Panzerballett
– Breaking Brain Drei Jahre sind seit dem Album „Tank Goodness“ der Münchner Jazz-Metal-Band Panzerballett vergangen, da legen sie am 30.10.2015 mit „Breaking Brain“ ihre mittlerweile fünfte Veröffentlichung vor. Schon vor drei Jahren hatte mich die Band mit ihrer unglaublichen Fusion aus Jazz und Metal überrascht. Und auch das neue Werk schlägt in die gleiche Kerbe. |
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Es
ist wahr, nicht oft bekommt man die Worte „verstörend“,
„verwirrend“, „verkopft“ und „krass“ in einem Satz zu lesen -
in einem positiven Zusammenhang ohnehin nicht. ... Panzerballett sagen
diese Worte über sich selbst - mit einigem Stolz. Was aber bei jeder
anderen Band auf eine Mischung aus Größenwahn und einer mittelschweren
Persönlichkeitsstörung hinweisen würde, trifft hier auf wundervolle
Weise den Nagel auf den Kopf. Mit
diesen recht kernigen Worten beginnt der Pressetext zum neuen Album, aber
genau das ist es. Sieben
Eigenkompositionen, darunter zwei Stücke von und mit dem indischen
Perkussionisten und Sänger Trilok Gurtu sowie zwei Coverversionen finden
sich auf dem Album. Ein
jazziges, noch recht ruhiges Saxophonsolo, untermalt mit E-Gitarre bildet
den Beginn des Openers „Euroblast“. Man wähnt sich in einem sanft
dahin gleitenden Track. Doch nach nicht ganz einer Minute kommen zunächst
progartige Gitarrenläufe auf, die sich schnell in einen treibenden Part
wandeln. Jetzt kommt brettharter Metal zum Einsatz. Dem fügen
Panzerballett noch sehr jazzige Motive und Breaks hinzu und fertig ist der
unverwechselbare Sound. Immer wieder streuen sie auch einige sehr
melodische und sanfte Parts ein. Das ist grandios ausgearbeitet, verlangt
aber auch sich darauf einzulassen. Und in diesem Stil sind auch die
anderen Eigenkompositionen gehalten. Sehr
ungewöhnlich ist allerdings „Typewriter II“, das mit programmierten
Samples einer analogen Schreibmaschine aufwartet und konzeptionell von
Leroy Andersons „Typewriter“ inspiriert ist. Anderson spielte dieses
Stück auf einer analogen Schreibmaschine zusammen mit einem Orchester.
Wer jetzt nicht genau weiß
was gemeint ist, der erinnert sich vielleicht an den Sketch von Jerry
Lewis, der zu der Musik „Luftschreibmaschine“ spielte. Panzerballett
spielen diesen Song allerdings nicht nach, sondern fügen ihrem Jazz-Metal
diese perkussive Variante bei. Der Track ist eine rhythmische Ekstase. Wer
kennt nicht den Song „Mahna, Mahna“? Aber in einer derart heftigen
Version wird den noch niemand gehört haben. Auch hier treffen Jazz und
Metal auf geniale Weise zusammen. Gleiches gilt für das abschließende
„Pink Panther“, der Titelmelodie von Henry Mancini zum gleichnamigen
Hollywoodstreifen. Zunächst kommt einem dieses Stück nicht bekannt vor.
Erst nach einiger Zeit bricht durch das Metalgewitter eine durch Saxophon
gespielte jazzige Melodie, die das Thema aufgreift, hervor. Das ist
unglaublich. Mit
„Shunyai/Intro“ und „Shunyai“ von und mit Trilok Gurtu gehen
Panzerballett neue Wege, denn nun hält Worldmusic Einzug in den Kosmos
der Münchner Metal-Jazzer. Während Trilok Gurto noch im Intro allein zu
Werke geht, kommen die harten Sounds von Panzerballett im mehr als achtminütigen
„Shunyai“ voll zur Geltung. Auch
„Breaking Brain“ ist wieder ein außergewöhnliches Album der
deutschen Formation Panzerballett geworden, das nicht nur ihre Fans
begeistern wird. Die Mischung aus Metal und Jazz ist ungewöhnlich und
faszinierend zugleich. Ein tolles Werk. Stephan Schelle, September 2015 |
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