microClocks – Soon Before Sundown
Echozone / Soulfood (2016)

(11 Stücke, 45:16 Minuten Spielzeit)

Fünf Jahre hat sich die aus Nordrhein Westfalen stammende Band microClocks Zeit gelassen um nach ihrem 2011’er Album „Opinions Are On Sale“ ein neues Album zu veröffentlichen. Ab dem 18.11.2016 ist das dritte Album erhältlich, das den Titel „Soon Before Sundown“ trägt. Stilistisch werfen microClocks verschiedene Elemente in die Waagschale und sorgen so für einen druckvollen Sound, der neben Electro, Wave, Pop und Industrial auch Classicrock enthält. 


Im Pressetext ist zu lesen: Kurz vor Sonnenuntergang - alles glänzt golden, Zwerge werden zu Riesen und selbst Kiesel werfen riesige Schatten. Doch die Schönheit des Vergehens trügt über die drohende Gefahr hinweg. Im Halbdunkel lauern Kreaturen sabbernd und geifernd darauf, den Thron zu entern. Und wir stehen irgendwo in Zeit und Raum an der Grenze zwischen goldglänzendem Licht und ungreifbarer Dunkelheit.

microClocks thematisiert diese sagenhafte, gruselige Allegorie auf unsere Welt im neuen Werk „Soon Before Sundown“. Eine Welt, in der Trugbild zu Realität und Nebensächliches zum Status Quo erhoben wird. Eine Welt, in der Kleingeister zu Rädelsführern werden, die nur darauf warten, die Macht an sich reißen zu können.

Was sich seit Jahrtausenden durch die Menschheitsgeschichte zieht, ist aus Sicht der Band aus dem Ruhrgebiet aktueller denn je. Jede Hochkultur ist irgendwann zum Untergang verdammt. Ob durch Hochmut oder Unachtsamkeit, ob von innen oder außen bestimmt.

Nach dem knapp zweiminütigen Opener, dem Intro „Follow Me …“ startet die Band dann mit „White Rabbit“ richtig durch. Knackiger Rock mit Electro-Anteilen wird geboten. Ein treibendes Schlagzeug und herrliche Gitarrenlicks bestimmen das Bild des Titelstückes, das sofort ins Ohr geht. In diesen Song haben sie nostalgische Orgelklänge eingebaut, die ein wenig an die 70’er Jahre erinnern. Ein klasse Song, der den 70’er Jahre-Rock mit weiteren Elementen ins neue Jahrtausend transportiert.

„Love’s End“ ist ein sehr intimer Song mit leichten Wavelementen, der unter die Haut geht und nach einer Weile mit Metalriffs aufwartet, die sich perfekt in den Song einfügen. Electro mit Streichersounds und einem stampfenden Beat gibt es dann in „The Edge“, das nicht nur tanzbar ist sondern auch gut ins Ohr geht und zum Mitsingen einlädt. Dem steht ein atmosphärisches „Here I Am“ entgegen, bei dem JT zunächst zu einer sehr schönen Gitarrenpassage singt. Im weiteren Verlauf kommen elektronische Sounds auf, die Electropop-Atmosphäre bieten.

Die Fünf Jahre haben sich gelohnt, denn mit dem dritten Album „Soon Before Sundown“ zeigt sich die aus dem Ruhrgebiet stammende Formation microClocks von ihrer besten Seite. Ein sehr gutes Album das Electro, Wave, Pop, Industrial und Classicrock perfekt miteinander verbindet.

Stephan Schelle, September 2016

   

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