Psyborg Corp – The Mechanical Renaissance

Psyborg Corp – The Mechanical Renaissance
NoiTekk / BlackRain (2010)
(12 Stücke, 53:17 Minuten Spielzeit)

Normalerweise kommt Cyber/Industrial/Dark-Electro aus den USA oder den europäischen Ländern. Das Bandprojekt Psyborg Corp beweist aber, dass auch Kolumbien ein musikalischer Nährboden für derartige Musik sein kann. Hinter dem Projekt steckt ein Musiker mit dem Pseudonym p5YbORG!, der zugleich Gründungsmitglied, Komponist, Texter, Produzent und somit Mastermind von Psyborg Corp ist.

Auch die anderen beiden Mitstreiter Miss Pixel und User X86 haben sich für dieses Projekt Pseudonyme zugelegt, die sie – wie auf den Bildern des Booklets zu sehen ist – anscheinend auch ausleben.


p5YbORG! studierte an der Fernando Sor Audio-Production School in Bogota, wo er in 2005 erstmals mit virtuellen und digitalen Synthesizern sowie Samplern Erfahrungen sammelte. In 2008 entschied er sich dann eine eigene Band zu gründen, das Ergebnis zeigt sich Ende Februar 2010 mit Psyborg Corp’s Debüt. Ein Dutzend Tracks bietet das Debütalbum „The Mechanical Renaissance“ der in Bogota beheimateten Kolumbianer.

Die Band hat mit ihrem Debüt ein eigenes Universum geschaffen, das ein Cyberpunk-Image mit Science-Fiction-Bezug generiert. Gepaart wird dieses Universum von kraftvollen, tanzbaren Beats und eingängigen Melodien. Das beweist gleich der Opener „Lullaby (Blessed by Plutonium)“, der mit einem stampfenden Beat nach vorn losgeht. Düster ist der Gesang, der – im Gegensatz zur eingängigen Melodie - eine bedrohliche Stimmung ausübt.

Und genau was diese Eintrittskarte in den Cyberpunk-Kosmos verspricht, halten auch die restlichen Stücke dieses Albums. Für meinen Geschmack eine Spur zu hart, ziehen sich die kraftvollen, pulsierenden Rhythmen und der düstere Gesang durch die komplette Produktion.

„The Mechanical Renaissance“ ist ein Cyber/Industrial/EBM/Dark-Electro-Werk, das durch seinen teils stampfenden, immer aber druckvollen Rhythmus und die Düsternis im Gesang bestimmt wird. Freunde dieses Genres werden es genießen, für mich persönlich eine Musik, die sich allerdings nicht oft im Laufwerk drehen wird.

Stephan Schelle, März 2010

   

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