Pymlico - Guiding Light
Spider House Records (2014)
(7 Stücke, 51:06 Minuten Spielzeit)

Hinter dem Namen Pymlico steckt der norwegische Multiinstrumentalist Arild Brøter. Mitte 2014 erscheint nach „Inspirations“ und „Directions“ sein drittes Werk, das den Titel „Guiding Light“ trägt. Arild, der das Album auch arrangiert und produziert hat sowie Schlagzeug, Keyboards und Akustikgitarre spielt, geht aber nicht allein bei seinen sieben Instrumentalstücken ans Werk. Er fand wieder reichlich Unterstützung bei zahlreichen Musikern.


Dieses Mal sind dabei Geir-Anders Haugen (Gitarren), Mads Tvinnereim Horn (Gitarren), Matthias Krohn Nielsen (Gitarren), Felix Martin (Gitarren), Øyvind Brøter (Keyboards), Julie Falkevik Tungevåg (Keyboards), Einer Naess Haugseth (Keyboards), Knut Hillersøy (Keyboards), Ivan Mazuze (Saxophon), Even Kruse Skatrud (Trombone), Larry Salzman (Perkussion) und Vilde Badendyck Katralen (Gesang). Einige von ihnen waren auch schon beim vorherigen Album beteiligt. Die meisten stammen aus Norwegen doch sind mit Larry Salzman (amerikanischer Perkussionist), Felix Martin (Gitarrenvirtuose aus Venezuela) und Ivan Mazuze (Saxophonspieler aus Mosambik) auch internationale Gäste an Bord.

Das Album „Guiding Light“, das auf Arilds eigenem Label Spider House Records herausgekommen ist, kann sowohl als CD - mit achtseitigem Booklet - (bei CDBaby, Amazon und Pymlico’s Webshop) als auch in Form eines Downloads bei den gängigen Portalen wie Amazon oder iTunes erworben werden.

Hatte mich „Directions“ schon überzeugt, so tritt „Guiding Light“ in die gleichen Fußstapfen. Die CD bietet instrumentale Musik in einer Mixtur aus Progressive- und Melodicrock sowie jazzigen Motiven. Die Stücke sind aber auch so angelegt, dass sie wie ein Soundtrack wirken, was schon gleich beim eröffnenden „A Day Out“ deutlich wird. Hier sorgt vor allem der aus Mosambik stammende Saxophonist Ivan Mazuze mit seinem Solo für das ganz besondere Flair. Eine eingängige Melodie ist Kernstück dieses ersten Titels.

„Sounds Of The City“ wirkt wesentlich urbaner, was an den Sounds und am stampfenden Rhythmus liegt. Hier kann ich mir gut vorstellen wie die hektischen Aktivitäten einer Großstadt im Zeitraffer filmisch dargestellt werden. Sanft und melodisch gleitet der Track dahin bis sich dann eine herrliche Melodie herauskristallisiert. Die eingestreute Perkussion bringt darüber hinaus auch noch Worldmusic in den ansonsten recht elektronischen Track.

Ein verträumtes Stück mit jazzigen Ansätzen ist „The East Side“, bei dem das Saxophon wieder für den besonderen Glanz sorgt. Unterbrochen werden die jazzigen Parts durch proggige Einschübe. Ein Stück, bei dem man träumen kann. Ich sehe vor dem geistigen Auge eine Autofahrt durch Häuserzeilen und angrenzende Parks, während der Regen gegen die Scheibe prasselt. Die melancholische Stimmung wird dann aber durch die herrlichen Gitarrenmotive, die sehr proggig wirken, aufgerissen.

„Wanderlust“ ist ein recht perkussiver Track, der darüber hinaus leicht orientalische Klangformen aufweist, während „Bobcat“ Jazzrock mit Progressive-Rock verknüpft. In „Bobcat“ greift Pymlico dann auch zu recht nostalgischen Orgelklängen. Der mehr als sechsminütige Track entwickelt sich dann aber in der zweiten Hälfte zu einem sehr atmosphärischen, von Keyboardklängen bestimmten Stück.

Das folgende „Piz Gloria“ wartet zunächst mit einem druckvollen Bassmotiv auf und beinhaltet psychedelische Klangformen, die über weite Strecken an Bands der Marke Ozric Tentacles & Co. erinnern. Den Abschluss bildet das mit fast 14 Minuten längste Stück, „Neptune“. Hier verbindet Pymlico noch einmal alle Elemente zu einem Longtrack (einige Passagen klingen gar nach Bands wie Camel). Ein sehr schöner Abschluss eines wunderbaren Albums.

Auch das dritte Werk, „Guiding Light“, des Norwegers Arild Brøter kann wieder auf ganzer Länge überzeugen. Tolle Instrumentalstücke die zwischen Progressiverock, Melodicrock und Jazz/Jazzrock hin- und herpendeln finden sich auf dem Album. Gewürzt wird das Ganze mit einigen ethnischen Klangformen, die dem Sound weitere Ausdruckskraft verleihen. Sehr zu empfehlen.

Stephan Schelle, September 2014

   

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