Revivor – The Siege

Revivor – The Siege
Revivor Records / Just For Kicks Music (2011)
(8 Stücke, 42:05 Minuten Spielzeit)

Revivor ist ein Progressive- bzw. Alternative Rock-Projekt der beiden irischen Musiker Desmond Doherty and Bill Vail. Zu ihren Einflüssen zählen die beiden Bands wie Rush, King Crimson, Tool, Mars Volta, Rodrigo y Gabriela, Radiohead, Black Rebel Motorcycle Club, Porcupine Tree oder die Gutter Twins. Bereits in Großbritannien Ende 2010 erschienen, kommt das Album nun auch über den Vertrieb von Just For Kick Music am 25.02.2011 europaweit auf den Markt.


Für mich ist „The Siege“ der erste Kontakt zu der irischen Formation. Allerdings haben Revivor zuvor bereits zwei Alben „Truth Or Consequnece“ und „The Nemesis Project“ sowie die EP „Voire Dire“ veröffentlicht.

Neben Desmond Doherty and Bill Vail war noch Craig McKean, der das Schlagzeug eingespielt hat, an der Produktion als Gastmusiker beteiligt. Die drei gehen in der klassischen Besetzung Gitarre, Bass, Schlagzeug und Gesang ans Werk.

Die Musik auf „The Siege“ ist sehr Gitarrenlastig und weist diverse Ähnlichkeiten zu den oben genannten Einflüssen auf. So kommt der Opener „Walls Od Luca“ zum Beispiel in die Nähe von Bands wie Rush, ohne aber deren trockene Härte aufzuweisen, vielmehr sorgt der Gesang sowie die glatte Produktion auch für weitläufige Ähnlichkeiten zu Roger McGuinn.

Recht trocken und rockig kommt das mit 2:49 Minuten recht kurze „Fabled Monster“ rüber. Leichte Ansätze von Sieges Even, die bei Revivor aber wesentlich sanfter klingen, kommen hier hoch. Bluesig wird es dann bei „Minotaur“. In diesem Stück kommt auch eine Spur Porcupine Tree nach oben, was durch den Gesang hervorgerufen wird. Wüstenrock und Doors-Feeling kommt dann bei „Cold Blood Anniversary“ ins Spiel. Und auch mit „Forbidden Degrees“ bleiben wir musikalisch im amerikanischen Süden. Hier verbinden die Iren amerikanischen mit europäischem Rock.

Mit dem in fünf Parts unterteilten, 16minütigen Titelstück, das den Kern des Albums darstellt, geht es dann weiter. Alle fünf Parts („Boca Raton“, „In Lines“, „Still Voices“, „All Quiet“ und „Darkest Sun“) können einzeln angewählt werden. Mit einer eingehenden Stimme wird der Text des Songs „Boca Raton“ gesprochen, nicht gesungen. Windgeräusche und sägende Gitarren, die im Kontrast zu schrägen Gitarrenlicks stehen, bilden den Grundstock von „Boca Raton“. Das anschließende „In Lines“ wirkt wie ein neuer Song. Und das ist bei der kompletten Suite „The Siege“ auch so, denn die fünf Parts wirken wie eigene Stücke, die aneinandergereiht sind. „Still Voices“ wirkt wie ein unheimliches und bedrohliches Zwischenspiel, während „All Quiet“ einen Psychedelic-Rock Charakter aufweist. „Darkest Sun“ nähert sich dann wieder Porcupine Tree an.

Mi „Justice Be Done“ endet das Album recht rockig und geht ansatzweise auch wieder in Richtung Porcupine Tree (hier ist es vor allem der Gesang, der an Steven Wilson erinnert).

Mit „The Siege“ haben Revivor ein solides Progressive / Alternative-Album an den Start gebracht. Gitarren betonte Tracks die irgendwo zwischen Rush, Sieges Even und Porcupine Tree wandeln, sind auf dem Album zu finden. Allerdings fehlt Revivor noch der letzte Kick. Antesten sollte man das Album aber allemal.

Stephan Schelle, Februar 2011

   

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