Quidam – Alone Together
Rock-Serwis / Just For Kicks Music (2007)
(9 Stücke, 63:07 Minuten Spielzeit)

Im Jahr 2005 meldete sich die polnische Progband Quidam mit ihrem Album „SurREvival“ eindrucksvoll nach mehrjähriger Pause zurück. Anfang November 2007 erscheint mit „Alone Together“ der Nachfolger.

Schon die ersten Töne zeigen, dass sich Quidam im gleichen Fahrwasser wie ihre Landsleute von Satellite bewegen. Das polnische Sextett, bestehend aus Zbyszek Florek (Keyboards, Backgroundgesang), Bartek Kossowicz (Gesang), Maciek Meller (Gitarren, Backgroundgesang), Maciek Wróblewski (Schlagzeug), Jacek Zasada (Flöte, Perkussion) und Mariusz Ziółkowski (Bass) hat ein ausgesprochenes Gefühl für unter die Haut gehende Melodien und Harmonielinien. Das beweisen sie spätestens beim faszinierenden „Kinds Of Solitude At Night“, dem zweiten Song der CD.

Ein Markenzeichen guten Neo-Progs sind die langen ausladenden Soli, die auch bei den Stücken von Quidam nicht fehlen. Und mit „Depicting Colours Of Emotions“ ist auch ein Longtrack auf dem Album, der es auf mehr als zehn Minuten Spielzeit bringt. Die einzelnen Songs weisen herrliche Melodien auf und strotzen nur so vor Einfallsreichtum. Bartek’s Stimme ist sehr angenehm und schraubt sich unbewusst bis in die hintersten Gehirnstränge.

In „One Day We Find“ wird es dann etwas druckvoller und härter, ohne jedoch in puren Metal zu verfallen. Auch findet sich kein Rumgefrickel in den Stücken, vielmehr sind die Gitarrenlicks sehr akzentuiert gesetzt, was dem Gesamtbild sehr gut tut. Auch die Flöte steht den einzelnen Stücken sehr gut, erinnern sie doch ansatzweise an Jethro Tull. „We Are Alone Together“ wirkt zunächst balladesk um dann im weiteren Verlauf in einen ambientmäßigen Part zu wechseln, der etwas Beruhigendes, aber auch Melancholisches hat. Das rhythmische „But Strong Together“ beschließt dann das klasse Album. Am Rande sei noch erwähnt, dass alle Titel hintereinander gelesen einen Satz ergeben. Das ist ungewöhnlich, kennt man aber auch schon von anderen Bands.

Allen Freunden von eingehendem und harmonischem Neo-Prog sei diese neue Scheibe von Quidam wärmstens an Herz gelegt. Das ist Musik für die kommenden kalten Wintertage. CD in den Player legen, Anlage voll aufdrehen und es sich mit einem warmen Getränk unter einer Wolldecke gemütlich machen, das hält den stärksten Wintersturm ab. Nur die von der Musik erzeugte Gänsehaut lässt einen öfter mal wohlig erschaudern. Ein tolles Album, das ich vorbehaltlos empfehlen kann.

Stephan Schelle, November 2007