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Ricochet -
Kazakhstan Ricochet ist eine Rockband aus Hamburg, die bereits seit den 90’er Jahren besteht. Am 07.04.2023 erscheint erst ihr drittes Album, das den Titel „Kazakhstan“ trägt. Satte 18 Jahre hat die Band zwischen ihrem letzten Album „Zarah – A Teartown Story” und „Kazakhstan” verstreichen lassen. Das Album wurde in der Besetzung Michael Keuter (Gesang), Heiko Holler (Gitarre), Hans Strenge (Bass), Björn Tiemann (Keyboards) und Jan Keimer (Schlagzeug) eingespielt. |
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Den
Albumtitel erklärt die Band: Im
Vergleich zu ihrem 2005’er Album „Zarah – A Teartown Story” hat
der Sound an Härte zugenommen, was den Stücken aber gut zu Gesicht
steht. Neun Stücke mit Laufzeiten zwischen 4:37 und 9:35 Minuten Länge
finden sich auf dem Silberling, der im Jewelcase mit achtseitigem Booklet
daherkommt. Während das Cover und das Inlayblatt sehr aufwändig
gestaltet wurden, finden sich im Booklet ein Bandfoto sowie die Songtexte,
die auf einem sandigen Untergrund gedruckt sind. Die
Musik von Ricochet dockt an die 70’er Jahre an und weist auch an der ein
oder anderen Stelle Ähnlichkeiten zu Uriah Heep auf, hat aber genug
Eigenheiten. Das zeigt schon der 6:40minütige Opener „The
Custodians”. Auch die Gesangsstimme von Michael Keuter unterstützt
dieses Flair. Während die Gitarren sehr hardrockig und teils metalartig
zu Werke gehen, erinnern einige Schlagzeugpassagen auch an Bands der Marke
Rush. Im Mittelteil bekommt das Ganze noch eine leicht arabische
Klangfarbe, die aber in der zukünftigen Singleversion fehlt. Mit dieser
Passage unterstreicht die Band ihre musikalische Vielfältigkeit. Einen
leichten Proganstrich mit erneutem Heep-Feeling, schönem Satzgesang und
Shuffle-Groove vermittelt dann das 4:37minütige „King Of Tales”. Das
Stück würde jedem Uriah Heep-Album gut zu Gesicht stehen. Einige
Gitarrenpassagen bieten darüber hinaus eine Mischung aus Prog und
irischem Folk. Das 9:35minütige „Farewell” verströmt dagegen mit
schweren Gitarrenriffs eine etwas düster-melancholische Atmo, in die sich
immer mal wieder eine markante Basslinie schleicht. Der Song weist darüber
hinaus recht proggige und atmosphärische Keyboard- und Gitarrenpassagen
auf. Im Großteil der Gesangspassagen wirkt Michaels Stimme sehr sanft und
eindringlich, während es im Refrain sehr druckvoll zur Sache geht. Ein
klasse Song der richtig gut abgeht. „Interseption”
ist eine Midtemponummer, die gut ins Ohr geht und wieder in Richtung
70’er Jahre Uriah Hepp weist, was vor allem erneut am Gesang liegt.
Danach zieht die Band die Härte in „Waiting For The Storm” wieder
etwas an, in dem kraftvolle Riffs und Schlagzeugrhythmen dominieren. Zum
Ende hin schiebt die Band dann noch ein ausuferndes Gitarrensolo ein, das
von treibenden Drums und Keyboardakkorden untermauert wird. „Beyond
The Line” ist ein fetter, eingängiger Song, bei dem vor allem durch die
Orgel wieder Retrofeeling aufkommt, während die Gitarrenriffs hardrockig
aus den Boxen schallen. Eine atmosphärische Gitarrenfolge startet dann in
das Stück „Losing Ground”. Es werden aber auch mediterrane Gitarrenklänge
mit eingebaut und leicht angejazzte Rhythmen hinzugefügt. So wirkt das
Ganze proggig. Wenn es dann in den Refrain geht wird es dann recht
hymnisch. Akustisch
geht es dann im 5:12minütigen „On A Distant Shore” zu. Hier zeigt die
Band, das sie ein Händchen für melodische Balladen besitzt. Vor allem im
mehrstimmigen Refrain kann sich schon mal eine ‚Erpelpelle‘ bilden.
Den Abschluss bildet dann das siebenminütige Titelstück. Hier kommen zunächst
wieder recht arabisch klingende Sounds auf. Nach einer Minute setzen aber
harte Riffs ein und das Stück entwickelt sich zu einem richtigen Rocker.
Die Riffs paaren sich dann mit herrlichen Keyboardsounds. Gitarre und
Keyboard solieren im weiteren Verlauf. Ein klasse Abschluss des Albums. Ricochet
haben auf dem aktuellen Album den Spirit des 70’er-Jahre Rocks
aufgenommen und ihn ins neue Jahrtausend transportiert. Dabei zeigt sich
ihr Sound einige Male im Umfeld von Uriah Heep. Ein klasse Album. Es ist
zu hoffen, dass sich die Band bis zum nächsten Album nicht wieder 18
Jahre Zeit lässt. Stephan Schelle, März 2023 |
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