Perfidious Words – Feel Like Me

Perfidious Words – Feel Like Me
Trisol Music Group / Soulfood (2009)
(11 Stücke, 54:00 Minuten Spielzeit – plus DVD)

Perfidious Words ist ein deutsches Duo, das sich im Genre des Synth-/Electro-Pop bewegt. Die Anfänge des Duos führen bis ins Jahr 1991 zurück, wo man sich anfangs noch mit Coverversionen von den Pet Shop Boys, Erasure und  anderen Künstlern des Synth-Pop befasste. Im Jahr 1997 erschien dann die erste Maxi-Single, „Feel Like Me“ ist aber erst das dritte Album des Duos Lars Rohnstock (Gesang) und Drazen Kostelac (Tasteninstrumente, Programmierung, Gitarre).


„Feel Like Me“ erscheint am 28.08.2009 und stellt für mich die erste Begegnung mit diesem Duo dar. Also lege ich gespannt die CD in den Player und es empfängt mich der Opener „My Body’s Needs“ zunächst mit sanften, eingängigen Flächen. Dann jedoch beginnt Lars seinen Gesang ganz im Stile von Dave Gahan (Depeche Mode). Des Gesang und der Sound machen nicht nur das Lied, sondern auch die Produktion zu einem Album, das ganz im Stile von Depeche Mode gehalten ist. Wer Depeche Mode mochte, als sie noch nicht erwachsen werden wollten und noch elektronischer klangen, der wird hier frohlocken, denn Perfidious Words machen da weiter, wo die Briten nach meinem Empfinden zu ihrer besten Zeit aufgehört haben, nämlich zur Zeit von „Black Celebration“ und „Music For The Masses“.

Aber auch eine Spur Britpop der Marke Coldplay & Co. haben sie auf Lager, was sie im folgenden Stück „Another Day“ beweisen. „Hear Me Calling“ bringt symphonischen Electropop - wieder mit Depeche Mode-Anleihen - der mit einer sehr eingängigen Melodie ausgestattet ist und somit Radioqualität hat. Etwas ruhiger und verträumter wird es dann im balladesken „Mirror“ um dann recht abwechslungsreich mit „Questions“ weiter zu machen. Das Stück, das zwischen zartem Gesang, atmosphärischen Synthie-Tunes und einem mitreißenden Refrain hin- und herpendelt, geht sofort ins Ohr.

Eine schöne Abwechslung bietet dann „Halt mich fest“. Nicht dass sich jetzt die Musik einem stilistischen Wandel unterziehen würde, sondern die Tatsache das der Titel in deutscher Sprache gesungen wird, sorgt für Abwechslung. Allerdings darf man hier nicht wirklich tiefgründige Texte erwarten, doch man wird beim Hören automatisch dazu verleitet, den Text mitzusingen. Musikalisch flacht der Song gegenüber den anderen Stücken allerdings etwas ab. Etwas Gitarren lastiger und rockiger wird es dann beim Titelstück, das durch die Kombination von Rhythmus, Gitarre und Gesang eine besondere Faszination aufweist.

Melancholisch kommt „Somehow“ daher, was vor allem an Lars’ Gesang und den sehr effektvoll eingesetzten Synthies liegt. Bei „Patience“, einer recht verträumten Nummer, höre ich neben Synthiepop auch einige Klänge heraus, die mich an Schiller erinnern. Im folgenden „Take Me Back“ ziehen die beiden den Rhythmus noch mal richtig an und entführen uns stilistisch wieder in den Depeche Mode-Kosmos. Ein tolles Stück, das Depeche Mode nie gemacht haben. Das sehr sanfte und ruhige „Stay“ schließt dann die CD recht stimmungsvoll ab.

In der limitierten Erstauflage erscheint die CD mit einer zusätzlichen DVD. Auf ihr finden sich ein gut einstündiger Mitschnitt aus einem Konzert, das die beiden in Deutschland gegeben haben, einem kurzen Mitschnitt eines Konzertes aus Rom sowie ein Musikvideo und eine Studiosession.

Es mag daran liegen, dass ich Depeche Mode besonders zu ihrer elektronischen Phase mochte, das mir auch dieses Album von Perfidious Words so gut gefällt. „Feel Like Me“ ist für jedenfalls das beste Synth-Pop-Album, das ich seit langem gehört habe. Die eingängigen Melodien, die an Depeche Mode erinnernden Sounds und Lars Gesang lassen einige Stücke zwar wie eine Kopie wirken, das ist aber so gut gemacht, dass es den Tracks nicht schadet. Wer auf gut gemachten Synth-Pop steht, der sollte sich diese CD (am besten in der Erstauflage mit DVD) zulegen. Hörbeispiele gibt es auf der Page www.myspace.com/perfidiouswordsmusic.

Stephan Schelle, August 2009

   

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