Richard Kersten & Marcus Ghoreischian - Inspired By The Beatles - Sippin' Lemonade In The Sun
Baer Family Records (2023)
(11 Stücke, 38:24 Minuten Spielzeit)

Wenn ein Album „Inspired By The Beatles“ betitelt ist, dann ist auch klar, welche Musik sich auf diesem befindet. Richard Kersten und Marcus Ghoreischian haben bereits in den Jahren 2005 und 2006 die auf dem Album befindlichen Stücke eingespielt, aber bisher – mit Ausnahme einer privaten CD-Auflage von 200 Stück – die Musik nicht offiziell veröffentlicht. 


Jetzt hat sich das Label Bear Family Records den Aufnahmen angenommen und bringt sie am 06.04.2023 als 180 Gramm Vinyl-Pressung im Klappcover und mit BonusCD heraus. Mir lag zur Besprechung die in einem Papersleeve verpackte Bonus-CD vor. Eingespielt wurden die Stücke laut Cover von Richard Kersten (Gesang, Gitarre) und Marcus Ghoreischian [auf dem Cover steht allerdings der Name Markus Darius] (Schlagzeug) sowie den Gastmusikern Robby Matthes (Bass, Gesang), Glenn Turner (Gitarre, Gesang) und Frederik Faint (Keyboards).

Doch zunächst einige Infos aus dem Pressetext:

Richard Kersten wurde im englischen Newcastle als Sohn einer britischen Mutter und eines deutschen Vaters geboren. Als Richard elf Jahr alt war, zog seine Familie nach Frankfurt am Main. Über AFN hörte er US-amerikanischen Rock’n’Roll und dann … die Beatles. Deren Musik veränderte sein Leben und ließ ihn nicht mehr los. Schließlich wurde Richard Musiker, spielte in verschiedenen internationalen Projekten und war Gründungsmitglied der vor allem in Deutschland populären Beatles Revival Band, die er nach einigen Jahren verließ. Das bloße Nachspielen von Songs seiner Idole füllte ihn nicht aus. Er wollte den nächsten Schritt gehen, eigene Songs schreiben und diese mit guten Musikern und moderner Studiotechnik aufnehmen. Er investierte in ein Tonstudio mit 24-Spur-Aufnahmetechnik und schrieb hunderte Songs.

Eines Tages erzählte er seinem Freund Marcus Ghoreischian von seiner Idee, ein von den Beatles inspiriertes Album einzuspielen. Der erfahrene Schlagzeuger, Produzent und Studiobesitzer begeistere sich für Richards Idee, sich von den Songs und der Musik der Beatles inspirieren zu lassen. Allerdings sollte dabei keine Kopie der Meisterwerke der genialen Briten herauskommen, deren künstlerisches Level in seinen Augen unerreichbar bleibt. Es ging eher um die Frage, was hätten Lennon, Harrison & Co. getan, wenn sie Zugang zu heute üblicher Aufnahmetechnik gehabt hätten.

Elf Songs befinden ich auf dem Album, die sich anhören, als wären es verschollene Stücke der Liverpooler Band. Stilistisch finden sich dabei Elemente der Beatles von ihren Frühwerken bis hin zu den Alben der Endsechziger und vermischen diese miteinander. Kersten und Ghoreischian haben das aber so gut hinbekommen, dass sie nicht wie eine Coverband wirken, sondern haben die Stilistik der Beatles ins neue Jahrtausend transformiert und die Songs mit modernster Studiotechnik aufgenommen und gemastert. Es kommen aber auch Ähnlichkeiten zu The Traveling Wilburys auf, wie im Stück „Don’t Care ‚Cos I Love You“.

Die Songs klingen in der Tat so, als hätten John, Paul, George und Ringo sie in den 2000’er Jahren eingespielt und aufgenommen. Dabei wirken der Sound und die Melodien frisch und modern. So klingt der eröffnende Titeltrack wie zur Zeit von „Yellow Submarine“ komponiert. Dieser und auch der nächste Song „Flow Down Stream“ besitzen asiatische Klangmuster. Es findet sich auch eine Mischung aus Rock’n’Roll/Beat in „Picture On My Wall“ sowie herrliche Songs, die an die Endphase der Beatles erinnern auf dem Album. Aber auch experimentelle Passagen wie überlagerte Stimmen, die man von den Beatles kennt, finden sich in Songs wie „Just Like Me“.

Wer die Musik von The Beatles mag, der wird von dem Album „Inspired By The Beatles – Sippin’ Lemonade In The Sunshine“ begeistert sein, denn die beiden Protagonisten haben den Spirit der Liverpooler perfekt eingefangen und in die heutige Zeit transformiert.

Stephan Schelle, April 2023

   

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