Pendragon - Not Of This World
 

Pendragon - Not Of This World
spv (2001)

Und wieder eine Band, deren Existenz mir jahrelang verborgen blieb. Wahrscheinlich habe ich mich zu intensiv mit der elektronischen Musik auseinandergesetzt. Aber mal ganz im Ernst, wie soll man auch auf solche Bands aufmerksam werden, wenn tagtäglich nur dieser Charts-Schrott über den Äther gebrettert wird?

Stefan Stahl sei Dank, für diesen wirklich tollen Tipp. Auch die Zeitschrift Eclipsed (man kann sie gar nicht oft genug erwähnen) fördert diese Art von Musik und bringt den Lesern/Hörern (der CD) so manch gute Band, wie auch diese, näher.
 

 

Wie gesagt, bin ich froh für diesen Tipp, denn das britische Quartett bestehend aus

Peter Gee - Bass
Clive Nolan - Keyboards
Fudge Smith - Schlagzeug und
Nick Barret - Gitarre und Gesang

macht einen hervorragenden ProgRock im Stile von Genesis, IQ und Marrillion allerdings mit einer streckenweise temporeicheren Gangart.

Die CD ist zwar nicht mehr taufrisch, da sie schon im Jahre 2001 erschienen ist, stellt aber die derzeit aktuelle Veröffentlichung (mit Ausnahme der 2002'er Veröffentlichung "Acoustically Challenged" - reines Akustikalbum) der Band dar. Sie bietet mit einer Laufzeit von über 76 Minuten Länge insgesamt 11 Stücke, deren Spielzeit zwischen 2:23 und 11:43 Minuten liegt. Bei den letzten beiden Stücken handelt es sich um zwei ältere Stücke, die in akustischen Versionen vorliegen. Die anderen neun Titel bestehen aus neuem Material. Eigentlich sind es nur fünf Stücke, denn die Tracks 2 und 5 bestehen aus zwei und Track 3 aus drei Stücken.

Die CD beginnt gleich mit einem Glockenschlag. Das ist wörtlich zu nehmen, denn am Anfang des ersten Stückes „If I Were The Wind“ erklingen Glocken und es setzen dazu herrlich wuchtige und lang gezogene E-Gitarren ein. Da fröstelt es mich gleich zu Anfang schon vor lauter Wohlgefallen. Der Song drückt für mich eine große Weite aus und weckt bei mir eine Art Fernweh. Nach einer Weile wendet sich der Song in eine andere - durch die eingesetzten Pianoklänge - etwas melancholische Richtung.

Bei Part 2 des Songs „Dance Of The Seven Veils“, der den Titel „All Over Now“ trägt (und eigentlich Track 3 des Albums ist), muss man den Refrain unweigerlich mitsingen.

Toll finde ich auch das mehrminütige Instrumentalintro, welches zu Beginn des Titeltracks zu hören ist. Mit Song Nummer 5 schließt sich dann der Kreis, denn einige Themen der vorangegangenen Stücke werden hier wieder aufgenommen und in abgewandelten Variationen zum Besten gegeben.

Zum Schluss folgen noch zwei jeweils über vier Minuten lange Bonustracks. Zum einen ist das der Song „Paintbox“ vom 1996’er Album „The Masquerade Overture“ und der Song „King Of The Castle“. Bei beiden Songs wird der Leadgesang nur durch Akustikgitarren begleitet. Das Gitarrenspiel erinnert mich etwas an Anthony Phillips. Man kann sagen, dass hier Pendragon unplugged spielt. Die Versionen zeigen, welches musikalische Potenzial in den Songs von Pendragon steckt.

Die Songs sind gut gewählt. Das Album ist wie aus einem Guss mit herrlichen Melodien und einigen Tempowechseln. ProgRock-Herz, was willst du mehr? Die Melodien setzen sich übrigens schnell in den Gehörgängen fest. Bei einigen Stücken stellen sich bei mir wieder diese wohligen Schauer ein, die mir über den Rücken laufen. Da kann ich die Augen schließen und einfach davon treiben. Achtung: Suchtgefahr!!!!

Die CD ist mit einem 16seitigen Booklet ausgestattet, das einige sehr ansprechende Zeichnungen und auch Fotos der Band zeigt. Die Zeichnungen stellen übrigens Details des sehr schönen Frontcovers dar. Außerdem sind natürlich sämtliche Texte der neuen Songs abgedruckt.

Wieder mal eine echte Kaufempfehlung. Wer bombastischen ProgRock mag, ist mit dieser CD bestens bedient. Ich bin überzeugt, dass euch die Musik von Pendragon gefallen wird. Außerdem möchte ich euch die 1996’er CD „The Masquerade Overture“ und das 1995’er Live-Album „Utrecht … The Final Frontier“ empfehlen. Beide Scheiben sind ebenfalls ausgezeichnet.

Die vier Jungs sind natürlich auch im Internet vertreten. Ihre Internetadresse lautet:

http://www.toffrecords.com/

Übrigens, die Internetseite von Pendragon hat auch einen deutschsprachigen Teil !!!!!

Stephan Schelle, Mai 2003

 
   

CD-Kritiken-Menue