OAK - The Quiet
Rebellion Of Compromise OAK ist eine norwegische Progressive-Pop/Rock-Band, die ursprünglich aus einem Folk-Rock-Duo hervorgegangen ist. Die Kernbesetzung der Band besteht aus Simen Valldal Johannessen (Gesang, Piano, Keyboards), Øystein Sootholtet (Bass, E- und Akustikgitarre, Keybords, Programmierung), Sigbjørn Reiakvam (Schlagzeug, Programmierung, Keyboards, Gitarre) und Stephan Hvinden (Gitarren). Darüber hinaus wirkten noch als Gastmusiker Ole Michael Bjørndal (Gitarren) und Steinar Refdal (Saxophon) mit. |
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Musikalisch
ist „The Quiet Rebellion Of Compromise” das bisher dynamischste
Oak-Album, bei dem eine breite Palette von Einflüssen durchscheint. Wir
befinden uns immer noch auf sehr vertrautem Oak-Terrain, aber mit schärferen
Kanten und einigen überraschenden Wendungen. Nach ihrem letzten Album
„False Memory Archive” wollte die Band zur Abwechslung mal kürzere
Songs schreiben - und landete bei ihren bisher längsten Liedern. Wie auf
ihren anderen Alben gibt es auch hier subtile Andeutungen auf vergangene
und zukünftige Songs im Oak-Universum. Für
das neue Album, das in einem vierseitigen Digipak erscheint und ein
achtseitiges Booklet enthält, entschied sich die Band, über ein
wichtiges und heikles Thema zu schreiben - Selbstmord und psychische
Gesundheit im Allgemeinen. Musik als Kunstform kann sehr offen für
Interpretationen sein, und um sicher zu gehen, dass die Botschaft ankommt,
haben sie erfahrene Gelehrte zu diesem Thema um Rat gebeten. Das
Album beginnt mit dem fast sechsminütigen „Highest Tower, Deepest
Well“. Elektronische Klänge, sanfte Percussion und ein Pianomotiv
leiten in dieses Stück ein. Nach etwa einer Minute kommen dann fette
Gitarren auf und vermischen sich mit den atmosphärischen Klängen. Sobald
der Gesang einsetzt kommt eine gewisse Nähe zu Bands der Marke Anathema
und den melodischen Porcupine Tree auf. Sehr melodisch präsentieren sie
sich in einer Mischung aus Art- und Progressiverock mit leichten Metalanklängen. Sehr
melodisch mit herrlichen Gitarren, akzentuierten Drums und sanftem Gesang
kommt dann das 4:51minütige „Quiet Rebellion“ an zweiter Position. Im
Mittelteil haben sie dann ein besinnliches Pianosolo eingebaut.
Rhythmische, elektronische Grooves und ein markanter Bass plus Schlagzeug
starten dann in das 5:37minütige „Dreamless Sleep“. Die Band baut
hier eine ganz besondere Atmosphäre auf und setzt mit Saxophon von
Steinar Refdal einen weiteren Akzent. Auch wenn es wieder an sanftere
Porcupine Tree erinnert, besitzt der Song doch eine eigene Handschrift. Auf
fast sechs Minuten bringt es „Sunday 8 am“, das mit einem ruhigen und
nachdenklichen Pianopart beginnt. Das wirkt auch durch die Art des
Schlagzeugspiels, den Gesang und die eingestreuten Keyboardsounds wie ein
Trauermarsch. Der Song passt perfekt zum Thema des Albums. „Demagogue
Communion“ ist ein 6:16minütiger Track, der streckenweise druckvoller
ausgearbeitet ist, was vor allem an der Rhythmusgitarre und dem Schlagwerk
liegt. Ein markanter Bass übernimmt nach wenigen Momenten und der Gesang
setzt ein. Hier kommen dann auch leicht poppige Elemente mit in den Sound.
Mit
13:52 Minuten ist „Paperwings“ der Longtrack des Albums. Dröhnende
elektronische Sounds sorgen zunächst für eine eigentümliche Stimmung
auf die dann Simen Valldal Johannessen seinen Gesang setzt. Dabei variiert
er seine Stimme im Vergleich zu den anderen Songs, sodass diese eigentümliche
Stimmung noch unterstützt wird. Erst nach mehr als zwei Minuten führt er
seine Stimme in seinen „normal Charakter” zurück. Wie es sich für
einen guten Longtrack gehört variieret die Band auch in diesem Stück
Melodieführung, Rhythmik und Strukturen und spielt mit der Dynamik. Den
Abschluss des Albums stellt das siebenminütige „Guest Of Honour” dar,
dessen Melodie sich im Ohr festsetzt. Im
Sommer 2019 traten OAK beim Night Of The Prog auf und zeigten, dass sie
durch ihren Stil die Szene bereichern und das beweisen sie auch mit ihrem
neuen Album „The Quiet Rebellion Of Compromise“. Ein klasse Album, das
noch einige Durchläufe in meinem Player zu absolvieren hat. Stephan Schelle, November 2022 |
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