Molly Hatchet - Justice

Molly Hatchet - Justice
Steamhammer / spv (2010)
(11 Stücke, 66:00 Minuten Spielzeit)

Am 24. Mai 2010 erscheint das neue Studioalbum der Southern Rockband Molly Hatchet. Es wird neben der DoppelCD-Version auch als Gatefold Vinyl und als Download erhältlich sein. Mittlerweile hat die Band 35 Jahre auf dem Buckel und auch einige Umbesetzungen in dieser Zeit hinter sich. Von den Gründungsmitgliedern ist keiner mehr an Bord. Dave Hlubek (Gitrarre, Gesang) ist mit Unterbrechung der Musiker, der am frühesten – nämlich 1978 – zur Band stieß. Kopf der Band ist seit einigen Jahren allerdings Gitarrist, Sänger und Hauptsongschreiber Bobby Ingram.


Ganze fünf Jahre hat es gedauert bis der Nachfolger vom 2005’er Studioalbum „Warriors Of The Rainbow Bridge“ im Mai 2010 unter dem Titel „Justice“ erscheint. Mit dem neuen Album schließen Molly Hatchet aber wieder an alte Großtaten an, denn „Justice“ ist Südstaatenrock pur. Mit ihren Songs bewegen sie sich im gleichen Umfeld wie Lynyrd Skynyrd und die Allman Brothers.

„Für Bobby Ingram, Kopf, Gitarrist und Hauptsongschreiber der amerikanischen Southern Rock-Band Molly Hatchet, ist der Begriff Justice, also Gerechtigkeit, nicht nur eine leere Worthülse. Für ihn drückt sich in diesem Grundgedanken seine gesamte Lebensphilosophie aus. Gerechtigkeit, Fairness, Vertrauen zwischen Freunden, Familienmitgliedern, Eltern und Kindern: Was gibt es wichtigeres? Molly Hatchet leben nach diesen Maximen, für sie gilt ein solches Gelübde nicht nur innerhalb der internationalen Southern Rock-Community, sondern auch in Bezug auf ihre Musik und deren Wirkung auf die Fans.“

Schon der Opener „Been To Heaven Been To Hell” geht ordentlich ab. Da rocken Ingram und Co. fröhlich drauf los. Und „Safe In My Skin“ legt noch mal eine Schippe drauf. Das ist Musik, die Spaß macht und ein richtiges Party-Tier sein kann. Sehr schön auch das Orgel- und Gitarren-Solo im zweiten Abschnitt des Songs.

Das Keyboard zu Beginn von „Deep Water“ wirkt so, als ob Molly Hatchet nun in die AOR-Ecke schielen würden und tatsächlich bewegt sich der Song, der eine sehr eingängige Melodie aufweist auch in diese Richtung. Lediglich der Gesang ist für Meldodic-Rock-Verhältnisse etwas zu dreckig, steht aber im guten Kontrast zur Melodie.

Typischen Southernrock mit Boogie-Anteilen, der stark an die 70’er erinnert, bieten die Jungs dann in „American Pride“, liefern bei „I´m Gonna Live `Til I Die“ fast proggige Gitarren (zumindest zu Beginn) um dann in einen balladesken Teil überzugehen. Die Mädchenstimme, die zu Beginn des Songs „Fly On Wings Of Angels (Somers Song)“ singt, wirkt recht kitschig, so wie bei einem Kinderlied (man kennt den Song auch). Es folgt eine Ballade, der etwas schmachtenden Art. Das ist für meinen Geschmack eine Spur zu viel.

Die folgende hymnenhafte Ballade „As Heaven Is Forever“ ist da schon aus anderem Holz geschnitzt. Sie hat das Potenzial bei Konzerten zu einer Feuerzeugschwenkenden Nummer zu werden. „Vengeance“ und das mehr als achtminütige Titelstück „Justice“ sind darüber hinaus noch mal richtige Kracher.

Molly Hatchet melden sich nach fünfjähriger Pause wieder mit einem starken Album zurück, das melodischen und rhythmischen Südstaatenrock serviert. Einige der Melodien gehen direkt ins Ohr und setzten sich dort fest. 35 Jahre und kein bisschen Leise, so stelle ich mir reife Rockmusiker vor. Gelungenes Spätwerk der Band.

Stephan Schelle, Juni 2010

   

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