Octopus – Rubber Angel

Octopus – Rubber Angel
Sireena Records / Sky Records (1980 / 2011)
(8 Stücke, 33:10 Minuten Spielzeit)

Das zweite Album der Sky-Wiederveröffentlichungen, dass Anfang März 2011 das Licht der Laser erblickt, ist das dritte Album der deutschen Band Octopus. Es trägt den Titel „Rubber Angel“ und erschien erstmals 1980 auf Vinyl. Für Pit Hensel, der im Herbst 1978 die Band verließ und zu Streetmark wechselte, war Gitarrist Winfried Kowalik zu Octupus gestoßen. Es folgte eine Zeit des intensiven Tourens durch ganz Deutschland mit dem Höhepunkt, einem Auftritt beim „Rock gegen Rechts-Festival“ in Frankfurt, bei dem über 60.000 Besucher anwesend waren.


Im Januar 1980 erschien dann „Rubber Angel“, auf dem die Band ihren Stil gewechselt hatte. Von den proggigen Strukturen und Sounds der ersten beiden Alben verabschiedet sich das Rockquintett zum Teil und tauscht es gegen kommerzielleren Sound und eingängigere Melodien aus.

Vor allem die Keyboards klingen nun deutlich nach den 80’ern. Man hatte sich wohl auch den Hörgewohnheiten der Radiohörer angleichen wollen. Allerdings schaffen sie es immer noch qualitativ einen hohen Standard zu halten. Die einzelnen Stücke weisen immer noch sehr eingängige Melodien auf und können auch heute noch überzeugen.

Auch wenn die Stücke rockiger und eingängiger klingen, so ist es doch vor allem Jennifer’s Stimme, die den Wiedererkennungswert von Octopus aufrecht hält. Musikalisch bewegt sich die Band nun im Melodicrock mit Einflüssen aus Funk, Latin, Pop und Rock. Die proggigen Elemente sind nun fast völlig verschwunden. In „Cross-Eyed Cat“ ist gar eine elektronsicher Variante aus Rock und Pop auszumachen. Eines der besten Stücke ist „City Life“, weil es eine gehörige Portion Druck vermittelt. Hier kommt auch richtig Spielfreude auf.

Das Highlight ist aber zweifelsfrei der Rausschmeißer „The Roly-Poly Bumble-Bee“. Hier sollte man sich nicht vom merkwürdigen Titel abschrecken lassen. Da zollt die Band auf dem Album die ganze Zeit modernen 80’er Jahre-Klänge und dann kommt dieses proggige Werk ganz am Schluss. Sehr schön reproduziert besticht das Stück auch durch seine dynamische Aufnahme. Tolles Stück.

Zwar ist „Rubber Angel“ das schwächste Album von Octopus, doch hat auch dieses seinen Stellenwert. Es ist Sireena hoch anzurechnen, dass sie auch dieses Werk vor der Vergessenheit gerettet haben.

Stephan Schelle, Februar 2011

   

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