Octopus – The Boat Of Thoughts Die zweite Scheibe, die am 17.07.2009 bei Sireena Records im Rahmen der German Rock Classics des Sky-Labels erscheint, ist das 1977’er Debütalbum der deutschen Band Octopus. Dieses Debüt ist an mir vorbei gegangen, muss ich gestehen. Erst mit ihrem 81’er Deutschrockalbum „Hart am Rand“ wurde ich auf die Gruppe aufmerksam. Umso erfreulicher, dass ich jetzt die Möglichkeit habe dieses Album, das sich im Fahrwasser des englischsprachigen Progressive Rock mit eingeflochtenen Folkelementen bewegt, heute neu zu entdecken. |
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Gestartet wird die CD mit dem Song „The First Flight Of The Owl“. Bei den ersten Klängen meint man ein Stück der frühen Novalis zu hören, doch sobald Jennifer’s Gesang einsetzt, merkt man, dass hier eine andere Formation am Werk ist. Und genau ihre Stimme ist es, an die man sich zunächst gewöhnen muss. Das große Plus sind aber die herrlichen Melodien und Soli, die sich mit Breaks abwechseln. „Kill Your Murder“ klingt zunächst wie eine Folkweise und wechselt dann zu einer ekstatischen Session mit herrlich jaulenden Gitarren und Orgelklängen. Sehr schön sind die Keyboards und die Sologitarre im Stück „If You Ask Me“ und im Mittelteil kommt gar so etwas wie ein Reggae- Rhythmus zum Vorschein. Alle Stücke haben eins gemein, sie entwickeln sich im Verlauf und haben so manches Soli und manchen Break zu bieten, was die Songs höchst spannend macht. Kernstück ist das neunminütige Titelstück, das mit sehr schönen Akustikgitarren beginnt, die zunächst Jennifer allein begleiten. Dann entwickelt sich nach einigen Minuten ein mitreißendes Krautrockstück, bei dem ich an manchen Stellen an andere deutsche Bands wie Eloy, Novalis oder Grobschnitt denken muss (so einige Flächen und Akkorde hätten auch von Volker „Mist“ Kahrs stammen können). Auf „The Boat Of Thoughts“ findet man eine ganze Reihe an Sounds und Melodiebögen, die einem aus den 70’ern bekannt vorkommen. Octopus schafft es aber hieraus einen eigenen Sound zu erschaffen. Diese CD ist es wert sie für sich zu erschließen. Auch wenn mich Jennifer’s Gesang nicht ganz überzeugen kann, so haben die Stücke doch eine Menge Substanz. Ein weiterer Schatz, der von Sireena ans Lasergelicht gebracht wurde. Stephan Schelle, Juni 2009 |
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