Porn – No
Monsters In God’s Eyes – Act III Porn ist eine französische Gothic–Metal / Industrial-Rock-Band, die ihren Stil selbst als Murder Rock bezeichnet. Im Jahr 2017 startete die Band mit ihrer musikalischen Trilogie über die mysteriöse Figur des Mr. Stranglers. Das Album hieß „The Ogre Inside – Act I“ und wurde von mir 2017 besprochen. Im Jahr 2019 brachte die Band den zweiten Teil der Trilogie, „The Darkest Of Human Desires – Act II“, heraus, der aber nicht zu mir durchgedrungen ist. Am 27.03.2020 kehren Porn mit dem finalen Akt zurück: „No Monsters In God’s Eyes – Act III“. |
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Hier
zunächst eine inhaltliche Zusammenfassung der Trilogie aus dem
Pressetext: Das Album „The Ogre Inside“ handelt vom inneren Kampf,
von dunklen Begierden, davon, wie die Gesellschaft den eigenen Willen
unterdrückt. Dies ist ein Kampf, den keiner gewinnen kann. Das Monster,
das dich von innen heraus verschlingt, gewinnt immer. Das Album ist eine
Beschwörung, um das Monster zu entfesseln, das eigene ‚wahre’ Selbst
anzunehmen und den dunkelsten Gelüsten zu erlauben, sich auszudrücken.
Es ist ein Aufruf zum Handeln. Der innere Unmensch hat den inneren Kampf
gewonnen und somit Mr. Strangler hervorgebracht. Sein
‚wahres Selbst’ akzeptierend, drückt Mr. Strangler im zweiten Teil
seine dunkelsten Impulse ohne Einschränkungen aus und kennt keine
Grenzen. Zusammen mit seiner Gang begeht Mr. Strangler Morde und Massaker.
Ebenso lädt er jeden dazu ein, einen Schritt weiterzugehen und zu
handeln, die eigenen dunklen Begierden auszudrücken und seinem Todeskult
beizutreten. Für Mr. Strangler und seine Bande ist das Monster frei. Sie
lassen die dunkelsten, menschlichen Gelüste zu: Mord. Im
letzten Teil endet Mr. Stranglers blutige Odyssee. Er sitzt im Gefängnis
und wartet auf seine Hinrichtung. Dieser finale Akt ist sein Testament.
Angesichts des bevorstehenden Endes seines Lebens zieht er Bilanz über
dieses und beginnt einen Dialog mit seinem Tod. Er mahnt jeden
eindringlich, sein Werk fortzusetzen … das Werk Gottes. Denn falls Gott
existiert, dann ist alles seins. Dann sind selbst die schlimmsten Monster
Kinder Gottes. Es gibt keine Monster im Angesicht Gottes. Sehr
melodisch geht es im ersten 6:38minütigen Song „Dead In Every Eyes“
los. Ein sehr atmosphärischer Song, der neben Goth auch Wave und leichte
Rockpop-Elemente aufweist. Mit leichtem elektronischen Industrial-Flair
ist „High Summer Sun – Part 1“ durchzogen. Retro klingende
Gitarren-Licks eröffnen dann „A Lovely Day“ das den Gothsound mit
einigen Metalklängen verbindet. Dem
Titel entsprechend wirkt der Sound von „Low Winter Hope – Part 1“
recht unterkühlt und mystisch. Mit sehr schöner Melodie zeigt sich die
Midtemponummer „In An Endless Dream“. In diese bauen sie dann auch
noch geisterhafte Synthsounds ein, die an alte Horrorfilm-Soundtracks
erinnern. Sehr gelungen. Mit einem düsteren „Mr. Stranglers Last
Words“, bei dem mysteriöse Synthsounds den gesprochenen Text
unterlegen, endet das Album. Diese
Beispiele zeigen, dass die Band auf dem neuen Album sehr abwechslungsreich
und melodisch an die Arbeit gegangen ist. Hatte der Gesang auf „The Ogre
Inside – Act I“ bei mir noch einige Ermüdungsescheinungen ausgelöst,
kann ich das vom aktuellen Werk nicht behaupten. Mit
„No Monsters In God’s Eyes – Act III“ haben Porn einen gelungenen
Abschluss ihrer Mr. Stranglers-Trilogie vorgelegt. Stephan Schelle, Januar 2020 |
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