Sammary
– The Dream Im Jahr 2022 erschien das beeindruckende Debütalbum von Sammary unter dem Titel „Monochrome“. Oliver Wenzler von Progressive Promotion Records war damit ein wahrer Schatz in die Hände gefallen. Zum Glück konnte er sich das Musikprojekt, dessen Kopf der 20jährige Multiinstrumentalist Sammy Wahlandt ist, sichern. Am 03.11.2023 ist der Nachfolger unter dem Titel „The Dream“ veröffentlicht worden. Die CD-Version, die mir vorlag, erscheint in einem vierseitigen Digipak mit zwölfseitigem Booklet. Hierin ist auch der einzige Kritikpunkt zu finden, denn die Schrift der abgedruckten Texte ist so klein geraten, dass man dafür eine Lupe benötigt. |
||||
Das
Album thematisiert die innere Welt einer verliebten Person während
verschiedener Stadien. Der Schleier der Einfachheit löst sich auf, und
menschlicher Affekt erhebt sich aus dem Monochromen in einen bunten Traum. Mit mächtigen Gitarren
und Schlagwerk beginnt der 5:24minütige Opener „Cascades“, der aber
schon nach wenigen Momenten in einen von Stella Inderwiesens sanfter
Stimme dominierten Part übergeht. In den Strophen herrscht eine wohlige
einschmeichelnde Melodie, die in den Refrains dann aber von den heftigen,
Metal artigen Klängen konterkariert wird. Das wirkt wie zwei
unterschiedliche Pole, die aufeinander treffen. Ein klasse Song, bei dem
das Schlagzeug an Bands der Marke Anathema erinnern. Schon in diesem
Opener werden ein ungeheurer Druck und Atmosphäre geschaffen, die
fesseln. Der Song geht darüber hinaus sofort ins Ohr. Dem folgt das 4:37minütige
„Trance“, das atmosphärisch beginnt und bei dem Stellas Stimme sehr
zerbrechlich und zart wirkt. Dabei wird sie zunächst nur vom Keyboard
unterstützt. Nach gut einer Minute kommt dann ein unwiderstehlich
pumpender Beat auf. Das geht direkt unter die Haut. Das 1:51minütige
„Oscillation“ ist dann nur ein kurzes, von elektronischen Sounds und
atmosphärischen Gitarren bestimmtes Zwischenspiel. Darauf folgt dann das
7:32minütige „Voices“. Das Stück beginnt mit Klängen wie von
elektronischen Winden erzeugt. Dann setzen Gitarrenriffs ein und
transformieren das Stück in einen atmosphärischen Hardrocksong den ein
leichter Progduft umweht. Im Mittelteil lässt dann Bruno Bolz seine
Gitarre singen. Und zum Ende hin nimmt der Härtegrad dann etwas zu. Das
erinnert dann ein wenig an aktuelle Porcupine Tree. Sanfte Gitarrenlicks und
Stellas sanfte Stimme leiten in das 5:09minütige „The Game“ ein. Ein
wunderbar zartes und verträumtes Stück, das nach drei Minuten - mit
Einsatz des Schlagzeugs - an Dynamik gewinnt. Dem schließt sich dann mit
„Rotations“ ein mit 2:24 Minuten wieder recht kurzer Song an. Stellas
Stimme, die hier von elektronischen Klängen getragen wird, wirkt wieder
recht zart und verletzlich. Das hat was von einem sanften Bond-Titeltrack. Das Titelstück bringt
es dann auf 5:28 Minuten und schließt nahtlos an. Der Song besitzt einen
klasse Groove, der von atmosphärischen Gitarren umwoben wird. Das besitzt
ein gewisses Popfeeling. Nach nicht ganz anderthalb Minuten kommen
trockene, metallisch klingende Gitarrenriffs auf und der Gesang wandelt
sich im Refrain zu einer düster verfremdeten Stimme. Das hat einen hohen
Spannungsbogen. Mit den Songs „Eulogy
For A Dream“ (4:50) und „Awake“ (4:00) endet das Album dann, ohne an
Qualität zu verlieren. Der junge
Multiinstrumentalist Sammy Wahlandt ist seinen hohen Ansprüchen und
Erwartungen an ihn voll gerecht geworden und hat mit „The Dream“ ein
faszinierendes Werk geschaffen, das für mich zu den Highlights des Jahres
gehört. Stephan Schelle, November 2023 |
||||