Redmption – Snowfall On Judgement Day

Redmption – Snowfall On Judgement Day
InsideOut Music (2009)
(10 Stücke, 70:26 Minuten Spielzeit)

Wow, was für ein Tempo legen Redemption da auf ihrem neuen, mittlerweile vierten Studioalbum an den Tag. Und das auch noch, ohne die Melodien zu vernachlässigen, das muss den Amerikanern erst mal jemand nachmachen. Bisher hatten die Mannen um Komponist, Gitarrist und Keyboarder Nicolas van Dyk schon mit ihren Veröffentlichungen für gute Kritiken in der Progmetal-Szene gesorgt und auch das neue Album wird die Stellung, die sich das amerikanische Sextett bisher erspielt hat, eindrucksvoll untermauern.


Neben van Dyk besteht die Band aus Sänger Ray Alder (der auch schon für den Gesangspart bei Fates Warning verantwortlich war), Bernie Versailles (Gitarren), Sean Andrews (Bass), Greg Hosharian (Keyboards) und Chris Quirarte (Schlagzeug).

Die Jungs hauen gleich mit dem Opener „Peel“ eine ordentliche Breitseite aus hohen Gitarrenwänden und heftigen, stakkatoartigen Schlagzeugwällen aus den Boxen. Wer sein Herz schonen muss, für den sind diese kraftvollen und mitreißenden Songs wahrlich nicht das richtige, alle anderen werden es genießen.

Sehr filigran geht Schlagzeuger Quirarte beim nächsten Stück „Walls“ vor. Ihm folgt Bassist Andrews, in dem er ebenfalls ein sehr detailreiches Bassspiel beisteuert. Dann setzen wieder diese breiten Gitarrenwände ein um eine druckvolle Midtemponummer einzuleiten. Das Ray Alder gesanglich zu den besten Gehört, zeigt er unter anderem in diesem Stück. Dieser Song bewegt sich in der Schnittmenge aus Prog und Metal. Auch das folgende „Leviathan Rising“ wird von einer recht proggigen Basseinleitung gestartet, bevor sich dann die Metalgitarren gut einfügen. Sobald der Gesang startet scheinen aber Schlagzeug und Gitarre um die Wette zu eifern, wer der schnellste ist.

„Black And White World“ startet mit einem gut anderthalbminütigen Piano-Intro, das den Hörer an eine Ballade denken lässt, doch die Jungs lassen nach dieser Zeit prompt die Gitarren wieder sprechen, allerdings kommen auch recht orchestrale und perlende Keyboards hinzu. Das Schlagzeug klingt hier, wie auch an einigen anderen Stellen, etwas nach Rush. Der Song hat eine sehr schöne sanfte Melodie, die von den harten Gitarren und dem Schlagzeug etwas konterkariert wird. Und noch so ein verwirrender Beginn in „Unformed“, suggeriert die Akustikgitarre doch zunächst schon wieder, das es jetzt etwas ruhiger zugehen wird. Dann aber kommen wieder kraftvolle Rhythmusgitarren auf, die den Rock aus den Boxen fegen. Das gleiche gilt für „Keep Breathing“, wobei hier der balladeske Part etwas länger anhält und Ray genügend Zeit hat, auf dieser herrlichen Melodie seine Gesangsspuren zu platzieren. Der Song wechselt dann wieder in härtere Gefilde und erinnert mich ein wenig an Sieges Even.

Ein Highlight des Albums ist sicherlich das Stück „Another Day Dies“, in dem sich Ray Alder zusammen mit Dream Theater-Sänger James LaBrie ein Duett liefert. Nach der sehr schönen Hardrock-Nummer „What Will You Say“ und dem schnellen „Fistful Of Sand“, das mit einigen Gitarrensoli glänzt, kommt das wahre Highlight des Albums, nämlich der elfminütige Abschlusstrack „Love Kill Us All / Life In One Day“. Die ersten dreieinhalb Minuten gehören einer ungeheuer faszinierenden, sanften Melodie, die unter die Haut geht (zumindest mir als Progfan). Dann wird es zunächst wieder härter, es folgen aber im weiteren Verlauf einige Melodie-, Rhythmus- und Strukturwechsel, die den Song sehr abwechslungsreich und spannend machen. Ein echter Knaller!

„Snowfall On Judgement Day“ ist ein Album, das Redemption’s Platz im Olymp der Progmetal-Szene nachhaltig untermauert. Sie brauchen dabei wirklich nicht den Vergleich zu den Größen des Genres zu scheuen. Vor allem die Mischung aus unglaublich druckvollen, dann wieder melodisch progiggen Passagen macht den Reiz von Redemption aus. Freunde des Progmetal werden ihre Freude an diesem Album haben, das am 25.09.2009 erscheinen wird.

Stephan Schelle, September 2009

   

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