Motorjesus – Electric Revelation
Drakkar Records / Sony Music (2014)
(13 Stücke, 49:56 Minuten Spielzeit)

Die aus Mönchengladbach stammende Hardrock-/Metalband mit dem ungewöhnlichen Namen Motorjesus legt nach ihrem 2010’er Album „Wheels Of Purgatory“ am 21.02.2014 den lang ersehnten Nachfolger hin. Das neueste Werk heißt „Electric Revelation“ und macht da weiter, wo die Band mit „Wheels Of Purgatory“ aufgehört hatte. Straighter und druckvoller Hardrock mit Metal, Rock’n’Roll, Grunge und Stoner Rock werden in intensiver Form miteinander verbunden.

„Electric Revelation“, das alle Markenzeichen der Band vereint, ist das vierte Werk von Motorjesus und zündet von der ersten Sekunde an, denn schon im eröffnenden „Arrival“ setzt die Band ein Zeichen und zeigt wo der Frosch die Locken hat. Das ist melodischer Hardrock/Metal der sofort in Bein und Hirn geht. Headbanger-Riffs, große Refrains und den Wunsch, in dicken Karren zu schnell zu fahren, verpackt in ein gutes Dutzend Songs, die vom legendären Dan Swanö mit einem großen Sound versehen wurden und aus jeder Pore Rock’n’Roll atmen. Die wahrscheinlich fettesten Refrains des Landes in einem wuchtigen Paket.

„Trouble In Motor City“ und „The Run“ sind richtig fetzige Rocksongs, bei denen man nicht wirklich ruhig bleiben kann. Auf der Bühne werden die Fetzen fliegen, da bin ich mir sicher. Und auch die anderen Stücke sprühen nur so vor Energie.

Mit „Rust“ kommt dann eine Midtemponummer, die im ersten Moment balladeske Züge aufweist, im weiteren Verlauf aber recht druckvoll weitergeht. Da braucht sich die Band vor großen Namen wirklich nicht verstecken. Das kommt richtig fett und fesselnd rüber.

Auch wenn Dan Swanö sonst eher noch härtere Sachen soundtechnisch bearbeitet hat, so ist die Produktion von „Electric Revelation“ doch äußerst gelungen und setzt auf genau die richtige Mischung aus Härte und Melodie. Zu keinem Zeitpunkt zeigt sich die Musik überproduziert oder überladen, hier stimmt einfach alles.

Wer auf knackigen Hardrock/Metal steht, der reichlich Melodien aufweist, der liegt mit dem neuen Album der deutschen Band Motorjesus absolut richtig. Aber aufgepasst, bei der nächsten Autofahrt inhaliert, könnte die Musik zu einem Rausch aus Geschwindigkeit und hypnotischer Sinnestäuschung werden. Die Musik fetzt so rein, dass man den Fuß nicht mehr vom Gas nehmen kann. Daher sollte die CD nur auf Rezept erhältlich sein.

Stephan Schelle, Februar 2014