Sailor Free – Spiritual Revolution Part 2
Tide Records (2016)
(11 Stücke, 43:20 Minuten Spielzeit)

Sailor Free ist ein Projekt des aus Italien stammenden Singer/Songwriter, Multiinstrumentalist und Produzenten David Petrosino. Den ersten Berührungspunkt hatte ich 2009, als mich die CD „Slices“ der Band Petrosino erreichte, dessen Kopf David Petrosino war oder ist. Seit 2012 veröffentlicht er unter dem Projektnamen Sailor Free. Mit „Spiritual Revolution“ hat er ein Konzeptwerk geschrieben, das nicht auf einer CD Platz fand. Das ist auch der Grund für die Veröffentlichung von „Spiritual Revolution - Part Two“ Anfang 2016, das den zweiten Teil des Werkes darstellt.


Neben David Petrosino, der singt, Piano, Keyboards und Gitarre spielt und alle Stücke komponiert hat, gehören noch Stefano Toni (Schlagzeug), Alphonso Nini (Bass) Stefano „The Hook“ Barelli (Gitarre) und Stefano Ribeca (Saxophon) zur Band. Stilistisch bewegt sich das Quintett aus Italien im Artrock. Wie das Album zu dem 2012’er Erstling passt, ist mir nicht bekannt, da ich dieses nicht kenne.

Eröffnet wird das Album vom 1:15minütigen Instrumentalstück, der „Spiritual Ouverture II“. Recht ambient und mystisch beginnt dieses Intro zum Album mit elektronischen Klängen und Stimmsamples. Mit „The Maze Of Babylon“ kommt dann der erste richtige Track. Orchestralen Spacerock könnte man dies im instrumentalen Beginn nennen, was vor allem durch das Saxophon hervorgerufen wird. Doch sobald der Gesang einsetzt kommen weitere Elemente auf, die mich an Artrockbands der Marke Riverside erinnern (vor allem durch den Gesang, der in der Nähe von Mariusz Duda liegt). Ein Artrocksong, bei dem sich sanfte und härtere Passagen die Hand geben.

Ungewöhnlich klingt das Instrumental „Society“. Hier werden vorwiegend elektronische Klänge zu einer Art Theatermusik verknüpft. Aber auch weitere Stimmungen werden dann durch eine sehr akzentuiert gespielte Gitarre und einen aufkommenden Rhythmus erzeugt. Immer wieder deuten sie Melodien an, doch bevor man sie gerade für sich entdeckt hat, schwellen sie auch schon wieder ab.

Artrock und Artpop vermischen sich dann in „The Fugitive“. Das ist ein eindringlicher, sanfter Song, der schnell ins Ohr geht. Für mich eines der Highlights des Albums. Theatralischen Artrock präsentieren sie dann in „Amazing“. Dem steht ein verstörendes, zweiminütiges „Game Over, It’s Me“ gegenüber. „We Are Legion“ bricht dann wieder in den Riverside-Kosmos ein. Auch hier wird mit Dynamik und Lautstärke sowie sanften und härteren Passagen gearbeitet. Mit „Special Laws“ ist ein weiteres Highlight am Start, das Artrock, Poprock und Canterbury-Elemente in einer sehr ansprechenden Art in sich vereint.

„Cosomos“ stellt sich dagegen als düstere Klangcollage dar. Mit dem leicht verschrobenen, aber sehr schönen „Revolutionary Soul“, in dem auch einige jazzige Elemente eingebaut werden, endet dann das Album.

Insgesamt ist Sailor Free mit „Spiritual Revolution - Part Two“ ein gutes Artrockalbum gelungen, das sich - aufgrund der abwechslungsreichen Stücke - hochgradig spannend gestaltet.

Stephan Schelle, April 2016

   

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