Project:Patchwork
– Ultima Ratio Vier Jahre sind ins Land gegangen seit dem letzten Album von Project:Patchwork, das von Mastermind Gerd Albers betrieben wird. Was vor etwa 10 Jahren als Freizeitspaß von Gerd Albers unter dem lässigen Namen „Project Patchwork“ begann und 2016 mit „Tales From A Hidden Dream“ erstmals in Albumformat auf den Markt gebracht wurde, hat sich zu einem der faszinierendsten Projekte im zeitgenössischen Prog Rock entwickelt. Das zeigt auch das neue Album „Ultima Ratio“, das am 08.04.2022 bei Progressive Promotion Records erschienen ist. |
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Das
Album, das in einem vierseitigen Digipack daherkommt besitzt ein zwölfseitiges
Booklet. Als Einleitung ist folgender Text im Booklet zu lesen:
Ultima Ratio blickt zurück auf das Jahr 2020 – ein schwieriges Jahr bezüglich
der Covid-19-Pandemie. Im späten Winter/Frühjahr 2022 haben wir diese
Pandemie immer noch nicht überwunden! Aktuell befinden wir uns in der 5.
Welle, mit höheren Inzidenzen als je zuvor! Dieses Album stellt nicht die
Existenz des Virus oder der Pandemie in Frage, es handelt sich um einen
Versuch, die sozialen Konsequenzen der langzeitigen Lockdown-Phasen und
der dazugehörigen Maßnahmen zu beschreiben – in Deutschland wie auch
weltweit. Und es stellt sich die Frage, ob diese Ultima-Ratio-Lösungen in
einem angemessenen Verhältnis zu den Konsequenzen dieser Regeln stehen
– und ob diese möglicherweise folgenreicher sind als jemals erwartet? Musikalisch
hat sich das Projekt um Mastermind Gerd Albers aber weiter gesteigert und
so stößt „Ultima Ratio“ in die oberen NeoProg-Regionen vor. Das
beweisen die neun Stücke mit Laufzeiten von 2:37 bis 12:46 Minuten
Spielzeit sehr eindrucksvoll. Ins
Album startet das Projekt mit dem 3:42minütigen „Ultima Ratio pt. I –
Prologue“, das mit herrlichen Keyboardsounds beginnt und nach wenigen
Momenten durch hymnische Sounds und eine E-Gitarren-Melodie, die leicht an
Mike Oldfield erinnert, verfeinert wird. Druckvolle und sanfte Passagen
wechseln sich in diesem instrumentalen Intro ab. Ein klasse Einstieg in
dieses wundervolle Album. Der
erste Song zeichnet sich dann mit dem fast neunminütigen „New
Normality“ ab. Gitarren und Keyboards bilden in diesem Stück zu Beginn
eine sehr liebliche Melodie, ohne aber ins Belanglose zu driften. Dann
setzt Lars Köhler mit seinem Gesang ein und bringt mehr Rockfeeling in
ihn hinein. Jetzt kommen auch AOR-Elemente auf. Ein klasse proggiger Song
mit viel Esprit und Melodie. Leichten
U2-Touch besitzt der 6:25minütige Song „Weeks Of Sorrow“, was vor
allem durch die Gitarrensounds zu Beginn erzeugt wird. Dann wandelt der
Song aber nach wenigen Momenten wieder im melodischen Prog. Der Song ist
wie gemacht für Arno Menses Stimme, die dem Song seinen Charakter
verpasst. Und in der Tat hat der Song so auch eine Spur von Subsignal, was
die Melodieführung und natürlich Arno Menses Gesang betrifft. Sehr gut
gefallen mir in diesem Stück die Keyboardpassagen. Das
6:11minütige „Code Red“ wird dann stimmlich von Miriam Kraft
getragen. Eine Akustikgitarre startet in den Song, der nach wenigen
Momenten durch Miriams Stimme durch Mark und Bein geht. Was für eine
Stimme. Danach wird ein 2:37minütiges Instrumental mit dem Titel
„Hope“ eingeschoben, das klar von Gerd Albers Gitarrenklängen
bestimmt ist. Eine sehr ruhige, entspannte Nummer. „Dead-End
Street“ mit seinen 8:28 Minuten Spielzeit ist ein kraftvoller Rocksong,
in dem Albers Hardrock und Prog miteinander verknüpft. Etwas ruhiger geht
es dann in „Depressed Sentiments“ zu, das von Anne Trautmann
eingesungen wurde. Der Mystery-Sänger und Flötist Jean Pageau ist dann
im 12:46minütigen Longtrack „Keepers Of The Fire“ zu hören und
verleiht dem Projekt hier eine Portion seiner kanadischen Band sowie durch
seinen Gesangsstil in einigen Passagen auch einen leichten Rush-Hauch. Das
Album endet dann mit dem 2:48minütigen „Ultima Ratio pt. II
– Epilogue“ Am
Ende des Booklets nimmt die Band noch einmal Stellung zu dem fürchterlichen
Krieg, den die russische Förderation derzeit gegen die Ukraine führt. So
steht dort sinngemäß: „Ultima
Ratio“ des Musikprojektes Project:Patchwork um Mastermind Gerd Albers
ist ein erstklassiges NeoProg-Album mit einfühlsamen Melodien, mit dem
sich das Projekt in die obere Riege der Progbands etabliert. Wie schon auf
den beiden vorangegangenen Alben sorgen die zahlreichen Sänger/innen für
Abwechslung und stören das Gesamtbild in keinster Weise. Ein Album, das
noch mehrfach bei mit die Runden drehen wird. Stephan Schelle, April 2022 |
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