Peter Ulrich – Enter The Mysterium

Peter Ulrich – Enter The Mysterium
City Canyon Records (2005)
(11 Stücke, 55:19 Minuten Spielzeit)

Auf den Musiker Peter Ulrich bin ich über die myspace-Plattform aufmerksam geworden. Obwohl der Name recht deutsch klingt, handelt es sich bei Peter um einen Engländer. Er ist in der Musikszene kein unbekannter, hat er doch schon bei Produktionen von Dead Can Dance und This Mortal Coil am Schlagzeug bzw. an den Perkussion mitgewirkt. Nach dem Album „Pathways And Dawns“, dessen Musik aus dem Jahr 1999 stammt, ist „Enter The Mysterium“ das zweite Soloalbum von Peter. Herausgekommen ist es bereits in 2005. Die Instrumente spielt Peter auf dem Album bis auf einige Passagen, die von Gastmusikern übernommen wurden, selber.


Auf dem Album verschreibt sich Peter nicht nur dem Folk, oder wie er es bezeichnet, dem Dark Folk, sondern es halten auch andere musikalische Elemente Einzug in seine Stücke. Der Opener „At Mortlake“, bei dem sich Peter nur an Akustikgitarren und mittelalterlichen Trommeln begleitet, hat einen recht folkloristischen Touch. Dieser, erweitert um mittelalterliches Flair, wird dann im folgenden „The Scryer And The Shewstone“ noch verstärkt. Das Stück wirkt wie eine Weise, die direkt aus dem Mittelalter ins Hier und Jetzt transportiert wurde. Das Stück „Nothing But The Way“ lebt von seiner außergewöhnlichen und faszinierenden Perkussion, die einen Großteil des Stückes ausmacht. Elektronisch, durch Einsatz von Keyboards klingt „The Witchbottle Of Suffolk“, das Peter wie eine Geschichte, mit einigen Effekten angereichert, angelegt hat.

Wie folkloristische Klänge aus den Anden gespickt mit Synthiesounds und Gesang, die an Wave der 80’er erinnern, wirkt „Kakatak Tamai“. Eine tolle Kombination. Auch das folgende „Another Day“ verbreitet dieses Wave-Flair. Höre ich bei „Through Those Eyes“ gar eine Spur Alan Parsons raus? Wieder so eine tolle Mischung, die verschiedene Stile miteinander kombiniert. Das Hackbrett kommt dann im abschließenden „Flesh To Flame“ zum Einsatz. Da es zu Anfang als einziges Instrument Peter’s Gesang unterstützt, klingt das schon sehr merkwürdig. Wenn dann aber die Perkussion dazukommen, entwickelt sich eine ganz eigenartige, faszinierende Atmosphäre.

Peter hat ein Album aus Folk mit vielen mittelalterlichen Zitaten und weiteren Zutaten (darunter sehr moderne Klänge) geschaffen, das sehr abwechslungsreich ist. Man hat an einigen Stellen das Gefühl, direkt am Hofe einer Zeremonie beizuwohnen. Die Musik verbreitet dabei ein ganz besonderes Flair. Aufgrund seiner hervorragenden Aufnahme kommen die einzelnen Stücke sehr transparent rüber. Für Freunde englischer Folkmusik mit mittelalterlichem Einschlag sehr zu empfehlen. Kostproben hält Peter auf seiner Seite www.myspace.com/peterulrich bereit.

Stephan Schelle, November 2008

   

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