Pixie Ninja - Hypnagogia
Apollon Records (2023)
(7 Stücke, 40:27 Minuten Spielzeit)

Pixie Ninja ist eine skandinavische Progressive-Band, die mit „Hypnagogia“ ihr drittes Album veröffentlicht. Es ist bereits am 08.09.2023 erschienen. Erneut komplett instrumental und ambitionierter und experimenteller als je zuvor, taucht Pixie Ninja in die verschiedenen Stadien der Hypnagogia ein, die den Übergangszustand des Bewusstseins zwischen Wachsein und Schlaf beschreibt.


Pixie Ninja setzen eine Reihe von Instrumenten ein und erzeugen so eine außergewöhnliche Klangdimension. So kommen Mellotron und Samples, Saxophon und Arpeggios, Glockenspiel und Streichersätze, Vintage-Gitarren und roher, explosiver Bass in ihrem Instrumentalrock zum Einsatz. Und diese Mischung sorgt für eine ganz besondere Stimmung und einen ganz besonderen Reiz.

Das beweist schon der 7:53minütige Opener „Thanatosis“, der sich sehr  abwechslungsreich zeigt und musikalisch nicht wirklich in eine Schublade passt. Es beginnt mit elektronischen Sounds wie bei einem 60’er Jahre Science Fiction Film, der mit Schlagzeug unterlegt ist. Nach nicht einmal einer Minute ändert sich das Bild und es kommen herrlich sanft/melodische elektronische Klänge auf, bei denen ein Saxophon einen melodischen Tanz vollführt. Das klingt einfach nur klasse. Doch schon ab Minute 2:30 wandelt sich das Bild erneut und nun wird es rhythmisch, druckvoll mit Mellotronsounds in die sich dann technoartige Elemente einfügen. Auch das Saxophon kommt nach einigen Momenten wieder auf und es geht dann in einen voluminösen Part. Ein irres Stück.

Dem folgt das 5:10minütige „Silver Paper Unicorns“, das mit weiten Flächen und Windspielartigen Klängen startet. Dann kommt eine herrliche Melodie auf, die zunächst von metallischen Gitarren begleitet wird. Nach etwa einer Minute wechselt das Ganze dann in einen proggig/postrockigen Part, der mit einer sehr schönen pianoartigen Melodie aufwartet und von kraftvollem Schlagzeug begleitet wird. Der Track steigert sich im Verlauf immer weiter um in einer Wall Of Sounds zu münden.

Sehr elektronisch startet auch das 2:25minütige „Pandaemonium“, das dann mit einem Industrial-Rhythmus vom Schlagwerk ausgebaute wird, um auch hier in einer Wall Of Sound zu landen und dann ruhig auszulaufen. „Dance Macabre“ ist in der ersten Hälfte sehr melodisch und rockig und von Keyboards, Gitarren und Schlagzeug bestimmt. Im zweiten Teil wird es dann wieder heftiger, denn nun baut sich eine Wall Of Sound aus dröhnenden Synthies und Schlagwerk auf.

Danach beruhigt sich die Lage wieder im 4:38minütigen „Ora Antarctica“ das spacige Synthesizersounds mit Vibraphonklängen verbindet. Darauf legt sich stellenweise eine einfache Melodiefolge. Das wirkt jetzt sehr relaxed. Dafür zirpt es dann zu Beginn des 6:13minütigen „Alpha Waves“ und wechselt nach wenigen Momenten in einen rhythmischen von „dreckigen“ Synthsounds bestimmten Part. Nach einer Minute kommt dann eine Melodie auf, die sich in diese Rhythmusmuster, die an Tangerine Dream Soundtracks der 70’er Jahre erinnern, legt. In der zweiten Hälfte wird es dann aber etwas chaotisch. Den Abschluss bildet das neunminütige „Oneironaut“, das auch wieder verschiedene Strukturen bereithält.

Mit „Hypnagogia“ hat die norwegische Band Pixie Ninja ein außergewöhnliches Album eingespielt. Neben sehr schönen Melodien und Atmosphären baut die Band auch immer wieder eine Wall Of Sounds auf. Das macht das Werk ungemein spannend und abwechslungsreich.

Stephan Schelle, Oktober 2023

   

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