Osada Vida - The After-Effect
Metal Mind Records (2014)
(10 Stücke, 47:08 Minuten Spielzeit)

Osada Vida stammen aus dem polnischen Kattowitz, der Stadt, in der schon zahlreiche Konzerte von westlichen Progressive Rockbands mitgeschnitten wurden. Die Band bestehend aus Marek Majewski (Gesang), Jan Mitoraj (Gitarren), Rafał Paluszek (Keyboards), Łukasz Lisiak (Bass) und Marek Romanowski (Schlagzeug), die auf dem Album von einem vierköpfigen Streichquartett unterstützt wird, veröffentlichte am 17.11.2014 ihr mittlerweile fünftes Album mit dem Titel „The After-Effect“.


Die mir bis dato unbekannte Band Osada Vida gehört neben Riverside zu den interessantesten polnischen Prog-Metal-Bands. Auf ihren Alben finden sich Stücke im Stile von Bands der Marke Yes, Porcupine Tree, Pain Of Salvation oder ihren Landsleuten Riverside.

Das Stück „King Of Isolation“, mit dem die CD beginnt, kommt schon ziemlich fett aus den Boxen. Vor allem der Bass und die Gitarre bestimmen hier das Bild, unterlegt von einem druckvollen Schlagzeug. Der Song hat sehr proggige Strukturen und geht sehr gut ins Ohr. Die Band versucht hier erst gar nicht wie eine andere Band zu klingen, sondern zeigt ihren ganz eigenen Stil, der sehr gut funktioniert. Dem folgt die Midtemponummer „Sky Full Of Dreams“, die einige jazzig/popige Momente bereithält, ansonsten aber auch die Prog-Note nicht vernachlässigt. Die Band vermischt hier verschiedene Elemente und so kommen beispielsweise auch einige symphonische Sounds auf, die mit Pop vermischt stellenweise an Bands wie Coldplay erinnern und doch wieder ganz anders klingen. So bringt beispielsweise die Violine eine ganz besondere, folkige Note mit ein. Ein klasse Song, der zu einem Klassiker werden könnte.

Sehr elektronisch beginnt dann das leider nur dreiminütige Instrumentalstück „Still Want To Prevaricate?“, womit die Band eine ganz besonders fesselnde Atmosphäre versprüht. Für mich ist dieses Stück eines der Highlights des Albums. Kraftvoll, proggig geht es dann im Stück „Lies“ weiter, das darüber hinaus einige nostalgische Sounds bereithält. Wieder wird in diesem Stück der Bass auf sehr markante Weise eingesetzt, was dem Song noch mehr Tiefe gibt. Garniert wird das Ganze mit einigen kraftvollen Metalriffs. Das gerade mal etwas mehr als einminütige „Dance With Confidence“ besticht durch eine tolle Kombination aus Akustikgitarre und rhythmischem Schlagzeug. Hier hätte ich mir auch eine längere Version gewünscht, denn das Instrumental hat eine Menge Potenzial.

„I’m Not Affraid“ ist ein betörender, sanfter Song, der sich schnell im Ohr festsetzt und den man schnell mitsingen will. Ebenso faszinierend wirkt das sanfte Instrumentalstück „Restive Lull“, bei dem der Progfaktor sehr ausgeprägt ist. Die Metalanteile scheinen aber immer mal wieder in den Stücken durch, ohne aber die Oberhand zu gewinnen, was sich in Songs wie „Haters“ oder „No One Left To Blame“ zeigt.

Mit ihrem neuesten Album „The After-Effect“ liefert die aus Polen stammende Band Osada Vida ein beeindruckendes Werk ab. Der Fokus liegt bei Osada Vida deutlich im Progressive Rock mit einigen Metaleinschüben. Aber auch andere stilistische Eigenheiten treten hier zu Tage. Ein sehr ansprechendes Werk, das schon so manche Runde in meinem Player gedreht hat.

Stephan Schelle, Januar 2015

   

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