Rick Miller - Unstuck In Time
Progressive Promotion Records (2020)

(9 Stücke, 53:44 Minuten Spielzeit)

Anfang des Jahres erschein das 13. Album des kanadischen Multiinstrumentalisten Rick Miller beim deutschen Label Progressive Promotion Records. Mit dem beeindruckenden „Belief In The Machine“ hatte er zum deutschen Label gewechselt. Und am 13.11.2020 lässt er dann auch gleich schon ein weiteres Album folgen. Es trägt den Titel „Unstuck In Time“. Die CD erscheint mit einem vierseitigen Booklet, das alle Texte enthält. Bis auf wenige Ausnahme wurden wieder alle Instrumente von Rick selbst eingespielt. 


Unterstützung bekam Rick von Barry Haggarty (Gitarre), Sarah Young (Flöte), Kane Miller (Violine, Gitarre), Mateusz Swoboda (Cello) und einem gewissen Will (Schlagzeug, Percussion). Bis auf Kane Miller waren die anderen Musiker auch schon beim Vorgänger dabei.

Die kurze Zeit zwischen den beiden Alben ist sicherlich auch auf die Corona-Krise zurückzuführen, in der doch einige Musiker die Zeit für neue Kompositionen finden. Auf der Rückseite des Covers ist dann auch ein gezeichnetes Bild zu sehen, auf dem sich eine Flötistin und eine Cellistin in einer kargen Landschaft in entsprechendem Abstand befinden. Dabei trägt die Cellistin einen Mund-/Nasenschutz. Hier zeigen sich für mich das erste Mal bei einer grafischen Covergestaltung die Auswirkungen der weltweiten Epidemie.

Kommen wir aber zu Musik: Das Album beginnt mit dem 12:21minütigen Longtrack „The Plaque“. Kirchenglockenschläge, Cello und Streicher sorgen zunächst für eine düstere Stimmung. Darauf setzt Rick dann aber einige atmosphärische Gitarrenlicks. Nach etwas mehr als einer Minute setzt dann ein ruhiger Rhythmus ein und die Gitarre bekommt einen floydigen Anstrich, unterlegt von Synthieflächen. Ab Minute Zwei geht es dann richtig los. Nun kommt ein sehr starkes Pink Floyd Feeling auf. Ab Minute Drei setzt dann Rick’s Gesang ein, der mich vom Timbre her wieder an Norbert Krüler aka Shamall erinnert. Sehr gut gefallen mir auch die sehr elektronischen Soloparts mit E-Gitarre und herrlichen Synth-Motiven. Wer das Vorgängeralbum „Belief In The Machine“ mochte, der wird sich hier sofort wohl fühlen.

„State Of Emergency“ ist ein Song mit Popappeal und einer sehr eingängigen Melodie, die sofort ins Ohr geht. Das folgende, instrumentale „Covid Concerto“ nimmt dann thematisch die Corona-Epedemie auf. Ein Track mit treibendem Beat, wabernden Synthieharmonien und Violineneinsätzen. Sehr elektronisch mit hymnischen Klängen und Chören startet das 7:13minütige „Fateful Apparitions“. Ein sanfter Song mit Downtempobeat und ruhigem Gesang, das durch die Chöre seine hymnische Wirkung beibehält. Im Mittelteil wird es dann etwas experimentell.

Mit „La Causa“ kommt dann mediterranes Flair auf, denn die Akustikgitarre verströmt Flamenco-Feeling. Dem folgt das instrumentale „Lost Continuum“, das durch Flöte, Violine und Cello einen märchenhaften Touch bekommt. Der Synthie im sechsminütigen „In Sync With The System“ lässt eine Spur Alan Parsons-Spirit aufkommen, wechselt dann aber in einen recht rockigen Part. Die 2:30minütige Akustikballade „Broken Clocks“ und das 11:34minütige Titelstück beschließen dann das Album.

Mit „Unstuck In Time“ kann der kanadische Multiinstrumentalist und Sänger Rick Miller nicht ganz die Qualität des Vorgängers erreichen. Allerdings überzeugen die Stücke auf dem neuen Album trotzdem, denn sie bieten ein ums andere Mal herrliche floydige Passagen und eingängige Melodien. Rick Miller ist daher wieder ein sehr gutes Album gelungen. Es ist zu hoffen, das seine früheren Alben auch in Europa erhältlich sein werden, denn die Musik überzeugt.

Stephan Schelle, Dezember 2020

   

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