Ray Wilson - Propaganda Man

Ray Wilson - Propaganda Man
Sandport Ltd. / Soulfood (2009)
(11 Stücke, 44:30 Minuten Spielzeit)

Ray Wilson ist ein Name, der in der Rockmusik bereits für Furore sorgte. Zunächst trat er Mitte der 90’er mit seiner Band Stiltskin ins Rampenlicht, mit der er den veritablen Hit „Inside“ landen konnte. Dieser Erfolg bescherte ihm dann auch wenige Jahre später den Eintritt in eine der erfolgreichsten britischen Bands, nämlich Genesis. Als Phil Collins die Band verließ suchten Mike Rutherford und Tony Banks für ihr neues Album „Calling All Stations“ einen entsprechenden Sänger und fanden ihn in Ray Wilson. Leider blieb dies die einzige Zusammenarbeit und obwohl „Calling All Stations“ das viertbest verkaufte Album der Band ist, ist es stark unterbewertet.


Es folgte mit „Change“ im Jahr 2003 das erste Soloalbum von Wilson, auf dem er schon seine Singer/Songwriter-Qualitäten komplett entfalten konnte. Danach folgte mit „The Next Best Thing“ ein weiteres Soloalbum im Jahr 2004, bevor er dann mit der Band Cut und auch Stiltskin wieder ins Studio ging.

Am 22.05.2009 erscheint nun das dritte Soloalbum von Ray und es weist die gleichen Stärken wie auch schon „Change“ aus dem Jahr 2003 auf. In elf Stücken zeigt er seine Qualitäten als Komponist und Sänger.

Mit psychedelisch/ethnischen Sounds beginnt der Opener „Bless Me“. Hier hört man zunächst eine Frauenstimme singen, dann setzen Gitarren und Schlagzeug ein und der Startschuss für Ray’s neues Album ist gelegt. Gleich mit den ersten gesungenen Tönen bohrt sich Ray mit seiner unverkennbaren Stimme unter die Haut.

Ob nun rockig wie in „Bless Me“ und „Propaganda Man“, balladesk teils nur von der Gitarre oder Piano begleitet wie in „Lately“, „Razorlight“, „Frequency“ und „Don’t Stop“ oder mit Folkeinschlag wie in „The Brakes Are Gone“, die Stücke zünden sofort. Und seine leicht melancholische Note in der Stimme steckt sofort an und nimmt gefangen.

Zu meinen Favoriten des Albums gehören unter anderem „Modern Day Miracle“, das unter die Haut gehende Passagen mit rockig/bluesigen Tupfern verknüpft sowie das eingängig/melancholische „Cosmic Baby“ mit seiner sehr schönen Slide-Gitarre. Aber eigentlich kann man keinen Song aus dem Album hervorheben, weil sie qualitativ alle hochwertig sind.

„Propaganda Man“ ist ein klasse Album mit sehr schönen Melodien und einem gut aufgelegten Ray Wilson, dessen Stimme sein größtes Pfund ist. Wer seine Soloalben oder die von Stiltskin mag, der bekommt hier weiteren Stoff für die Gehörgänge. „Propaganda Man“ ist ein Album, das ich sehr empfehlen kann.

Wer Ray live sehen will, er tourt in diesem Jahr durch Deutschland, der kann dies im Oktober tun, denn er gastiert u. a. auf dem diesjährigen pROCKfest in Bielefeld (02. – 03.10.2009). Infos dazu in der Rubrik Termine.

Stephan Schelle, April 2009

   

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