Project:Patchwork
- Re/Flection Lange hatte es gedauert, bis sich Komponist, Gitarrist, Schlagzeuger und Sänger Gerd Albers seinen Kindheitstraum erfüllte und ein mit „Tales From A Hidden Dream“ betiteltes Album unter dem Projektnamen Project:Patchwork im Jahr 2015 veröffentlichte. Ganz so viel Zeit ist dann aber bis zu einem Nachfolger nicht verstrichen, denn Projekt:Patchwork ist mittlerweile das Studioprojekt von Gerd Albers und Peter Koll, der auch bei dem Debütalbum dabei war, geworden. |
||||
Elf
Stücke befinden sich auf der CD, die in einem sehr schön gestalteten
Digipack daherkommt. Besonders gelungen ist dabei das Cover ausgefallen.
Im achtseitigen Booklet findet man neben zwei herrlichen Grafiken, die
Songtexte sowie die beteiligten Musiker, die jeweils mit einem kleinen
Bild (was ich sehr begrüße) vorgestellt werden. Hatte
ich bei „Tales From A Hidden Dream“ damit geendet, dass das Album
Appetit auf mehr macht, so bietet das Neueste, „Re/Flection“, das am
16.03.2018 auf den Markt kommt, 72 Minuten besten Stoff. Wie schon auf dem
Debüt schaffen es Albers und Koll die zahlreichen Musiker mit ihren
unterschiedlichen Musikstilen zu vereinen und elf Stücke zu einem
homogenen Album zu schweißen. Eingeleitet
wird das Album durch das instrumentale, zweiminütige „(P)Reflection“,
bei dem Peter Koll einen in englisch gesprochenen Text spricht, während
im Hintergrund Synthieflächen durch den Raum ziehen. Nach ca. 20 Sekunden
kommen wunderbar verträumte Gitarrenklänge auf, die nach einer Minute in
eine romantische (nicht kitschige) Pianomelodie übergehen. Eine passende
Ouvertüre für das Album. Hardrock
artige Gitarrenriffs, die klingen, als wenn sie aus einiger Entfernung
oder einem Radio, dessen Sender nicht voll rüberkommt (es ist Rauschen zu
hören und es scheint am Sendersuchlauf gedreht zu werden), zu kommen
scheinen, leiten dann in den ersten Song „Struggle And Agony“, der mit
acht Minuten zu Buche schlägt, ein. Nach wenigen Momenten ist der Sendung
richtig eingestellt und der Song kommt nun druckvoll aus den Boxen. In
diesem ersten Song bietet das Projekt, Hardrock, Metal, Prog und vermischt
es mit leicht folkigen Passagen (mit Akustikgitarre, Flöte, Percussion
und Jessica Schmale’s intensiver Stimme). Dieses Stück hat John
Mitchell mit einem herrlichen Solo verziert. Schon dieser erste Song
zeigt, dass die Mischung aus den verschiedenen Musikgenres wieder
ausgezeichnet funktioniert. Herrlich
proggig zeigt sich dann „Yearning For Confraternity“, das mit
Gitarrensolo (von Markus Steffen) und wunderbar retromäßigen
Keyboardsounds aufwartet. Während Lars Begerow mit seiner Stimme
„Struggle And Agony“ ein Hardrockfeeling verlieh, sorgt Larry B(rödel)
nun für eine weichere, proggigere Variante. Nach etwas mehr als der Hälfte
kommen dann Keyboard- und Gitarrensounds (tolles Solo von Markus Steffen)
auf, die zusammen mit dem treibenden Schlagzeug nostalgisches Flair verströmen
und doch frisch und neu klingen. Verträumt
startet dann auch das 9:21minütige „Worried Citizens“, das mit
Gitarren, sanftem Schlagzeug und Klarinette sowie mehrstimmigen Gesang
(der Chor wirkt hier ein wenig Musical artig) beginnt und dann in ein
AOR-Gitarrenriff mit kraftvollem Schlagzeug mündet. Danach wird es dann
aber wieder proggig. Durch Marek Arnolds Sopransaxophon kommt zusätzlich im
Song auch noch ein leicht angejazztes Feeling auf. Es macht einfach Spaß
der homogen gestalteten Mixtur zuzuhören und an der ein oder anderen
Stelle auch ein Aha-Erlebnis zu haben, weil einem eine Passage
vermeintlich aus den 70’ern ansatzweise bekannt vorkommt. Das
an den Genesis-Stil der frühen Jahre erinnernde „Fear And Loss“ zieht
locker und leicht durch den Raum. Auch die Stimme von Lars Brödel unterstützt
den in Genesis-Gefilde führenden Song. In dem wundervollen Song „A
Winter’s Tale“ schiebt sich dann Melanie Mau’s wunderbare Stimme förmlich
unter die Haut. Mit dem atmosphärischen, gut dreiminütigen Instrumental
„Reflection“ endet dann das Album. Auch
wenn einige unterschiedliche Stile in den Stücken auftauchen und sich die
unterschiedlichen Sänger/innen das Mikro in die Hand geben, so wirkt das
Album doch sehr kompakt. „Re/Flection“ ist ein Album voll herrlicher
Melodien, gespickt mit knackigen Rhythmen und hat keinen Ausfall. Stephan Schelle, März 2018 |
||||