Remain In Silence - … And The Soul Goes On
Mig / made of germany music (2016)
(11 Stücke, 45:15 Minuten Spielzeit)

Bereits 1983 wurde die deutsche Dark Wave-Band von A. Buchwald (Gitarre) und A. Gimpel (Gesang) gegründet. Vor allem die ersten drei Alben: „Seven Rooms”, „Monument” und „This Is The Place Where Resistance Got Lost” begründeten ihren Pionierstatus in deutschen Gefilden. Die markante Stimme Gimpels und Buchwalds atmosphärische Gitarrenarbeit, getrieben von einem schweren Rhythmusfundament prägen den unverwechselbaren Sound der Band. Dieser war seinerzeit in Deutschland einzigartig: energisch, dunkel melancholisch und von einer emotionalen Dichte, der man sich schwer entziehen konnte. 


Remain In Silence entwickelten ihre eigene musikalische Sprache, die sich von der anfänglichen Nähe zu englischen Einflüssen wie z.B. Joy Division schnell lösen konnte. Eine dunkle Grundstimmung ist in ihrer Musik allgegenwärtig, zugleich ist sie von ausgeprägt melodiöser Charakteristik.

Mit dem 1987 erschienenen „This Is The Place Where Resistance Got Lost“ schien der Durchbruch vorprogrammiert. Aber es kam anders: die Erstauflage war zwar blitzschnell verkauft, doch ihr Plattenlabel hatte sich verausgabt und wurde aufgelöst. Ein neues Label war kurzfristig nicht in Sicht, die Tour platzte und es wurde ruhiger um die Band. Buchwald und Gimpel machten dennoch unbeirrbar als Remain In Silence weiter und haben sich mit sporadischen Konzerten und Veröffentlichungen eine treue Fangemeinde, besonders in Südeuropa, bewahren können.

Am 18.03.2016 erschien nun ein neues Album beim deutschen Label MIG unter dem Titel „…And The Soul Goes On“. Elf Stücke im Wave-Stil mit leichtem Electropop-Einschlag sowie drei sogenannte „Fragments“, die aus kurzen gesprochenen Passagen bestehen, finden sich auf dem Silberling. Die Songs atmen den Spirit der 80’er und wirken doch sehr modern.

Ein ums andere Mal bewegen sich Remain In Silence im Umfeld von Bands wie Depeche Mode. Und dieses elektronische Gesicht steht ihnen ausgesprochen gut. Songs mit eingängigen Melodien, gepaart mit A. Gimpel’s markanter Stimme machen die Stücke aus und erzeugen so eine gewisse Sogwirkung.

Schon der Opener „Rain“ setzt sich sofort im Ohr fest. Im fesselnden „All Forgotten Times“ reflektiert das Duo die Vergänglichkeit und würzt den Titel mit einer gehörigen Portion Depeche Mode-Flair. Mit „Every Little Thing“ haben sie dann eine Coverversion eines T-Bone Burnet-Stücks im Programm, das sie behutsam in ihren eigenen Klangkosmos transformieren.

„The Hunters“ ist noch so eine Depeche Mode-artige Nummer, die sofort zündet. Als Besonderheit haben sie in den Song einige Streicherpassagen eingebaut, die dem Song einen symphonischen Touch verleihen. Und „Hope & Fear Revisited“ stellt sich als Neubearbeitung ihres Songs „Hope In Fear“ dar. Hier kommen Strukturen auf, die an New Order erinnern.

Mit „… And The Soul Goes On“ meldet sich das deutsche Wave-Duo Remain In Silence einrucksvoll zurück. Eine gelungene CD, die Spaß macht.

Stephan Schelle, April 2016

   

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