no:carrier – Wisdom & Failure
Sonic Revolution / Soulfood (2014)
(12 Stücke, 50:44 Minuten Spielzeit)

no:carrier nennt sich ein Duo aus deutschen Landen, das aus den beiden Musikern Cynthia Wechselberger und Chris Wirsig besteht. Bereits im Jahr 1995 wurde das Projekt gegründet, doch erst ab 2001 sind die beiden in dieser Zusammensetzung aktiv geworden. Im Frühjahr 2014 erschien das neueste Album dieses Duos, das den Namen „Wisdom & Failure“ trägt. Für mich war es der erste Kontakt zur Musik von no:carrier.


Zunächst einige Informationen zur Band und zur Musik, die aus dem Pressetext stammen: Wie schon auf den bisherigen Singles und Alben, folgen no:carrier auch auf dem neuen Album „Wisdom & Failure“ keinen ausgetretenen Pfaden, sondern gehen mit ihrem Electro Noire Pop einen ganz eigenen Weg. Die Grundlage ist eine Mischung aus Dark Wave und Electro-/Synth-Pop, darüber hinaus betreten Sängerin Wechselberger und Keyboarder/Produzent Chris Wirsig Neuland und scheuen sich nicht, akustische Instrumente sowie Elemente anderer Stilrichtungen gekonnt in den elektronischen Sound einzuweben – und präsentieren sich damit vielseitiger als je zuvor.

In den Songs geht es vor allem um die Stärke, die notwendig ist, seinen eigenen Weg zu gehen, wie Songschreiber Chris Wirsig erzählt: „Es geht darum, stark zu sein, gegen Widerstände zu kämpfen. Man blickt zurück, lernt aus der Vergangenheit, vielleicht verzweifelt man auch daran. Doch man bleibt bei seinem Vorhaben, weiß, was man will und macht es dann auch, egal was Anderer sagen, egal welche Meinung man dazu hört, egal ob es ein Erfolg oder ein Fehlschlag wird.“

Mit akustischen Instrumenten (Akustikgitarre und Pianoklängen) beginnt das Stück „Alone Now“, das nach wenigen Momenten dann aber mit Synthpop-Elementen verfeinert wird. Eine eingängige Melodie bestimmt das Bild dieses Openers. So düster wie das Cover zunächst wirkt, ist die Musik zunächst nicht, auch wenn die Texte manches Mal in eine andere Richtung gehen.

Rhythmische Songs mit einer gehörigen Portion Synth-/Electro-Pop bekommen durch den Einsatz akustischer Instrumente eine ganz eigene Note. Und auch Cynthias Gesang ist nicht typisch für Synthpop, sondern sie könnte auch gut im Rockbereich ihre Stimme einsetzten, und genau das macht die Musik von no:carrier aus. Darüber hinaus streut Chris einige düster gehauchte oder auf stimmlich verfremdete Textpassagen ein, was dem Ganzen noch ein weiteres Flair verleiht. Ein weiteres Plus der Produktion ist, dass die Songs nicht mit Synthieflächen und -sounds überladen sind.

no:carrier ist für mich eine angenehme Entdeckung im Synth-/Electro-Pop-Genre. Die Art und Weise wie Cynthia und Chris hier ans Werk gehen ist wohltuend anders. Das liegt vor allem daran das sie reduzierter im Sound- und Klangbild vorgehen, als andere Bands dieses Genres. Mit „Wisdom & Failure“ ist ihnen so ein sehr schönes Album gelungen.

Stephan Schelle, November 2014

   

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