Omega - Working
Sireena Records / Broken Silence (1981 / 2021)

(13 Stücke, 42:02 Minuten Spielzeit)

Omega ist die wohl bekannteste Rockband aus Ungarn. Sie wurde 1962 gegründet Das Namensgebende Omega beruht auf dem letzten Buchstaben des griechischen Alphabets. Das große Omega wurde von den ungarischen Musikern seither als Band-Symbol genutzt. Bis heute haben Omega zahlreiche Alben in ihrer Muttersprache veröffentlicht, von denen auch einige in englischer Sprache neu eingespielt wurden. Damit öffneten sie sich den Weg in die internationale Musikszene. 


Omega die von den Musikern László Benkő (Trompete, Flöte, Gesang), János Kóbor (Gesang) und József Laux (Schlagzeug, Perkussion) gegründet wurden, deckten ein musikalisches Spektrum von Beat über Hardrock und Progressive Rock bis zu New Wave ab. Zu den Erfolgsalben, die sie über die Landesgrenze hinaus bekannt machten zählten vor allem die englischsprachigen „Time Robber“, „The Hall Of Floaters In The Sky“, „Skyrover“ und „Gammapolis“ sowie das Livealbum „Live At The Kisstadion“.

Ihre in ihrer Muttersprache eingespielten Alben wurden als englischsprachige Versionen durch die Bellaphon bis 1980 in den internationalen Vertrieb gebracht. 1981 erschien dann das zehnte Album „Az Arc“, das nach dem Auslauf des Vertrages mit der Bellaphon durch einen neuen Vertrag beim Label WEA Records als „Working“ in der internationalen Fassung erschien. Bei der Erstellung der Texte unterstützte der seit langem in Deutschland lebende Musiker Tony Carey (bekannt durch seine Zusammenarbeit mit Rainbow, Peter Maffay und dem 1988’er Hit „Room With A View“, dem Titelsong des ARD-Dreiteilers „Wilder Westen inklusive“) die Band. Am 25.06.2021 veröffentlicht nun das deutsche Label Sireena Records erstmals das Album „Working“ auf CD.

In den 70’er Jahren hatte sich die ungarische Band vor allem im Progressive Rock einen Namen gemacht. Aber wie so viele andere Bands auch ließen sie Anfang der 80’er Jahre neue musikalische Elemente in ihre Musik einfließen. Zwar hörte man immer noch in einigen Passagen ihren progressiven Stil heraus, jedoch wurde die Musik druckvoller, kompakter und griffiger. Der spacige Sound, der noch auf Alben wie „Gammapolis“ zu hören war, wurde nun mehr in den Hintergrund gedrängt und von zeitgemäßeren Synthesizersounds abgelöst.

„Working“ wurde in der Formation János Kóbor (Gesang), László Benkő (Keyboards, Backgroundgesang), Ferenc Debreceni (Schlagzeug), György Molnár (Gitarren) und Tamás Mihály (Bass, Backgroundgesang) eingespielt. Die CD erscheint in einem vierseitigen Digipack mit einem achtseitigen Boolet in dem sich einige Fotos und ein kurzer englischer Infotext befinden.

13 Stücke finden sich auf dem Album. Mit dem nur 1:24minütigen Instrumental „Nasca“ startet das Album recht elektronisch. Synthesizer und schöne Gitarrenakkorde sorgen für einen atmosphärischen Beginn. Danach geht es aber druckvoller und rockiger mit dem ersten Song, dem 4:12minütigen „Love Games“ weiter. Da verbinden sie Rock’n’Roll mit Hardrockansätzen. Statt der symphonischen Synthesizer werden diese hier nur noch sporadisch eingebaut.

Der Schlagzeugrhythmus zu Beginn des 3:21minütigen „Inside Out“ erinnert ein wenig an The Sweet. In diesem Song geben die Ungarn ganz schön Gas. Die Melodie geht gut ins Ohr und rockt ordentlich. Leichten Progeinschlag gibt es dann noch im instrumentalen Mittelteil. Hier kommen auch einige Sounds, die an Manfred Mann’s Eartband erinnern zum Vorschein.

„Laughing On The Inside“ ist eine sehr schöne, ruhige Nummer mit herrlichem Satzgesang. Das erinnert auch noch ein wenig an die 70’er Jahre. Im Titeltrack ziehen sie dann wiederum den Rhythmus an um einen eingängigen, druckvollen Song daraus zu machen. Leicht jazzig/proggig wirkt dann der instrumentale Part in dem vierminütigen Stück.

Ein Zwischenspiel haben sie dann mit dem zweiminütigen, sanften „Intermezzo“ auf dem Album, dem das 3:26minütige rockige „Rocket“ folgt. Hier ist die Band in den 80’ern angekommen, was sich in Rhythmus und Sounds widerspiegelt. Es folgt das einminütige, instrumentale „Hostage I“, das im einminütigen „Hostage II“ mit Gesang seine Fortsetzung am Ende des Albums findet.

Das rockige „Something’s Goin’ On“, das ruhige „Thinkin’ Of You“, das poprockige „Machines“ und „So Long“ mit seinem treibenden Schlagzeugrhythmus vervollständigen dann das Album.

Mit dem 1981’er Album „Working“ hat das deutsche Label nach 40 Jahren ein Werk der ungarischen Rockband Omega erstmals auf CD veröffentlicht. Zwar gehört das Album nicht zu den Klassikern der Band, ist aber immer noch qualitativ hochwertig. Sehr schön, das Sireena die Band für sich entdeckt hat. Es ist zu hoffen, dass die frühren Werke, die auch kaum zu erhalten sind, ebenfalls bei Sireena herauskommen werden.

Stephan Schelle, Juni 2021

   

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