Moraine – Manifest Density

Moraine – Manifest Density
Moonjune Records (2009)
(11 Stücke, 54:14 Minuten Spielzeit)

Moonjune Records ist ein amerikanisches Label, das sich unter anderem, Jazz und experimentellem Progressive-Rock widmet. Entsprechend gespannt war meine Erwartungshaltung, als ich die letzte Veröffentlichung des Labels, die CD „Manifest Density“ von Moraine in den Player legte. Bisher hatten mich die Produkte des Labels eher verschreckt, als überzeugt. Doch die Musik des aus Seattle stammenden Projektes hat doch eine eigenartige Faszination auf mich ausgelöst.


Ganz ohne Gesang kommen Alicia Allen (Violine), Ruth Davidson (Cello), Jay Jaskot (Schlagzeug), Kevin Millard (Bass, Baliset) und Dennis Rea (Gitarre) aus. Das erste, was auffällt, ist die ungewöhnliche Instrumentierung des Quintetts. Und so ungewöhnlich die Zusammenstellung der Instrumente, so ungewöhnlich ist auch die Musik von Moraine. Die Fünf agieren irgendwo zwischen Jazz, der auch mal kurz in die Freejazz-Ecke abdriftet und Progressive- bzw. Jazz-Rock und ergänzt dies an einigen Stellen um klassische Elemente, was vor allem durch Violine und Cello erzeugt wird.

Alle Mitglieder, mit Ausnahme von Schlagzeuger Jaskot haben sich in die Liste der Komponisten eingereiht, wobei der Hauptteil aber auf Dennis Rea und Ruth Davidson zurückgeht. Selber bezeichnen Moraine ihre Musik als „Heavy Chamber Music“, was wohl auch im Kern zutrifft, denn ihr Sound hat schon etwas von außergewöhnlicher Kammermusik. Zu ihren Einflüssen zählen unter anderem Künstler wie das Mahavishnu Orchestra und King Crimson. Bandkopf Dennis Rea hat darüber hinaus in der Vergangenheit schon mit einigen Szenegrößen gearbeitet, darunter unter anderem Klaus Schulze sowie Mitgliedern von R.E.M, Pearl Jam und Soundgarden sowie einigen asiatischen Künstlern, was auch an einigen Stellen die Musik von Moraine beeinflusst.

Die avantgardistische Musik zu beschreiben ist kaum möglich, stellt sie doch eine Kombination aus Progressive Rock, Jazz und Klassik dar. Immer wieder treffen experimentelle Klänge auf faszinierende Melodiebögen und erzeugen so ein gänzlich neues Klangbild. Wer sich auch jenseits ausgetretener Hörpfade tummeln mag, der sollte dieses Album unbedingt mal antesten. Hörproben gibt es auch über www.myspace.com/moraineseattle.

Stephan Schelle, Dezember 2009

   

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