Poetess‘ Play – Wandering Trees
Prosodia (2018)

(11 Stücke, 42:57 Minuten Spielzeit)

Poetess’ Play ist das Musikprojekt der aus dem Weserbergland stammenden Sängerin, Texterin und Komponistin Franziska Pilz. Im Jahr 2015 veröffentlichte sie unter dem Titel „Love & Chaos“ ihr Debütalbum. Seither sind drei Jahre vergangen. Anfang Juni 2018 schiebt sie nun ihren zweiten Longplayer hinterher. Das Album trägt den Titel „Wandering Trees“ und beinhaltet elf Stücke, die zum größten Teil im Singer/Songwriter-Stil gehalten sind. Franziska singt die Stücke dabei in englischer Sprache.


Franziska, die die Songs eingesungen hat, wird von einer vierköpfigen Band, bestehend aus Andreas Piper (Yamaha-Bass, Yamaha-Keyboards), Dankward Pillmann (Gitarren), Tilman Wittkopf (Violine) und Tom Dyba (Bass, Schlagzeug, Keyboard), unterstützt. Schon die Instrumentierung zeigt, dass die Stücke hauptsächlich Singer/Songwriter-Qualitäten aufweisen und auch eine Spur Folk beinhalten.

Franziska Pilz, Stimme und kreativer Kopf der Formation, verrät, was es mit dem Namen auf sich hat. „Dieses Album ist für mich persönlich eine Weiterentwicklung, ein Ankommen an dem Ort an dem ich jetzt lebe, ein Abnabeln von fremden Vorstellungen. Ich habe mir mit diesem Album mein ganz eigenes, kleines ‚Poetess’ Play’-Universum aufgebaut und es in allen seinen Facetten erstrahlen lassen. Die Natur zieht sich wie ein roter Faden durch dieses Album, immer verbunden mit dem Menschen, Allegorien, Beziehungen, Freude, Leid und Emotionen. Meine Band hat mich auf diesem Prozess wesentlich begleitet und unterstützt. Man kann hören das dieses Album gemeinsam und langsam gewachsen ist – wie die wandernden Bäume – und das macht es so schön!“

„Wandering Trees“, ein abwechslungsreiches und positives Album, märchenhaft und emotional, wandernd und vorwärts gehend. „So even if you think you can’t move anymore, lay down your wood on the floor …“, singt Poetess’ Play im Song „Wandering Trees“ und meint damit, dass es immer weiter geht, legen wir nur alles offen, sind ehrlich und echt und verfangen uns nicht in gesellschaftlichen Netzen, in Zwängen und moralischen Wertvorstellungen, die sich andere für uns überlegen. Sind wir echt und authentisch, leben wir nach unseren eigenen Werten und Gefühlen, geht es immer weiter. So beschreibt es der Pressetext.

Der Opener „Sun“ zeigt sich aber zunächst von einer anderen Seite, denn hier werden dem Singer/Songwriter-Stil gar einige Artrockelemente beigemischt und machen diesen Song für mich zum Highlight des Albums. Gitarren und ein angenehmer Rhythmus eröffnen diesen ersten Song. Ein sehr schön arrangiertes Stück.

Beim zweiten Song „Alien“ wird Franziska vorwiegend von der Akustikgitarre begleitet. Ihre sanfte Stimme verbindet sich perfekt mit dem Saiteninstrument. Die eingängige Melodie tut ihr Übriges. Die nach einigen Momenten einsetzende Violine sorgt darüber hinaus für einen gewissen Folk-Touch. Durch die Kombination von Franziska’s Gesang und ihrer Backgroundstimme wird darüber hinaus eine Art Satzgesang erzeugt, was dem Refrain sehr zugute kommt.

In „Blackberry“ eröffnet ein sanftes Bassmotiv, das von der Akustikgitarre ergänzt wird. Sobald das Schlagzeug einsetzt bekommt das Stück mehr Drive. Hier wird erneut Singer/Songwriter mit Rock und Folk auf sehr gelungene Art und Weise verschmolzen. Diese wunderbare Kombination wird auf dem Longplayer abwechslungsreich weitergeführt. Aus dem Album stechen dabei weiter die rockigen Songs „In The Bed“, „Green Moon“ und das wunderbare Titelstück heraus.

Poetess’ Play zeigt sich auf dem zweiten Album „Wandering Trees“ in einer abwechslungsreichen Singer/Songwriter-Variante, die neben Folk auch Rock mit in ihre Musik einbindet. Ein sehr schönes Album.

Stephan Schelle, August 2018

   

CD-Kritiken-Menue