Prisma – You Name It

Prisma – You Name It
Loudville Records (2012)
(11 Stücke, 54:23 Minuten Spielzeit)

Das Aargauer (Schweiz) Quartett Prisma besteht bereits seit dem Jahr 2002. Nach einer ersten EP, die im gleichen Jahr erschien, veröffentlichten die Schweizer dann im Jahr 2007 ihr Debütalbum unter dem Titel „Collusion“. Dieses Debüt bekam einige Beachtung in Fankreisen und der Fachpresse, so dass zahlreiche Liveauftritte in Südamerika und Europa, darunter auch ein Gig auf der Loreley beim Night Of The Prog-Festival 2008, die Folge waren.


Mehr als vier Jahre hat es nun gedauert, bis Ende Januar 2012 mit „You Name It“ der Nachfolger des Debüts auf den Markt kommt. Prisma liefern einen Energiereichen Sound, dessen Hauptzutaten Prog-Metal ist und würzen ihn mit einigen Alternative-Zutaten. Der Sound von Prisma wird unter anderem auch von der charismatischen Stimme des Sängers Michael Luginbühl geprägt, der seine Stimme den unterschiedlichsten Songs der Stimmung entsprechend anpasst. Neben Michael gehören noch Valentin Grendelmeier (Gitarre), Marc Müllhaupt (Bass) und Andi Wettstein (Schlagzeug) zum LineUp.

Gegenüber ihrem ersten Album lassen die zehn Songs auf „You Name It“ dem Gesang mehr Platz: „Obwohl die Zusammenarbeit mit Streichern vom Opernhaus Zürich bei „Collusion“ sehr interessant und bereichernd war, haben wir diesmal bewusst auf andere Instrumente verzichtet. Unser Bandsound wurde so noch homogener“, so Gitarrist Valentin Grendelmeier. Auch Bassist Müllhaupt meint: „Gitarre, Bass, Schlagzeug und Gesang bilden einen wunderbaren Klangkörper. Wir haben darum jegliche Ideen betreffend zusätzlichen Instrumenten schon während der Aufnahmen verworfen.“

Dass die Stücke dennoch sehr voll klingen, liegt auch am ausgefeilten Songwriting: „Beim Schreiben probieren wir oft ungewöhnliche Dinge aus um uns so von konventionellen Songstrukturen zu lösen“, sagt Drummer Andi Wettstein. „Wir arbeiten so lange an einem Song, bis er für uns perfekt ist.“

Im Progmetal-Stil geht es mit treibendem Schlagzeug und Gitarrenwänden im Opener „Epigone“ los. Sobald Michael’s Gesang einsetzt wird die Musik aber ruhiger und wechselt in den Alternativebereich. Michael’s charismatische Stimme sticht sofort hervor, passt sich aber sehr angenehm dem Song an. Prisma wechseln hier sehr geschickt zwischen den musikalischen Welten.

Es folgt das recht ungewöhnlich betitelte „8“, das mit einem hochgradig spannenden Anfang beginnt. Michael’s Stimme ist bei diesem Track ein wenig verzerrt, was aber gut zu dem Song passt. Das spannungsvolle Grundmuster aus Gitarre, Bass und Schlagzeug wird immer wieder von Gitarrenwänden durchbrochen, die den Song in Richtung Metal schieben. Auch in diesem Song stimmt die Mischung. Es wird schon früh klar, dass Prisma es drauf haben die Stile sehr atmosphärisch und stimmungsvoll miteinander zu verbinden und das zeigt sich auch bei allen anderen Songs des Albums.

Auch in „Alpha Fiasko“ halten die Schweizer einen hohen Spannungsbogen aufrecht. In diesem Stück steht deutlich der Progmetal im Vordergrund. In „123 Part 1“ bieten sie ein sehr akzentuiertes Schlagwerk zu dem Michael zunächst allein singt, dann kommt ein wiederum akzentuierter Bass hinzu und die Gitarren setzen ein. Noch so ein eindringlicher Song, der aufgrund seines Zusatzes nach einer Fortsetzung schreit, die aber noch nicht auf diesem Album zu finden ist. Sehr schön ist auch „Seceder“ das über weite Strecken recht zerbrechlich wirkt und bei der Prisma diese Stimmung einige Male durch Metal-Gitarrenmuster durchbrechen. Das geht streckenweise richtig unter die Haut. Wie die Band schon sagte, vermisst man keine weiteren Instrumente, denn Prisma schaffen auch so einen voluminösen und stimmigen Klangkörper.

Es hat lange gedauert, bis die Schweizer Formation Prisma ihr Zweitwerk vorgelegt hat, es hat sich aber gelohnt. Mit „You Name It“ ist Prisma ein klasse Werk gelungen, das die Stile Progressive, Metal und Alternative hervorragend miteinander verknüpft. Die einzelnen Songs besitzen jeweils hohe Spannungsbögen und gehen darüber hinaus gut ins Ohr. Ein Album, das ich den Freunden des Progmetal sehr empfehlen kann.

Stephan Schelle, Februar 2012

   

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