Octopus – An Ocean Of Rocks

Octopus – An Ocean Of Rocks
Sireena Records / Sky Records (1978 / 2011)
(8 Stücke, 41:06 Minuten Spielzeit)

Das Label Sireena Records hatte in 2009 damit begonnen den Backkatalog des Sky Labels, eines der wichtigsten deutschen Rocklabel, erstmals auf CD herauszubringen. Eine der ersten Veröffentlichungen dieser Reihe war „The Boat Of Thoughts“ von der deutschen Rockformation Octopus. Anfang März 2011 folgen nun zwei weitere Alben dieser Band. Den Anfang macht das zweite Album „An Ocean Of Rocks“, das ursprünglich im Jahr 1978 veröffentlicht wurde.


Mit ihrem Debüt konnten Octopus einen Achtungserfolg verbuchen, der Sky Records dazu bewegte, die Band erneut ins Studio zu schicken um einen Nachfolger zu produzieren. Hatte sich schon das Debüt um das Thema Meer gerankt, so führte das Quintett Jennifer Hensel (Gesang), Pit Hensel (Gitarren), Claus D Kniemeyer (Bass), Werner Littau (Keyboards) und Sepp Niemeyer (Schlagzeug, Perkussion) das zweite Werk ebenfalls in die thematische Richtung von Meeresgeschichten. „So wird etwa in dem Titel „Octopus – The Survivor Of Atlantis“ die Unterwasserreise eines Atlantis-Besuchers beschrieben, der unverhofft eine Welt voller Frieden und Freude entdeckt.“

Octopus bieten auf „An Ocean Of Rocks“ einen typischen Sound der Endsiebziger mit herrlichen Soli die sich in den Stücken, die zwischen 2:16 und 7:16 Minuten dauern, wieder finden. Schon der Opener „Start The Music“ setzt sich im Ohr fest.

Eines der Markenzeichen von Octupus ist sicherlich Jennifers Stimme, die dem spannungsreichen und konzertanten Sound der Band eine außergewöhnliche Note verleiht. Im ersten Moment ist man sich nicht bewusst, ob diese Stimme auch von einem männlichen Sänger stammen könnte, so rau wirkt sie zunächst im Opener. Die Frankfurter Rundschau bezeichnete Jennifer damals als „motorisch und musikalisch gleich begabte Sängerin“. Doch spätestens im zweiten Track „On My Mind“ beweist sie ihre ganze Stärke. In diesem Stück treten vor allem die Gitarren und die Keyboards (sie klingen streckenweise wie bei Triumvirat) in den Vordergrund, aber auch die Perkussion ist hier aller erste Güte und lässt sogar eine gewisse Nähe zu Santana zu.

Auf „Son Of Sorrow“ bieten Octopus eine proggige Krautrockvariante, die in einigen Momenten an Bands wie Genesis erinnert, allerdings wesentlich rockiger klingt. In „The Shifting Of Space And Time“ lässt Werner seinen Keyboards freien Lauf, was mir persönlich sehr gut gefällt. Auch ist die Nähe zu Band wie Triumvirat nicht von der Hand zu weisen.

Wie gehabt ist Sireena Records wieder äußerst liebevoll an die Reproduktion des Albums herangegangen. Klanglich ist die CD wirklich hervorragend gelungen und das zwölfseitige Booklet, das sich in dem Digipack befindet, bietet neben den Songtexten auch noch ausführliche Linernotes. Sireena hat mit „An Ocean Of Rocks“ einen wahren Krautrockschatz gehoben, der auch heute noch gut mundet.

Stephan Schelle, Februar 2011

   

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