Poor Genetic
Material - Absence Drei Jahre hat es gedauert bis die deutsche Rockformation Poor Genetic Material nach ihrem 2013 erschienenen achten Werk „A Day In June“ einen Nachfolger am 16.09.2016 auf den Markt bringt. Das LineUp der Band ist aber unverändert geblieben und besteht anno 2016 aus Philip Griffiths (Gesang), Martin Griffiths (Gesang), Stefan Glomb (Gitarren, Bass), Philipp Jaehne (Keyboards), Pia Darmstaedter (Flöte), Dennis Sturm (Bass) und Dominik Steinbacher (Schlagzeug). |
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Acht
Stücke, von denen das aus zwei Parts bestehende, mehr als 31minütige
Titelstück die anderen sechs Songs einrahmen, sind auf dem neuen Album
enthalten. War Martin Griffiths auf dem letzten Album noch Gastsänger (er
ist bekannt als Sänger der Band Beggars Opera), so gehört er
mittlerweile zur Stammformation und teilt sich mit seinem Sohn Philip die
Gesangsparts. Gestartet
wird mit dem 19minütigen „Absence – Part 1“, das mit sanften
Klangwolken beginnt. Hier hinein webt Pia Darmstaedter zarte Melodietupfer
aus ihrer Flöte. Langsam entwickelt sich dieser wunderbare Longtrack und
zieht den Hörer unweigerlich in einen hypnotischen Sog bis nach gut
dreieinhalb Minuten Schlagzeug und E-Gitarre einsetzen und den Track in
rockige Gefilde leiten. Ab diesem Zeitpunkt ist man in einem mitreißenden
Artrocksong angelangt. Philip und Martin ergänzen sich dabei am Mikro
perfekt, denn die Stimmen passen ausgezeichnet zueinander. Nach etwas mehr
als sieben Minuten ändern sich schlagartig Sound und Struktur des Songs
und wechseln von atmosphärischem Flair in Rockgefilde, die auch eine Spur
Krautrock beinhalten. Bands der Marke Eloy & Co. kommen mir hier in
den Sinn. Zum Ende hin lassen sie es dann wieder sphärischer und ruhiger
angehen. Ein klasse Longtrack, der das Album einleitet. Diesem
schließt sich der sechsminütigen Song „What If …?“ an. Orgelklänge
eröffnen das Stück um im nächsten Moment in härtere Rhythmen zu
wechseln, die wie eine Mischung aus Rock, Mittelalter und ethnischen
Elementen zu bestehen scheinen. Auch leicht jazzige und komplexe
Strukturen kommen in diesem Stück auf. Dem folgt dann dann das
traumhafte, proggige, an verschiedene Progacts erinnernde „Lost In
Translation“ an. Ein wunderbarer Song, bei dem der Progfan so manche
Anleihe heraushören kann, ohne dass die Eigenständigkeit von Poor
Genetic Material darunter leidet. Mit 3:43 Minuten Spielzeit ist „Chalkhill Blues“ das kürzeste Stück des Albums. Wer jetzt aber einen Bluessong erwartet, der liegt völlig falsch. Vielmehr bietet die Band einen sehr melodischen, ins Ohr gehenden Song, der mich auch wieder an deutsche Krautrockbands erinnert aber einen tollen Groove hat und tierischen Spaß macht. Das macht Appetit die Band mal live zu erleben, denn das Ding wird auf der Bühne echt abgehen. Neben
dem zweigeteilten Titelstück haben Poor Genetic Material mit
„Absconded“ einen weiteren Longtrack auf dem Album, der es auf 10:39
Minuten bringt. Sehr abwechslungsreich, melodisch mit wechselnder Dynamik
zeigt sich dieser Song von seiner besten Seite. Ein tolles Stück das
zwischen atmosphärischen Parts und knackigem Rock wechselt und von
wunderbaren Soli durchzogen ist. Den
Abschluss bildet dann der zweite Teil des Titelstückes, der es auf mehr
als 18 Minuten bringt. Sehr atmosphärisch mit teils floydigen Keyboards
beginnt das Stück in den ersten vier Minuten. Dann kommen Akustikgitarre
und Bass sowie Schlagzeug auf (dieses klingt ebenfalls stark nach Pink
Floyd). Darauf setzt Philip dann seine sanfte Stimme. Das ist einfach nur
klasse gemacht. Auch in diesem Stück finden Wechsel in Struktur und Sound
statt. Neben sehr nostalgischen Anklängen wirkt der Song an anderen
Stellen modern und frisch. Der
CD, die im Jewelcase verpackt ist, wurde ein 16seitiges Booklet spendiert,
das neben den Texten auch ein sehr ansprechendes Artwork beinhaltet und
die Songtexte enthält. Mit
„Absence“ beweisen Poor Genetic Material das sie zur ersten Garde der
deutschen Art-/Progrock-Gilde zählen. Ein tolles atmosphärisches Album
das sich noch lange im Player drehen wird. Stephan Schelle, September 2016 |
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