Paranoid Android - No Way Out

Paranoid Android - No Way Out
Echozone / Bob-Media (2012)
(13 Stücke, 61:14 Minuten Spielzeit)

Nach ihrem Debutalbum „Paper God” (2010) veröffentlichen Paranoid Android 2012 das Nachfolgewerk „No way out“ auf Echozone. Im Gegensatz zu dem Vorgängerwerk, das sich mit der Glorifizierung der Menschen von Geld kritisch auseinandersetzte, geht es nun um das Labyrinth der menschlichen Seele, welches zuweilen keinen Ausweg zu bieten scheint. Zum Glück ist aber alles auf diesem Planeten nicht so wie es scheint und die Wahrnehmung trügt oftmals den Betrachter.


Insgesamt ist der Sound von Paranoid Android elektronischer geworden und zugleich ist mehr Gitarre zu hören. Das klingt nach einem Widerspruch, tatsächlich handelt es sich aber um ein Konzept Widersprüche zu einen und so dem Zuhörer neue Wege der Musikgestaltung aufzuzeigen. In „No way out“ finden zudem häufiger aufwendigere Solo-Passagen Einzug. Eindeutig hört man hier die Einflüsse von Jimi Hendrix, Thurston Moore, Kurt Kobain und Robert Smith heraus, die das Gitarrenspiel von Guido Vortex maßgeblich beeinflusst haben.

Der Gesang von Guido Vortex hat definitiv an Qualität noch einmal zugelegt und er demonstriert eindrucksvoll, dass er in der Lage ist sowohl tiefe als auch hohe Passagen mit einem hohen Dynamikumfang und starker Ausdruckskraft zu singen. Die Sounds sind elektronischer wie beim letzten Album um nochmals zu unterstreichen, dass es sich um ein elektronisches Bandprojekt handelt und elektronische Sounds ein zentrales Ausdrucksmittel sind, genauso wie die Arbeit mit der Gitarre.

Dem geneigten Zuhörer wird es weiter schwer fallen die Musik von Paranoid Android in eine Schublade zu schieben. Paranoid Android haben Einflüssen von Gothic Rock, Psychedelic Rock, Grunge, New Wave und Synthie Pop aber auch von modernen Dance-Trax, stellen aber keine Band aus einer dieser Kategorien in Reinform dar. Somit sind sie schwer in eine dieser Kategorien einzuordnen. Nach wie vor bieten Paranoid Android den Fans deshalb ihre eigene Schublade an: „Future New Wave“. Soweit der Pressetext.

Der oben beschriebene Text sagt eigentlich schon alles über die Band und das Album von Paranoid Android aus. Soviel sei aber gesagt, dass Guido Vortex und Mark E. Carter sehr schöne Melodien erschaffen haben, die schnell ins Ohr gehen. Dabei mischen sie geschickt elektronische Beats und Synthiesounds mit E-Gitarre, so dass sie zwischen den musikalischen Kosmen schweben.

Klingt beispielsweise der Opener „Easy“ wie eine Mixtur aus Electropop und Rock, so zeigt sich das folgende „Pain“ von einer ganz anderen Seite. Bei „Pain“ habe ich das Gefühl in eine Zeitmaschine zu steigen und in die frühen 70’er Jahre zu reisen, denn die E-Gitarre und die elektronischen Sounds zeigen ein etwas psychedelisches Format. Im folgenden „Heaven“ kommt wieder eher synthetisches zu Tage. Hier klingen sie wieder nach Electropop mit einem Quäntchen Wave.

Fette Gitarren und flirrende Synthies vermengen sich in „Hunter And Prey“. Guidos Gesang wirkt wie aus dieser Welt entrückt. Das hat eher was von 60s/70s Rock. Mit „One Thousand“ haben die Jungs dann noch eine unwiderstehliche Dance-Nummer auf dem Album. Diese Beispiele sollen nur aufzeigen wie unterschiedlich die Stücke von Paranoid Android klingen. Die Band lässt sich wahrlich nicht in ein musikalisches Korsett zwängen, dazu ist sie zu facettenreich. So wird zum Beispiel in einen industriellen Track auch schon mal ein rockiges E-Gitarren-Solo eingefügt.

„No Way Out“ ist ein Album mit vielen spannenden und abwechslungsreichen Songs. Das ist mal was ganz außergewöhnliches, dem man sich widmen sollte. Erfrischend wie Guido und Mark unterschiedliche Stile miteinander vermischen. Empfehlenswert.

Stephan Schelle, Mai 2012

   

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