Randale - Never Mind The Blockflöte, Here's The Randale
Newtone Records / www.randale-musik.de (2021)
(12 Stücke, 34 Minuten Spielzeit)

Randale ist eine vierköpfige Band aus Bielefeld, die Rockmusik für Kinder macht. Sie selbst, das sind Marc Jürgen (Gitarre), Christian Keller (Bass), Garrelt Riepelmeier (Schlagzeug, Percussion) und Jochen Vahle (Gesang), umschreiben ihre Musik wie folgt: „… als ob DIE ÄRZTE gemeinsam mit den RAMONES und IGGY POP Kindermusik machen würden.“ Und das machen sie schon seit 17 Jahren. Bereits 10 CD sind seit 2004 erschienen, im Frühjahr 2021 erscheint nun das Album „Never Mind The Blockflöte, Here’s The Randale“ ausschließlich auf Vinyl.


Wer bei dem Anblick des Covers eine Erscheinung hat, dem sie gesagt, dass er nicht falsch liegt, denn das Layout ist Hautnah an das Cover des Sex Pistol-Klassikers „Never Mind The Bollocks, Here’s The Sex Pistols“ angelehnt. Neben dem 180 Gramm schweren schwarzen Vinyl liegt dem Album auch noch ein Beiblatt mit allen Texten sowie eine Karte mit einem Downloadcode bei.

Randale hatten unterschiedliche Stile in ihrer Musik vereint, darunter auch Punkrock. Für „Never Mind The Blockflöte, Here’s The Randale“ haben sie alle Punkrock-Kracher, die sie bisher aufgenommen haben, zusammengestellt und neu gemastert. Das Vinylalbum ist der Start einer Reihe von regelmäßigen Vinylveröffentlichungen, auf denen die Band immer eine „bestimmte Musikfarbe von Randale-Titeln“ präsentieren will. Dabei soll dann auch immer eine Covergestaltung in Anlehnung berühmter Cover der Musikgeschichte erfolgen.

Randale haben bei ihren Stücken aber nicht nur die Kinder im Blick (hier sind dann auch immer Kindgerechte Texte zu finden), sondern legen den Fokus auf die ganze Familie. Die Texte sind aber nicht so banal, dass man als Erwachsener gleich Reiß aus nimmt. Dem Pressetext ist zu entnehmen, dass „Der Hardrockhase Harald“ längste ein Klassiker ist und schon mal auf dem Zeltplatz des Wacken-Festivals läuft, so manche Feuerwehr auf dem Weg zum Einsatz das „Feuerwehrlied“ hört und „Immer schön die Zähne putzen“ im Fernsehen mitunter Szenen untermalt, bei denen sich Menschen der Dentalpflege hingeben.

Ein Dutzend knackiger Punkrocksongs (je sechs auf jeder Albumseite) finden sich auf dem Album, die alle den Fokus auf eingängige Melodien legen. Da ist der Vergleich mit Punksongs der Ärzte, den Ramones oder Iggy Pop nicht weit hergeholt. Man merkt deutlich das hier gestandene Musiker am Werk sind, die ihr Handwerk verstehen.

Musikalisch sind die Songs Top und es wird auch mal eine Reminiszenz eingebaut wie zum Beispiel das Riff in „Superdoppeldoof“, das sehr stark an „Peter Gunn“ erinnert. Textlich ist das Ganze halt sehr auf die Zielgruppe Kinder abgestellt, was sich in Stücken wie „Kinderzimmer Punk“, „Kommando Ampel“, „Brille“, „Guten Appetit“ oder den „Läuse-Song“ widerspiegelt, um nur einige Beispiele zu nennen. Für Punkfreunde ist sicherlich auch die Covergestaltung interessant. Wer sich von den Kindgerechten Texten nicht abschrecken lässt, bekommt hier gute Punkrocksongs serviert.

Stephan Schelle, April 2021

   

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