Quantum Fantay - Terragaia
 

Quantum Fantay - Terragaia
Progressive Promotion Records (2014)
(10 Stücke, 70:11 Minuten Spielzeit)

Die belgische Space/Progband Quantum Fantay hat mit Progressive Promotion Records ein neues Label gefunden und setzt mit ihrem im April 2014 erscheinenden Album „Terragaia“ gleich mal ein Ausrufezeichen, gehört das neue Werk doch zum Besten, was die Belgier bisher herausgebracht haben. In der Besetzung Pieter „Pete Mush“ Van den Broeck (Synthesizer, Programmierung), Jaro (Bass, Djembé, Didgeridoo, Sas), Gino Bartolini (Schlagzeug, Djembé, Perkussion) und Dario Frodo (Gitarren) sowie weiteren Gastmusikern brennen sie wieder ein Feuerwerk an psychedelischen, spacigen und proggigen Sounds ab.


Dass die Band vor allem von den Ozric Tentacles beeinflusst wurde, das zeigt sich auch in allen Fasern des neuen Werkes, allerdings gehen Quantum Fantay nicht so verschroben mit ihren musikalischen Ideen um, wie es die Briten machen. Bei Quantum Fantay wirkt die Musik viel homogener und hat trotzdem diese hypnotische Wirkung, die auch die Ozric Tentacles bewirken.

Auf ihrem neuesten Album entführen Quantum Fantay den Hörer auf eine musikalische Reise in die entlegensten Winkel der Erde. Dabei vermischen sie stilistische Elemente aus Elektronik, Progressive-, Space-, Psychedelicrock, Weltmusik, Dub und Trance zu einer faszinierenden Mischung.

Stücke mit Laufzeiten zwischen 4:42 und 10:57 Minuten Länge finden sich auf dem Silberling. Gestartet wird mit dem Opener „Journey To Earth“, bei dem es zunächst zirpt und wabert wie bei den Ozric Tentacles. Auch das fette Schlagzeug und die Gitarren weisen deutlich in diese Richtung. Schon mit diesem Opener vernebeln sie dem Hörer die Sinne und schießen ihn aus der Umlaufbahn.

Während sich der Opener stark an den Ozric Tentacles orientierte kommen im nächsten Stück „Azu kéné déké lepé“ afrikanische Rhythmen ins Spiel, die hier sehr dominant den Track bestimmen. Die Synthies und im weiteren Verlauf auch das Schlagzeug und die Gitarren machen aus dem Stück einen treibenden Track bei dem auch südamerikanische Rhythmen nicht fehlen. Auch halten floydige Gitarrenpassagen in dieses Stück Einzug. Das ist alles sehr melodisch und doch auch treibend und hypnotisch. Mit diesem Stück entfernen sie sich schon ein ganzes Stück von ihren britischen Vorbildern. Die Band verarbeitet hier auf fünfeinhalb Minuten unglaublich viele Ideen, die für mehrere Stücke gereicht hätten.

Marokkanische Rhythmen eröffnen „Desert Rush“. Flötensounds sorgen in diesem Stück für die Melodie. Man hat das Gefühl in 1.000 und eine Nacht entführt zu werden. Akustische Instrumente sorgen in „Aargh“ für eine irische bzw. keltische Atmosphäre. Das Stück klingt in den ersten 40 Sekunden wie eine Volksweise. Dann setzen der Rhythmus und der Synthie ein und es entwickelt sich ein Rocktrack mit folkigem Anstrich. Dagegen schickt uns „Instant Karma“ wieder in asiatische Gefilde, was vor allem durch Sitar-Klänge, die Rhythmik sowie Gesänge hervorgerufen wird. Dub-Rhythmen kommen dann zu Beginn in „Yah Roste Fooroap“ ins Spiel. Neben den sehr proggigen Synthies und Gitarren sind es hier vor allem die Rhythmen, die den Track ausmachen. Zum Ende des Achtminüters scheinen sich die Musiker gar in einen musikalischen Rausch zu spielen.

Quantum Fantay haben mit ihrem neuesten Werk „Terragaia“ ein beeindruckendes Album hingelegt, eines der besten ihres Repertoires. Wer auf Quantum Fantay oder Bands der Marke Ozric Tentacles steht, der kann hier bedenkenlos zugreifen. Ein tolles Album, das nur so vor Ideen sprüht und den Hörer durch die unterschiedlichen Klänge auf eine Art Weltreise mitnimmt.

Stephan Schelle, April 2014

   

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