Philosophobia - Philosophobia
Sensory (2022)

(8 Stücke, 53:07 Minuten Spielzeit)

Im Jahr 2007 trafen sich die langjährigen Freunde Andreas Ballnus und Alex Landenburg (Kamelot, Cyrha, Mekong Delta) in den SU2 Studios in Deutschland, um einige Demosongs für ein Prog-Metal-Konzeptalbum aufzunehmen, das Andreas in den letzten Monaten geschrieben hatte. Kurz darauf stieg Alex bei Annihilator als Tour-Schlagzeuger ein, während Andreas der Gitarrist des ehemaligen Iron Maiden-Sängers Paul Dianno wurde. Beide touren seit Jahren durch die Welt. So mussten sie leider ihr Prog-Abenteuer aus Zeitmangel verschieben.


Als Kristoffer Gildenlöw (war bzw. ist u. a. Mitglied des schwedischen Progressive-Metal-Flaggschiffs Pain of Salvation und der holländischen Progressive-Rock-Legende Kayak) die Demos zufällig hörte, war er von der Qualität der Songs überwältigt! Ein Kontakt kam zustande und eine Freundschaft entwickelte sich.

Mit Kristoffer an Bord, der nicht nur über umfangreiche Erfahrung im Recording-Bereich verfügt, war es an der Zeit, Philosophobia wieder aufleben zu lassen und ins Studio zurückzukehren. Vervollständigt durch Alex’ Freund und Keyboarder Tobias Weißgerber sowie Sänger Domenik Papaemmanouil von den griechischen Proggern Wastefall, der auch schon 2007 auf den Demos gesungen hatte, begannen 2020 die Aufnahmen zum Debütalbum - allen Widrigkeiten zum Trotz.

Alex und Andy gingen in die SU2 Studios in Süddeutschland und nahmen neun Songs auf, von denen es acht auf das Album schafften. Tatsächlich blieben sechs davon die gleichen Songs, die 2007 geschrieben wurden. Andreas und Alex waren immer noch der Meinung, dass diese Songs zeitlos sind und es verdient haben, für die endgültige Albumversion aufgenommen zu werden!

Am 24.06.2022 erscheint nun das selbst betitelte Debütalbum von Philosophobia. Es enthält acht Stücke mit Laufzeiten von 4:06 bis 9:26 Minuten Spielzeit.

Eröffnet wird das Album mit dem längsten Track, dem 9:26minütigen „Thorn In Your Pride“. Der Track startet sehr symphonisch mit Keyboards und mystischem Stimmgesang. Das wirkt dann auch gleich wie eine Ouvertüre. Nach einer Minute deutet dann aber ein Basslauf auf eine Veränderung hin, die sich auch gleich in Form von druckvollem Schlagwerk und Gitarrenriffs vollzieht. Jetzt ist man im Prog-Metal angekommen. Strukturen, Rhythmen und Melodiebögen wechseln sich nun ab, wie es sich für einen Longtrack geziemt. Nach vier Minuten wird es dann etwas ruhiger und Gesang setzt ein. Ein sehr guter Einstieg in dieses eindrucksvolle Debütwerk.

Auch der zweite Song, „I Am“, ist ein Longtrack und bringt es auf 8:38 Minuten Spielzeit. Hier dauert es aber nicht lange bis die Band harte Riffs raushaut, das macht sie nämlich von Beginn an. Da fliegen einem die Riffs nur so um die Ohren, bis es dann nach einer Minute sehr melodisch weitergeht. „I Am“ ist ein druckvoller, melodischer Song mit härteren Instrumentalparts, die aber sehr gut aufeinander abgestimmt sind.

Nun werden die Stück kürzer, beginnend mit dem 5:13minütigen „Time To Breathe“, einem Song mit mystischem, recht ruhigen Beginn, der aber im Verlauf explodiert und an Härte gewinnt. Eine Pianomelodie eröffnet dann das 4:06minütige „Between The Pines“. Dieses intensive, balladeske Stück sorgt dann für einen Ruhepol im Gesamtwerk. Auch zu Beginn des 7:55minütigen „As Light Ceased To Exist“ beginnt mit einem ruhigen Pianopart sowie Streichern und entfaltet dann nach einer Minute seine ganze Power. Das geht jetzt richtig ab. Ruhige Passagen wechseln sich so mit Harten ab.

Das 4:57minütige „Thirteen Years Of Silence“ und das 6:23minütige „Voices Unheard“ sind zwei Songs, die Härte und Sanftheit mit Melodik perfekt miteinander verbinden. Das Album endet dann mit dem 6:27minütigen „Within My Open Eyes“, einem sehr balladesken Stück mit sanften aber kraftvollen Gitarrenlicks.

Das selbst betitelte Album der Band Philosophobia ist ein äußerst gelungenes Debütwerk. Man merkt direkt, dass hier gestandene Profis am Werk waren. Die Band verbindet harte mit sanften Passagen und bleibt dabei immer sehr melodisch. Auch das Coverartwork, das an Rush & Co. erinnert ist sehr schön gestaltet.

Stephan Schelle, Juni 2022

   

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