Nemo – Le Ver Dans Le Fruit

Nemo – Le Ver Dans Le Fruit
Progressive Promotion Records (2013)
(12 Stücke, 92:32 Minuten Spielzeit)

Die Band Nemo stammt aus unserem Nachbarland Frankreich und gehört dort zu den führenden Progressive Rockbands des Landes. Gut 13 Jahre existiert die Formation um JP Louveton (Gitarre, Gesang) schon und bringt am 02.09.2013 ihr mittlerweile achtes Studioalbum auf den Markt. Bei dem deutschen Label Progressive Promotion Records haben sie mittlerweile eine neue Heimat gefunden.


Neben JP Louveton gehören noch Guillaume Fontaine (Keyboards, Backgroundgesang), Lionel B Guichard (Bass) und JB Itier (Schlagzeug) zur Band. Diese Formation hat das neue Album „Le Ver Dans Le Fruit“ eingespielt, das als DoppelCD in einem sechsseitigen Digipack mit 16seitigem Booklet erscheint.

Thematisch geht es auf dem Album um jegliche Art von Manipulation. Und dieses Thema ist derzeit ja aktueller denn je. Im Pressetext fragt die Band: „Werden wir manipuliert?“ und wenn ja, von wem. Von politischen Parteien, religiösen Organisationen, Werbefirmen oder Fernsehanstalten? Ich denke das Feld ist breitfächrig und man muss nicht erst seit heute zwischen den Zeilen lesen.

Nemo singen - wie ihre Landsleute von Lazuli - in ihrer Heimatsprache. Vielleicht liegt es auch genau daran, dass mir das eine oder andere Mal diese Band in den Sinn kommt. Allerdings haben Nemo einen wesentlich rockigeren Ansatz.

Die CD 1 startet mit dem Stück „Stipant Luporum“, in dem ein einfaches „La, la, la“ mehrstimmig gesungen wird und durch den Acapella-Ansatz sehr voluminös rüberkommt. Erst in den letzten Sekunden wird ein Text gesungen. Ein toller Einstieg. Der Song bricht abrupt ab und das folgende „Trojan (Le Ver Dans Le Fruit)“ mit seinen fast neun Minuten Spielzeit eröffnet mit kraftvollen Metalriffs. Das ist ein krasser Kontrast zu dem Eröffnungsstück. Riffing und einige der Keyboardsounds klingen gar nach Rammstein, das Lied hat aber ansonsten wenig gemein mit den deutschen Brachialrockern. Vielmehr klingt es nach Progressiverock. Im Mittelteil ist dann Zeit für Soloeinlagen der einzelnen Musiker.

Progressive Rock gemischt mit Hardrock tischen die Franzosen dann im folgenden „Milgram, 1960“ auf. Eingestreut werden immer mal wieder retromäßige Sounds, wie etwa an Mellotron erinnernde Passagen. Auch wenn der französische Gesang eher ungewöhnlich klingt, so stört er doch in keinster Weise.

Atmosphärische Klänge bietet dann das achtminütige „Verset XV“. Sanft ziehen Melodie und Rhythmus durch den Raum. Ein toller Song der eine Menge Charme versprüht. Die Stücke von Nemo sind zwar melodisch angelegt, haben aber auf ihre eigene Art auch eine gewisse Sperrigkeit aufzuweisen, der man sich aber sehr schnell hingeben kann. Wie für Progbands üblich finden sich in den Stücken auch zahlreiche Breaks, Soli und Strukturwechsel.

Das Nemo zur Speerspitze des französischen Progressive Rock gehört, das beweisen sie auf ihrem achten Album „Le Ver Dans Le Fruit“ auf eindrucksvolle Weise. Ein klasse Album.

Stephan Schelle, August 2013

   

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