Neal Morse –
Life & Times Der Name Neal Morse ist fest in der Progressive Rock-Szene verankert, gehört der Amerikaner doch zu den besten Songschreibern dieses Genres. Solo, mit seiner ehemaligen Band Spock’s Beard und mit Projekten wie Transatlantic hat er herausragende Alben veröffentlicht. Ab und an wechselt er aber auch in den Singer-/Songwriter-Modus, wie jetzt mit seinem am 16.02.2018 erscheinenden Album „Life & Times“. |
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Auf
seinem neuen Album schlägt Neal Morse auch härtere Töne an wie
beispielsweise in dem Song „He Died At Home“, das ein Statement gegen
den Krieg darstellt. Das emotionale Musikvideo zu „He Died At Home“
feierte Ende 2017 in einer extra mit deutschen Untertiteln versehenen
Version Premiere auf stern.de. Der Song handelt von einem jungen Mann der
zur Armee geht und sich im Krieg verändert. Als er zurück nach Hause
kommt, ist er nicht mehr derselbe, sondern von seinen Kriegserlebnissen
gezeichnet, mit denen er nicht mehr zurechtkommt und sich schließlich das
Leben nimmt. Neal
Morse: „Ich hatte für den Mitbewohner eines Freundes gebetet, einen
Ex-Soldaten mit persönlichen Problemen. Als wir in Paris auftraten,
erhielt ich morgens die Nachricht, dass er gestorben war. Als ich dann
begann, die Ideen für einen Song über ihn zu entwickeln, erinnerte ich
mich an eine Begegnung auf einer Militärbasis in Tennessee. Dort sollten
wir für die Männer beten, denn fast jede Woche gab es dort eine
Beerdigung von jemandem, der zuhause gestorben ist. Als ich die Idee für
den Song hatte, habe ich im Netz über Selbstmorde von Soldaten
recherchiert und fand einen Artikel über einen jungen Soldaten namens
William Busbee. Er war 2012 aus Afghanistan zurückgekehrt und hatte dann
Selbstmord begangen.“. Neal
Morse zeigt auf dem Album „Life & Times“ eine andere Seite als die
des Progressive Rock, obwohl man gestehen muss, dass die Melodien und auch
Neal‘s Stimme sofort einen Bezug zu seinen Prog-Alben herstellen. Die
Songs sind aber allesamt anders arrangiert und im Singer-/Songwriter-Stil
gehalten. Auch in dieser Musiksparte macht Neal musikalisch eine sehr gute
Figur, was seine Kompositionsfähigkeiten ein weiters Mal unterstreicht. Schon
der Opener „Livin’ Lightly“ geht sofort ins Ohr und besticht durch
seine Instrumentierung, denn Neal geht hier nicht allein ans Werk, hat er
sich doch weitere zehn Musiker mit ins Studio geholt. Der Song hat gar
Popappeal und Radioqualitäten. Und auf diesem Niveau bewegen sich auch
die meisten anderen Stücke des Albums. Das oben bereits erwähnte „He
Died At Home“ ist da sicherlich eine Ausnahme, spielt und singt es Neal
doch sehr intim und leise, was dem Thema entspricht. In „Old Alabama“
wechselt er sich dann im Gesang mit Julie Harrison ab. Zahlreiche
Songperlen befinden sich auf dem Album, das keinen Ausfall aufweist. Neal
baut an einigen Stellen auch Countryelemente ein, die sehr gut ins
Gesamtbild passen. „Life & Times“ ist ein sehr schönes Soloalbum
von Neal Morse geworden. Stephan Schelle, Januar 2018 |
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