Re-Machined – A Tribute To Deep Purple’s Machine Head

Re-Machined – A Tribute To Deep Purple’s Machine Head
Eagle Records (2012)
(9 Stücke, 46:32 Minuten Spielzeit)

Neben „In Rock“ gehört das Album „Machine Head“ zu Deep Purple’s Meisterwerken. Nicht nur die erfolgreichste Single der Band „Smoke On The Water“, die auf keiner Rockfete fehlen darf und deren einzigartiger Riff den Song so weltberühmt gemacht hat, machten das Album zu einem absoluten Rockhighlight und Klassiker des Genres. Stücke wie „Highwaystar“, „Never Before“, „Lazy“ oder „Space Truckin’“, um nur einige zu nennen, trugen mit ihrer Klasse zum Erfolg des Albums bei.


Im Jahr 2012 jährt sich die Veröffentlichung dieses Wegweisenden Werkes zum 40. Mal. Ein willkommener Grund das Album gebührend zu feiern. Normalerweise macht man dies mit einer soundtechnisch polierten Version (Anmerkung: das wird vom Label EMI in unterschiedlichen Versionen erfolgen). Das Label Eagle Records hat sich aber zu einer anderen Hommage entschlossen. Unter dem Titel Re-Machined „A Tribute To Deep Purple’s Machine Head“ erscheint am 21.09.2012 ein Album, auf dem die Originalstücke, sowie die Single-B-Seite von „Never Before“ („When A Blind Man Cries“) von Genregrößen wie Carlos Santana, Chickenfoot, Glenn Hughes, Joe Bonamassa, Iron Maiden oder Metallica neu interpretiert werden.

Der Fokus liegt bei den Interpretationen der unterschiedlichen Künstler / Gruppen auf der Rockschiene. So präsentieren sich die meisten Songs recht nah am Original und erweitern den Sound durch die stilistischen Eigenheiten der jeweiligen Interpreten. Lediglich „Smoke On The Water“, das in zwei Fassungen vorliegt, tanzt in der Version der Alternative-Rockband The Flaming Lips ein wenig aus der Reihe. In ihrer Version haben sie zwar noch Grundstrukturen und Klangfolgen des Originals verwendet, den Song aber in seine Einzelteile zerlegt und in elektronischer Form (es werden zahlreiche elektronische Klänge verwendet) neu zum Leben erweckt. Allerdings wirkt die Version recht experimentell und auch etwas verrückt. Damit sticht dieser Track deutlich aus dem Album hervor.

Wer es lieber rockiger mag, der greift dann besser auf die Version von Carlos Santana & Jacoby Shaddix zurück. Ihre Interpretation von „Smoke On The Water“ war von mir nicht sofort als eine von Carlos Santana interpretierte zu erkennen, da hier nicht – wie man vielleicht vermuten könnte – der Latinrock im Vordergrund steht. Aber auch so machen Carlos & Co. eine gute Figur. Chickenfoot um den Sänger Sammy Hagar und den Gitarristen Joe Satriani haben das Stück „Highwaystar“ bei einem Konzert live mitgeschnitten. Die Liveatmosphäre kommt hier auch gut bei dem recht druckvollen Cover rüber.

Bei dem Song „Maybe I’m A Leo“ von Glenn Hughes/Chad Smith besticht vor allem die glasklare Stimme von Hughes. Der Mann ist einfach ein Phänomen, was er ja in den letzten Jahren vor allem mit seiner Band Black Country Communion unter Beweis stellt. Er haucht mit seinem Gesang dem Song neues Leben ein. Auch „Lazy“ von Jimmy Barnes (mit Joe Bonamassa) – hier kommt eine gehörige Portion bluesiger Gitarre ins Spiel -, die kraftvolle Interpretation von „Space Truckin’“ der Metaller Iron Maiden sowie die wirklich hörenswerte Version von „When A Blind Man Cries“, bei der Metallica dem Song ihren eigenen Stempel aufdrücken, gehören zu den Highlights des Albums.

Mit „A Tribute To Deep Purple’s Machine Head“ ist eine wirklich gelungene Hommage an das große Werk der britischen Hardrockband geglückt. Es macht einfach nur Spaß die Stücke in den unterschiedlichen Interpretationen zu hören (auch die der Flaming Lips, obwohl sie sehr gewöhnungsbedürftig ist), was ja bei so manchen Tribute-Projekten schon heftig in die Hose gegangen ist. Ein aus meiner Sicht klasse Album.

Stephan Schelle, September 2012

   

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