Mythopoeic Mind
- Hatchling Die norwegischen Prog-Rocker Mythopoeic Mind veröffentlichen mit „Hatchling“ ihr zweites Album. Nach dem Debütalbum, das 2019 als reines Studioprojekt veröffentlicht wurde, versuchte Mastermind Steinar Børve (Panzerpappa), Mythopoeic Mind als Band zu etablieren. Obwohl Steinar bereits Material für ein Full-Length-Album hatte, wollte sich die Band im Jahr 2020 vor allem auf Konzerte konzentrieren. |
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Zum
LineUP gehören: Pål Selsjord Bjørseth (Keyboards und Trompete), Ola
Mile Bruland (Fretless-Bass, Kontrabass und Euphonium), Steinar Børve
(Saxophone, EWI, Keyboards, Backing Vocals und Programmierung), Trond
Gjellum (Schlagzeug, Percussion und Programmierung), Veronika Hørven
Jensen (Lead- und Backgroundgesang) und Anders K. Krabberød (Elektrische
und akustische Gitarren). Darüber hinaus spielte Lars-Jarand Bakkelund
als Gastmusiker Fagott beim Titelstück. Das
Album beginnt mit dem 7:51minütigen „Fear Fiesta“, das mit
Blasinstrumenten startet, die wie eine abgewandelte Adaption des
Gershwin-Klassikers „Summertime“ klingen. Nach einer Minute
transformiert sich das Ganze dann aber in einen souligen Rockpart mit
Schlagzeug, Percussion und Bläsern. Danach setzt dann Veronika Hørven
Jensen’s Gesang ein. Der Track wandelt zwischen Rock, Pop und
jazzig/souligen Elementen. Das klingt äußerst spannend. Mit
elektronischen Klängen startet die Band dann in den nächsten Track, den
6:57minütigen „Winter Of ‘73“. Nach wenigen Momenten setzen
Trommelrhythmen und eine atmosphärische Gitarre ein. Veronika Hørven
Jensen singt dazu ebenfalls sehr sphärisch (ohne Text). Nach etwas mehr
als zwei Minuten wird es dann rhythmisch und proggig. Akzentuiert werden
die Bläser hier eingesetzt und sorgen so für einen ganz eigenständigen
Sound. Ein treibender Instrumentaltrack. Das
8:28minütige „Fog Vision“ beginnt sehr spacig. Auch das nach kurzer
Zeit einsetzende Saxophon fügt sich in diesen spacigen Sound ein. Nach
gut drei Minuten kommen dann perlende Klänge auf und es setzt daraufhin
Veronika Hørven Jensen mit ihrer zarten Stimme ein. Das passt gut
zusammen und entwickelt eine traumhafte Atmosphäre. Zum Ende hin kommt
dann ein sehr dominanter, jazziger Basslauf auf. Rhythmisch,
aber sanft gibt sich dann das 8:32minütige „Cottage Of Lost Play“,
bei dem die Instrumentierung, die Rhythmusmuster und die Klänge einen
hohen Spannungsbogen erzeugen, dem man sich kaum entziehen kann. Sobald
der Gesang einsetzt wird es dann auch wieder recht proggig. Das
Album endet mit längsten Stück des Albums, dem 11:34minütigen Titelstück.
Der Song ist über weite Strecken sehr ruhig angelegt und wird zunächst
von Akustikgitarre und Veronika Hørven Jensen’s Gesang bestimmt. Nach
einigen Minuten kommen auch die anderen Instrumente hinzu, die aber die
atmosphärische Stimmung nicht zerstören. Zur Mitte hin nimmt dann die
Dynamik zu und der Track entwickelt sich zu einem kraftvollen Song, um zum
Ende hin wieder sanft auszuklingen. Mythopoeic
Mind ist mit „Hatchling“ ein sehr abwechslungsreiches Album gelungen.
Das liegt zum einen an der Instrumentierung, zum anderen aber auch an der
herrlich atmosphärischen Stimmung, die das Album verströmt. Stephan Schelle, Januar 2022 |
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