Peter Maffay – Original Album Classics

Peter Maffay – Original Album Classics
Sony Music / Ariola (2013)
(64 Stücke, 281:20 Minuten Spielzeit)

Die „Original Album Classics“-Reihe ist inzwischen eine der erfolgreichsten CD-Serien Deutschlands, Bisher wurden von der im Herbst 2008 eingeführten Serie mehr als 840.000 Sets verkauft. Für Sammler und Musikinteressierte bieten die Sets ein höchst interessantes Angebot. Neben Klassikern aus dem Repertoire des Labels ist die Serie auch eine Schatzkiste für lange nicht mehr aufgelegte Alben und Raritäten. Einige Titel aus dem ursprünglichen Repertoire sind bereits vergriffen – und mittlerweile gesuchte Raritäten.


Eine weitere Box ist dem deutschen Rockmusiker Peter Maffay gewidmet. An dem in Rumänien geborenen Sänger scheiden sich die Geister, da er nicht nur Rockmusik sondern auch Schlager in seinem Repertoire hatte. Damit tut man dem sympathischen Musiker aber absolut unrecht. Erfolgreich sind seine Alben alle Mal, denn sie platzieren sich regelmäßig auf den vorderen Plätzen der Charts. Maffay hat darüber hinaus eine so markante Stimme, die sofort herauszuhören ist.

In der Box befinden sich fünf ausgewählte Studioalben aus dem Zeitraum 1985 bis 2010, davon ein „Best Of“-Album, das mit neu eingespielten Versionen aufwartet. Die fünf Alben beinhalten alle Originalstücke, Bonustitel gibt es leider nicht.

Los geht es mit dem 1985’er Werk „Sonne in der Nacht“. Neben diesem wunderbaren Titelstück finden sich aber auch weitere hervorragende Songs wie etwa die orchestrale Ballade „Diese Sucht, die Leben heißt“, die er mit den Berliner Philharmonikern aufgenommen hat, auf dem Album. Dass er aber auch rocken kann, das zeigt er dann in Titeln wie „Das Zeichen auf der Stirn“, „Hunger nach dem Leben“ und „Zweimal täglich“. Und auch Popmusik, die im typischen 80’er Jahre Stil gehalten ist wie zum Beispiel bei „Ich geh’ unter“ sind zu finden.

Als nächstes kommt dann das 89’er Album „Kein Weg zu weit“. Nach dem kurzen Opener „Viel zu weit“ geht es dann mit einem kraftvollen Rocker, dem Titelstück richtig los. Auch wenn Maffay Midtemponummern aufnimmt, wie etwa das Stück „Es wird Zeit“, dann sind diese ebenfalls sehr rockig und druckvoll. Hier zeigt sich, dass die Schelte, die er manchmal bekommt, in keinster Weise angebracht ist.

Weiche Balladen dürfen natürlich nicht fehlen und die bekommt man mit „Dein Leben“, „Ich seh dich“ „Tiefer“ und „Dafür dank ich dir“. Insgesamt ein sehr schönes Album mit herrlichen Melodien und einer guten Mischung aus rockigen und sanften Stücken.

Mit dem einfach betitelten „X“ springen wir nun ins neue Jahrtausend. Stilistisch hat sich der Sound geändert. Es haben Alternativesounds Einzug in die Musik von Maffay gehalten. Darüber hinaus hat er auch aktuelle Strömungen aus der Popmusik in seinen Sound integriert, was sich schon in dem tollen Opener „Bis ans Ende der Welt“ zeigt. Man höre sich nur mal den basslastigen, treibenden Rhythmus an. Und in „Bring mich nach Haus“ werden schon in Richtung Metal gehende Rhythmen eingewoben. Ach Hip Hop findet nun Einzug in dem Stück „Rette mich“, das er im Duett mit Roh singt. Auch der Sound ist richtig fett, was sicherlich auch daran liegt, dass Sigi Bemm das Album produzierte.

Ein weiterer zeitlicher Sprung versetzt uns mit dem Album „Ewig“ dann ins Jahr 2008. Auch auf diesem ist die Kombination von härteren Rockern und zarten Balladen enthalten. Ein klasse Album. Das letzte Werk ist dann aus 2010 und nennt sich „Tattoos“. Dieses Album stellt quasi ein „Best Of“ aus 40 Jahren Musikgeschichte dar. Die wichtigsten Stücke, darunter „Und es war Sommer“, „Über 7 Brücken musst du geh’n“, „Josie“, „Du“, „So bist du“ oder „Sonne in der Nacht“ finden sich auf dem Album in neu produzierten und mit Band bzw. Orchester aufgenommenen Versionen. Dieses Album macht aufgrund der zum Teil stark veränderten Versionen Sinn, denn Maffay hat ihnen neues Leben eingehaucht.

Auch wenn die Box nicht chronologisch einen bestimmten Zeitabschnitt präsentiert, so ist sie doch lohnenswert, bietet sie doch vier herrliche Studioalben und ein „Best Of“ von Peter Maffay, das mit tollen neuen Versionen aufwartet.

Stephan Schelle, September 2013

   

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