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RPWL – Crime
Scene Die im bayerischen Freising beheimatete Band RPWL ließ sich erneut länger Zeit für ein neues Studioalbum. Dieses Mal hat es vier Jahre seit der letzten Studioveröffentlichung gedauert. Dazwischen gab es allerdings noch zwei Livealben. Auch sonst waren die Mitglieder nicht untätig und so erschien 2022 Kalle Wallners erstes Sololabum. Das neue Werk ist, wie auch schon „Beyond Man And Time“, „Wanted“ und „Tales From Outer Space“ ein Konzeptwerk geworden, das sich dieses Mal um das Thema Verbrechen rankt. Dabei sind es Kriminalfälle, die den Songs als Grundlage dienten. |
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Mit
gut einer Dreiviertelstunde Spielzeit ist das neue Album nach „Stock“
das Kürzeste der deutschen Artrockinstitution. Insgesamt sechs Songs
finden sich auf dem Album, die Laufzeiten von 4:21 bis 12:51 Minuten Länge
aufweisen. Beim
LineUp hat sich eine Veränderung ergeben, da der langjährige Keyboarder
Markus Jehle die Band verlassen hat. Die Keyboards wurden dieses Mal von
Yogi Lang und Kalle Wallner eingespielt. Sänger ist wie gehabt Yogi Lang
und Kalle Wallner sorgt wieder für unglaubliche Klänge an den
E-Gitarren. Marc Turiaux am Schlagzeug und Markus Grützner am Bass sorgen
dann für den perfekten rhythmischen Unterbau. Musikalisch sind RPWL auch
auf ihrem neuesten Werk klar zu erkennen, jedoch haben sie auch neue
Elemente in ihren Sound eingebracht. Das
Album beginnt mit dem 8:16minütigen Stück „Victim Of Desire“, das es
vorab schon als Video auf youtube zu bestaunen gab. Ich muss gestehen,
dass der Song - trotz des tollen Videos - nicht sofort
bei mir gezündet hat. Aber nach mehrfachem Hören entfaltet sich
dann die Qualität dieses Songs, der mit bedrohlichen elektronischen Klängen
beginnt und dann mit einem bombastischen Intro fortgeführt wird, das
sofort RPWL-Feeling verbreitet. Sobald der Gesang einsetzt wird es zunächst
etwas sperrig. Das ändert sich aber nach gut 1:47 Minuten und der Gesang
wechselt in sanfte Gefilde in bester RPWL-Manier. Und auch Kalle liefert
an seiner Gitarre wieder Gänsehautmomente. Herrliche elektronische Klänge,
ein fetter Bass und Marcs Schlagzeug finden sich dann im instrumentalen
Mittelteil. Und wenn dann Kalle im letzten Drittel wieder mit einem Solo
glänzt, stellen sich die Haare wieder auf. Ein toller Start in das Album,
der aber im weiteren Verlauf noch um einiges getoppt wird. Mit
einer Akustikgitarrenpassage startet die Band dann in das 5:35minütige
„Red Rose“. Akustik- und E-Gitarre tanzen umeinander und es entwickelt
sich schnell eine sehr einfühlsame Stimmung. Ein Song, der unter die Haut
geht. Mit elektronischen Klängen, die an eine Spieluhr denken lassen geht
es dann im 4:21minütigen „A Cold Spring Day In ‘22“ weiter. Der
sanfte Song mit Neo-Prog Flair und Anklänge an die sanften Porcupine
Tree-Songs setzt sich sofort im Ohr fest. Elektronische
Rhythmen, die an Produktionen von Peter Gabriel oder Phil Collins erinnern
kommen dann im 6:11minütigen „Life In A Cage“ auf. Hier haben RPWL
auch einige floydige Sounds eingewoben, was zusammen eine faszinierende
Ausstrahlung besitzt. Diese Sounds nutzen RPWL aber nur als Würze zu
ihrem eigenen Gebräu, das einfach hinreißend ist. Ein grandioser Song. Danach
folgt der mit 12:51 Minuten längste Track des Albums „King Of The
World“, der mit einer markanten Basslinien beginnt. Dann wechseln sich
herrliche Keyboard- mit Gitarrensoli ab. Im Gesangspart wird es dann
episch. Und der Instrumentalpart, der nach gut sechseinhalb Minuten
einsetzt ist mal wieder zum Niederknien. Mit dem 7:51minütigen „Another
Life Beyond Control“ endet dann das Album recht rockig. Der Song beginnt
mit einem für RPWL ungewöhnlichen, etwas knarzigen Keyboardsound. Darauf
folgen dann recht rockige Bass-, Gitarren- und Schlagzeug-Parts um danach
wieder in den RPWL-Kosmos zu beamen. In diesem Song gibt es aber wohl die
härtesten Passagen, die bisher in einem RPWl-Song zu hören waren. Das
macht diesen Song so einzigartig in der Bandhistorie. Obwohl
wieder mal vier Jahre ins Land gegangen sind, bis die Artrockinstitution
RPWL ein neues Studioalbum veröffentlicht, so hat sich das Warten doch
mehr als gelohnt. Auch wenn auf dem Album an allen Stellen die
Markenzeichen der Band herauszuhören sind, so haben sie doch wieder neue
Elemente in ihre Musik eingebracht und sich weiterentwickelt. „Crime
Scene“ ist ein Album das begeistert. Stephan Schelle, Februar 2023 |
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