicht, die unterschiedlicher nicht sein können. |
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Als
ersten schickt Sireena den britischen Sänger/Gitarristen/Songwriter und
Produzenten Phil Shoenfelt mit seinem Song „Shadowland“ mit einem
melodischen, poppigen Punksong ins Rennen. Im Gegensatz dazu steht dann
das herrliche Instrumental „Point Of No Return“ vom deutschen
Musikprojekt Nautilus, in dem durch Gitarre und Keyboards und eine
herrliche Melodielinie proggiges Feeling aufkommt, das an Progbands der
70’er Jahre erinnert. Neben neuen Elementen, aus gesprochenem Text und
einer Gesangslinie, ist es vor allem die Klangfarbe der E-Gitarre, die
einen Wiedererkennungswert im Sound von Nautilus darstellt. White
Rose Transmission, die Band um Carlo van Putten, lieferte auf dem Album
„Happiness At Last“ eine gewisse Melancholie, die aber wiederum auch
die Seele streichelt. Der Song „Soul Ambulance“, der für den Sampler
ausgewählt wurde, hat aber darüber hinaus auch Popappeal. FEE
waren eine deutsche Band, die Anfang der 80’er Jahre, also in der Phase
der NDW, drei hervorragende Alben herausbrachte. In 2020 hat Sireena die
beiden Alben „Schizofeenie“ und „Rezeptfrei“ wiederveröffentlicht.
Für den Sampler wurde der Song „Doswidanja“ ausgewählt, der zwischen
Hardrock und Punk mit Popfeeling wandelt. Ein Song mit Ohrwurmcharakter. Auch
die „Musikerkommune“ The Electric Family hatte in 2020 mit „Echoes
Don’t Lie“ ein neues Album am Start. Das Stück „Another Giant
Leap“ hatte alles, was die Electric Family ausmacht. Ein Stück erdigen
Rocks mit leicht psychedelisch/krautigen Elementen. Eine
weitere Perle, die Sireena in 2020 ausgegraben hat, sind die beiden Alben
der niederländischen Jazzrock-Formation Scope, die in 1974 und 1975
erscheinen sind. Das sich Scope dem melodischen Jazzrock verschrieben
hatten, bei denen sie auch Funk- und Progressive Rock-Elemente mit
einbauten, merkt man von der ersten Minute des Openers „Watch Your
Step“ an, der auf diesem Sampler als Beispiel für ihre Musik platziert
wurde. Ein hinreißendes Stück. Ein
weiterer Song aus der Vergangenheit ist Roman Bunka’s „Si Ga Ni Wa
Ta“ aus dem Album „Dein Kopf ist ein schlafendes Auto“. Das 6:29minütigen
Stück, beginnt mit Klangtupfern, die in den Raum geworfen werden und
dadurch recht schräg klingt. Das ändert sich auch nicht, sobald
Schlagzeug und die anderen Instrumente einsetzen. Das hat eine Menge von
Avantgarde und Jazz. Das Saxophon quietscht und Sun Ä Yoon & Chili
Baba’s Gesang wirkt eher als würde sich bei einem Liveauftritt das
Publikum im Hintergrund zu Wort melden. Auf eine ganz eigene Art kann
dieser Sound aber trotzdem fesseln, da sich in dem instrumentalen Getümmel
doch Harmonien und Melodielinien ausmachen lassen. Das
„St.“ in St. Kleinkrieg steht für den Vornamen Stefan. Spätestens
jetzt erkennt der geneigte Musikfreund, dass es sich dabei um den
Extrabreit-Gitarristen handelt. Anfang letzten Jahres erschien mit
„Abgelehnt!“ ein Album mit Solostücken des Hagener Gitarristen, die
es leider nie auf ein Album gebracht haben. Zum Glück hat Sireena diesen
Schatz gehoben. Als Beispiel dient hier „Viktoria“, eine musikalisch
Punkrocknummer zwischen Extrabreit und Die Ärzte mit Ohrwurmcharakter. Mit
van Wolfen (die Band von Micky Wolf) geht es dann in den Swampbluesrock.
„Männerhass“ ist ein knackiger Bluesrocker mit deutschen Texten. Mit
dem letzten Track, „Märchen 2“ von der deutschen Elektronikformation
Ermes/Harms endet dann der Sampler sehr elektronisch und avantgardistisch,
wobei „Märchen 2“ zu den eingängigsten Stücken des Albums
„Fingerhut“ zählt, da hier Rhythmen und teils bedrohlich wirkende
Synthieeinschübe zu hören sind. Das Ganze ist aber sehr harmonisch
angelegt. „The
Spirit Of Sireena Vol. 15“ ist eine sehr gute Zusammenstellung der
Sireena-Veröffentlichungen des Jahres 2020. Der Sampler besticht durch
seine musikalische Vielfalt und macht dem Hörer Appetit auf das ein oder
andere Album. Wer die Veröffentlichungen nicht kennt, bekommt hier einen
guten Einblick. Stephan Schelle, Januar 2021 |
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