Paintbox – Bright Gold And Red
 

Paintbox – Bright Gold And Red
Wild Chance Music / Just For Kicks Music (2008)
(11 Stücke, 41:47 Minuten Spielzeit)

Paintbox ist nicht nur ein sehr beliebtes Stück der englischen Progband Pendragon, nein auch ein neues Trio aus Schweden (Halmstad) hat sich diesen Namen gegeben. Allerdings haben der Song und die Musik der Band nichts gemein. Der Kern der Band besteht aus Linnea Olsson, Frederik „Gicken“ Johansson und Magnus Helgesson. Vor allem die ersten beiden Namen dürften Kennern der Progressive Rock-Szene bekannt sein, sind sie doch Mitglied der schwedischen Band Isildur’s Bane. Neben den drei Musikern wirkt aber auch noch eine Zahl an Gastmusikern, darunter die Isildur’s Bane-Weggefährten Christof Jeppson und Mariette Hansson, mit.


Bei dieser Anzahl von Isildur’s Bane-Vertretern liegt natürlich die Vermutung nahe, dass sich auch die Musik auf dem Debütalbum „Bright Gold And Red“, das Anfang Dezember 2008 erschienen ist, in diesem Umfeld bewegt. Für mich waren die frühen Alben von Isildur’s Bane etwas zu schwierig und zum Glück hat die Musik mit diesen Scheiben nichts zu tun. Im Internet war zu lesen, dass die Musik der letzten Veröffentlichung (der EP „Songs From The Observatory“) nahe kommt. Ob das so ist kann ich nicht sagen, da ich die EP nicht besitze. Der Stil der Musik wird vom Label selbst als Alternative Pop/Prog bezeichnet und das ist auch gar nicht so falsch. Neben proggigen Passagen sind es vor allem die sehr schönen Melodien, die schnell ins Ohr gehen und eher nach Artrock bzw. Pop klingen.

Linnea verzaubert die Stücke mit ihrer zarten, verträumten Stimme. Sie entwickelt dabei eine derartige Ausstrahlung, dass man sich schlagartig in sie verlieben kann. Schon der Opener „Lighthouse“ hat eine magische Anziehungskraft (obwohl zunächst nur von Akustikgitarre begleitet), die mich fesselt. Und genau diese Stimme ist es, die die einzelnen Songs dominiert. Mal von akustischen Instrumenten unterstützt, mit elektronischen Sounds wie Synthie und E-Gitarre in „Wild Chance“ oder elektronischen Drones mit ethnischen Klängen verziert („Heaven“), in Singer/Songwriter Manier präsentiert („Walls Coming Down“, „Love“), als eingängiger Popsong wie in „45 On“ verpackt oder als sphärisches Klanggemälde aufgebaut („Chameleon“), in jedem Fall haben die Songs eine unglaubliche Ausstrahlung.

Darüber hinaus entwickeln die Stücke auf dem Album streckenweise eine wohlige, melancholische Atmosphäre, die schnell für Gänsehaut sorgt. Ob ich einen Lieblingssong habe, kann ich nicht beantworten, da mir jeder Song auf seine Weise gut gefällt.

„Bright Gold And Red“ ist eine CD, die Suchtcharakter hat. Die Stücke ziehen einen sofort in ihren Bann und lassen nicht mehr los. Wer die Mischung aus Prog-/Artrock und Pop mag, der kann sich in einen Sog faszinierender Melodien hineinziehen lassen. Ein tolles Debüt, das sich noch oft in meinen Player drängen wird.

Stephan Schelle, Dezember 2008

   

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