Orden Ogan –
Final Days Die aus dem sauerländischen Arnsberg stammende Band Orden Ogan hat sich seit ihrem ersten Album „Testimonium A.D.“, bei dem sie Metal und Mittelalterfolk miteinander verbanden, zu einer der besten Powermetalbands Deutschlands gemausert. Sie wurden von der Presse in den letzten Jahren gar als Nachfolger der Band Blind Guardian gehandelt. Mit ihrem 2008’er Album „Vale“ und dem veränderten Sound begann ihre Karriere, mit der sie sich von Album zu Album kontinuierlich steigerten. Im März 2021 ist das mittlerweile siebte Album („Testimonium A.D.“ mitgezählt) mit dem Titel „Final Days“ erschienen. |
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Seit
dem letzten Album „Gunmen“ aus dem Jahr 2017 hat sich im LineUp, das
doch einige Jahre konstant war, einiges getan. Da sich Sebastian
„Seeb“ Levermann nun nur noch auf den Gesang fokussiert (bisher hatte
er auch E-Gitarre gespielt), wechselte Niels Löffler vom Bass zur Gitarre
und man stellte zusätzlich mit Patrick Sperling einen weiteren
Gitarristen ein, da Tobias Kersting aus privaten Gründen eine Auszeit
nimmt und derzeit nicht an Bord ist. Steven Wussow (ex-Xandria) ist der
neue Mann am Bass während Dirk Meyer-Berhorn weiterhin hinter den
Schlagfellen sitzt. Gleich
der Opener „Heart Of The Android“ führt den Hörer in das Dark
Sci-Fi-Konzept des Albums ein. „Nachdem wir für ‚Gunmen’ eine Dark
Wild West-Szenerie entwickelten und vorher schon Storylines um Klöster in
Moorlandschaften (‚Ravenhead’), endzeitliche Eiswelten (‚To The
End’) und brennende Städte (‚Easton Hope’) hatten, blieb nur noch
der Weg ins All“, schmunzelt Seeb. Die
zum Quintett angewachsene Band legt mit den ersten Tönen von „Heart Of
The Android“ mächtig los, was sich dann auch im Refrain fortsetzt. Die
Strophen glänzen dabei vor allem durch eine eingängige Melodie mit
Satzgesängen. Das haut einen schon mal richtig um und macht darüber
hinaus richtig Spaß. Ein
markantes Riff führt dann in den nächsten Song, das sechsminütige
powervolle „In The Dawn Of The AI“ ein. Dirk Meyer-Berhorn sorgt mit
seinen stakkatoartigen Rhythmen dafür, dass der Song mal so richtig nach
vorne knallt. Die Band versteht es aber immer wieder auch in diesen harten
Segmenten äußerst melodisch und fesselnd zu agieren. „Inferno“
ist ein weiterer druckvoller Powermetal-Song mit herrlicher Melodieführung
in den Strophen und sorgt in seinem Refrain mit seinem Ohrwurmcharakter für
einen neuen Song, der Live die Fans aus allen Kehlen mitsingen lassen
wird. „Let The Fire Rain“ steht ganz in der Tradition der bisherigen
Veröffentlichung der Band mit einem voluminösem Sound und Satzgesang der
durch die Decke geht. Speedmetal-Rhythmen
werden dem Hörer dann im Song „Interstellar“ um die Ohren gehauen,
bei dem der griechische Heavy-Metal-Gitarrist Gus G. (mit bürgerlichem
Namen Konstantinos Karamitroudis - ex-Ozzy Osbourne-Gitarrist), ein
Gitarrensolo beigesteuert hat. In diesen Song wurde auch noch ein Hauch
Folk mit eingebaut. Die schwedische Sängerin Ylva Eriksson (Sängerin der
schwedischen Band Brothers Of Metal) ist dann im Song „Alone In The
Dark“ zu hören. Ihre Stimme verleiht dem Sound von Orden Ogan noch
einmal eine neue, sehr ansprechende Note. Ein toller Song. Wow,
was treibt Dirk Meyer-Berhorn die Band mit seinem Schlagwerk im Song
„Black Hole“ wieder nach vorne. Das ist noch so ein Hammersong im
Speedmodus. „Hollow“ hat dann erneut so einen Chorus, der zum
Mitsingen einlädt. Den Abschluss bildet dann das 6:25minütige „It Is
Over“, einem epischen Track, der das Ende der Welt (herbeigeführt durch
einen Asteroideneinschlag) thematisiert. Der Song beginnt recht langsam
mit einer ruhigen Pianopassage, entwickelt sich aber schnell zu einem
erneuten eruptiven Song. Sehr schön ist, dass in diesen Song einige
gesprochene Texte eingebaut wurden (die „letzte Radioübertragung der
Menschheit“, die in sämtlichen Weltsprachen vorgetragen wird), die den
Charakter eines Konzeptwerkes unterstützen. Die
CD enthält neben dem Album auch noch eine DVD (man sollte sich unbedingt
diese Version beschaffen) auf der ein 67minütiger Mitschnitt von ihrem
„Gunmen“-Tourabschluss, der im Saloon des Fort Fun (Freizeitpark in
der Nähe vom sauerländischen Bestwig) aufgenommen wurde, enthalten ist.
Darauf finden sich auch die oben erwähnten drei Metal-Ohrwürmer. Der
sauerländischen Metalband Orden Ogan ist mit „Final Days“ ein
weiterer großer Wurf im Genre Powermetal gelungen. Nicht nur Fans dieses
Genres sollten hier unbedingt ein Ohr - oder besser zwei - riskieren. Das
liegt vor allem an den wunderbaren eingängigen Melodien, die Seeb immer
wieder hervorzaubert. Hohe Empfehlungsstufe! Stephan Schelle, Mai 2021 |
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