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Project:
Patchwork – Tales From A Hidden Dream Es hat einige Zeit gedauert, bis sich der Komponist, Gitarrist, Schlagzeuger und Sänger Gerd Albers seinen Kindheitstraum erfüllen konnte. Den Traum von einem eigenen Album realisierte er zusammen mit drei Produzenten und gut 40 Musikern, die ihn bei der Verwirklichung unterstützten. Der Name Project:Patchwork macht da aus verschiedenen Blickwinkeln Sinn. Zum Einen bezieht er sich aus den unterschiedlichsten Musikern, die sich Albers ins Boot holte, zum Anderen bieten die Songs auch eine Mixtur unterschiedlichster Musikrichtungen. |
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Neben
dem mehr als 13minütigen Kernstück „Oblivion“ befindet sich neben kürzeren
Tracks noch der gut 18minütige Demotrack „Incomprehensible“ auf dem
Album. Gleich schon mal vorweggeschickt: Dieser Bonustrack ist alles
andere als ein Demotrack und passt ganz hervorragend ins Gesamtbild des
Debütalbums. Los
geht es aber zunächst mal mit dem vierminütigen Opener „Beginning“,
das wie eine symphonische Ouvertüre wirkt. Eine wunderbare Pianomelodie,
unterlegt mit Streichern und dem später einsetzenden Sopransaxophon, das
von Marek Arnold gespielt wird, geben dem Eröffnungsstück eine verträumte,
proggige Note. Piano und Saxophon (mit leichter Jazz angehauchter Note)
gehen hier eine wunderbare Kollaboration ein. Dann
kommt mit Oblivion“ gleich der Haupttrack des Albums. Proggig beginnt
das Stück mit atmosphärischen Gitarren, um dann in einen Hardrock
artigen Teil überzugehen. Albers hat es verstanden eingängige Melodien
mit herrlichen Rhythmen zu verbinden und Hardrock an die Seite von
Progrock zu stellen. Auch der Einsatz der beiden Sänger Lars Begerow und
Claudia Kettler hat eine ganz besondere Ausstrahlung. Harter kraftvoller
Gesang von Lars trifft auf die sanfte Stimme von Claudia. Inhaltlich wurde
Albers hier von den jahrelangen Horrormeldungen von Krieg und Konflikten
auf der ganzen Welt beeinflusst, die nicht abreißen wollen. Musikalisch
bieten er und seine Mitstreiter einen wunderbaren Longtrack, der vom
ersten bis zum letzten Moment spannend bleibt und mit herrlichen Soli
verziert ist. „The
Turning Point“ ist eine knackige Rocknummer, gefolgt von dem
mittelalterlich angehauchten, von Chorgesang bestimmten „Elysium“. Bei
diesem mehrstimmig vorgetragenen knapp einminütigen Stück werden
Erinnerungen an Rick Wakeman’s „King Arthur“ wach. Dem schließt
sich nahtlos die Akustiknummer „Land Of Hope And Honour“ an, die durch
Jessica Schmalles zarte Stimme unter die Haut geht. Dieser Song strahlt
eine gewisse Folkatmo aus, die an Mittelalterrockbands erinnert. Claudia
Orth’s Flötenspiel unterstützt diese herrliche Atmosphäre
eindrucksvoll. Fahrzeuggeräusche
am Anfang des nächsten Songs „Not Yet“ machen deutlich, das nach der
eindringlichen Nummer nun wieder rhythmische Elemente im Vordergrund
stehen werden. Recht funkig beginnt der Song um dann in eine
Hardrocknummer zu wechseln, die an gute alte 70’er und 80’er Jahre
erinnert. Während der Hauptteil der Songs in englischer Sprache gesungen
wird, interpretiert Magdalene Sojka den Song „Every End Is A Beginning
(Bau’ dir ein Schloss)“ auf Deutsch. Dieser Song geht ein bisschen in
Richtung Popmusik, ohne belanglos zu wirken. Auch Magdalene’s Stimme
bohrt sich schnell unter die Haut. „Oblivion
Things (Reprise)“ ist ein symphonisches Outtro, dass das Album atmosphärisch
abschließt. Dem folgt dann das fast 18minütige „Incomprehensible“,
das bereits im Jahr 2009 eingespielt wurde (die anderen Stücke sind
zwischen 2012 und 2014 entstanden). Auch dieser Longtrack kann überzeugen,
da er die verschiedenen Spielarten auf spannende Art in sich vereint.
Recht witzig ist der Übergang zwischen „Oblivion Things (Reprise)“
und „Incomprehensible“. Hier baute Albers ein Gespräch ein, das auf
den ersten aufgenommenen Song hinweist. Dabei zeigt er einen Humor der an
Grobschnitt’s „Sahara“ erinnert. Mit
„Tales From A Hidden Dream“ hat sich Gert Albers nicht nur einen Traum
erfüllt, ihm ist auch ein sehr schönes Debütalbum gelungen, das Appetit
auf mehr macht. Stephan Schelle, Juni 2015 |
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