Modeste - Landale
Finest Noise / Apple Music (2018)
(5 Stücke, 15:55 Minuten Spielzeit)

Aus dem pfälzischen Landau stammt die Band Modeste. Der Bandname ist an einen im Jahr 2015 geflüchteten Afrikaner angelehnt. Nach einer ersten Single („Alles in Scherben“) erscheint am 22.02.2019 die EP „Landale“. Die Band besteht aus Marian Bellaire (Gesang, Gitarre), Mario Bueker (Leadgitarre), Jannis Burk (Bass, Gesang) und Lukas Koelsch (Schlagzeug).


Im Pressetext ist zu lesen, dass die Band Themen rund um Menschlichkeit, Emotionen und Freundschaft in elektronischen, atmosphärischen und gelegentlich progressiven Alternativen Rock einbettet – ab und an garniert mit einer gesunden Prise Zynismus. Und das trifft auch den Kern der Musik der Band. Modeste garnieren ihre Songs dabei mit deutschen Texten.  

Schon der Opener „Alles in Scherben“ verströmt ein eigenwilliges Flair von Electropop der 80’er Jahre mit modernen Riffs und Popappeal. Der knackige Rhythmus und die eingängige Melodie sowie Marian’s Gesang, der mich eine Spur an Bosse erinnert, gehen sofort ins Ohr. Ein Song der richtig Spaß macht.

Ohne richtige Pause geht es dann schon gleich in den nächsten atmosphärischen Song „Bis die Sonne wieder aufgeht“. Nicht nur elektronisch gehen die Jungs hier zu Werke, auch handgemachter Rock kommt in diesem Song an die Oberfläche. Ein knackiger Rocksong.

Tanzbare Rhythmen, sind dann die Grundlage des Songs „Wiedersehen“, der sich damit an den Reigen aktueller Deutschrock-/Popbands einreiht. Knackige, trocken Riffs durchbrechen dann an einigen Stellen das Popappeal und verleihen dem Song damit eine gewisse Härte als Kontrapunkt zu der Popatmosphäre und entladen sich am Ende in einen punkigen Ausklang.

Der verhalten und seicht beginnende Song „Wenn die Sonne blutet“ entwickelt sich im weiteren Verlauf zu einem druckvollen, treibenden Rocker. Das abschließende „Ich will ans Meer“ zeigt sich wieder sehr elektronisch. Der Rhythmus am Anfang und im Refrain erinnert an Pain Of Salvation’s Discopersiflage „Disco Queen“, danach kommen aber flirrende elektronische Akkordeon- bis hin zu sanften Popsounds auf, in denen Marian’s Stimme leicht elektronisch verfremdet klingt, so wie man es aus einigen Popsongs der 90’er kennt. Genau diese Mischung ist es aber, die den Reiz des Stückes ausmacht.

Modeste ist eine neue junge Band am deutschen Poprock-Himmel, die sich mit ihrer EP „Landale“ anschickt den Gipfel zu stürmen. Der Reiz an den Songs ist die Mischung aus Electropop, Rock, Punk und Pop. Vor allem den Spaß, den die vier jungen Musiker bei der Interpretation ihrer Songs versprühen, überträgt sich auch beim Hören der EP. Man darf auf die weitere Entwicklung der Band gespannt sein.

Stephan Schelle, Februar 2019

   

CD-Kritiken-Menue