New Nektar - Megalomania
Sireena / Broken Silence (2018)

(8 Stücke, 45:32 Minuten Spielzeit)

Die deutsch/britische Band Nektar hat Musikgeschichte geschrieben. Alben wie „Remember The Future“, „A Tab At The Ocean“ oder „Recycled“ sind unvergessen. Als Bandkopf, Sänger und Gitarrist Roye Albrighton im Jahr 2016 verstarb und mit Schlagzeuger Ron Howden ein weiteres und somit letztes Gründungsmitglied die Band verließ, glaubte wohl niemand mehr an eine Fortführung dieser einzigartigen Band. Keyboarder Klaus Henatsch, der bereits seit 2007 zur Band gehört, ist aber die treibende Kraft, die diese Band auch zukünftig am Leben erhält.


Während in Europa die Konzerte unter Nektar laufen, wird die erste Veröffentlichung der neuen Formation den Bandnamen New Nektar tragen. Sie kommt am 07.12.2018 auf den Markt und trägt den Titel „Megalomania“. Klaus Henatsch ist es gelungen neben Alex Hoffmeister (Gesang, Gitarre) und Tom Fry (Bass) auch Roye’s Sohn Che Albrighton (Schlagzeug) für das Projekt zu gewinnen. Und so schwebt dann doch der Spirit von Albrighton in der neuen Inkarnation mit. Damit ist auch der Weg frei, falls Henatsch die Tasten an den Nagel hängt, dass Che Nektar weiterführen kann.

Musikalisch bietet „Megalomania“, das wieder in bester Nektar-Tradition ein Konzeptwerk darstellt, eine Mischung aus typischen Nektar-Sounds, Hardrock, Psychedelic, Artrock und Neoprog. Erwähnenswert ist dabei, dass das letzte Stück des Albums „Enough Is Enough“ noch aus der Feder von Roye Albrighton und Klaus Henatsch stammt.

Schon die ersten Klänge des Openers „Bad Angel“ lassen die Mischung aus Neoprog und Nektarsound durch die Boxen wehen. Dieser Neunminüter ist ein perfekter Opener mit Rhythmus-, Struktur- und Melodiewechseln. Alex, der erst gar nicht versucht Roye’s Gesangsstil nachzuahmen, zeigt sich an der Gitarre von seiner besten Seite, gesanglich hab ich aber an einigen Stellen so meine Probleme. Nicht nur das man sich an einen anderen Sänger gewöhnen muss, auch klingt es an der ein oder anderen Stelle etwas gequält. Das drückt den insgesamt positiven Eindruck aber nicht wirklich, denn musikalisch kann das neu zusammengestellte Quartett absolut überzeugen. Zumal aus meiner Sicht die Songs wieder mehr Spirit der früheren Tage enthalten als es auf den letzten Veröffentlichungen der Band der Fall war.

Mit einem markanten Basspart beginnt dann das Titelstück das treibend nach vorne geht und mit einer eingängigen Melodie aufwartet. Fast floydig geht es dann im instrumentalen Mittelteil zu. Das ruhige, balladeske, von der Akustikgitarre getragene „Intermezzo I“ durchbricht dann die rockige Stimmung. Ein sehr schöner Ruhepol, bei dem Klaus Henatsch den Leadgesang übernimmt. Dem folgt dann „Selling The World“ mit einer Ohrwurmartigen Melodie/Gesang.

In „Where Do We Go To“ zeigt Alex, dass er wunderbare Sounds aus seiner Gitarre herausholen kann. Auch die weiteren Stücke können aus musikalischer Sicht voll überzeugen

Mit „Megalomania“ wird die Ära der britisch/deutschen Formation Nektar eindrucksvoll fortgeführt. Musikalisch kann das neue Werk absolut überzeugen. Freunde der Band werden sich aber an den Gesang gewöhnen und auch an der ein oder anderen Stelle ein Auge zudrücken müssen.

Stephan Schelle, Dezember 2018

   

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